Prolog

15 1 1
                                    

Schweiß und Blut rinnt mir die glühende Stirn hinunter. Automatisch will ich es wegwischen und bewege meine Hände. Ein Fehler. Augenblicklich schneiden mir die Drähte noch tiefer in meine Handgelenke ein. Ich Heule auf. Mich hört sowieso keiner. Nur die Gestalt mit dem Messer. Mit einem heiseren Schrei mache ich meinem Ärger Luft. Jetzt ist es sowieso egal. Noch heute kommt er mich holen. Da bin ich mir ganz sicher. Er wird kommen. Ich muss sterben. Noch nach ungefähr drei Wochen versetzen mir diese Wörter einen Stich. Doch ich habe mich damit abgefunden. Fast bin ich froh das ich von diesen Qualen erlöst werde. Eathen. Ich werd ihn nie wieder sehen. Genauso wenig wie Marie, Lukas, Annabel, Mum, Dad und meinen kleinen Bruder Jakob. Heiße Tränen vermischen sich mit dem    
kalten Schweiß und rinnen mir über das verheulte, mit Wunden übersähet Gesicht. Ich vermisse sie so schrecklich. Wie viel ich ihnen noch sagen möchte. Wütend trete ich gegen die schmutzige Wand zu meinen Füßen sodass schwarzer Ruß davon abblättert und sich auf meinen Beinen ausbreitet. ich ignoriere die Schmerzen in meinem Knöchel. Was soll ich nur tun. Beten? Pah, das habe ich schon lange aufgegeben. Wie soll mir bitte jemand helfen den ich nicht mal sehen, geschweige denn hören kann?! "Gleich kommt er wieder", schießt es mir durch den Kopf. Gleich. Mit einem entsetzlichen Quietschen schwingt die Tür auf. Da ist er. Der Mann mit dem Messer. Jetzt ist es soweit. Ich währe mich nicht als er meinen ausgehungerten Körper mühelos anhebt und ihn sich wie einen Sack Kartoffeln über die Schulter wirft. "Tu etwas!", schreit mich mein Gehirn an. Ich mobilisiere meine letzten Kraftreserven und fange an wild um mich zu schlagen. Der Mann geht unbeeindruckt weiter und hält meine Füße nur noch stärker fest. Es ist hoffnungslos.
Ich lasse mich einfach wegtragen. Nur vage nehme ich war das wir durch einen Wald gehen. Äste peitschen mir unsanft ins Gesicht und lassen meine Wunden wieder aufplatzen. Mein blondes Haar das mittlerweile grau aussieht, klebt an meiner nassen Stirn. Ich höre ein Plätschern. Wasser. Ich habe schrecklichen Durst. Unsanft werde ich anf den Waldboden geworfen sodass sich eine Wurzel schmerzhaft in meinen Rücken bohrt. Wo bin ich? Ich weiß es nicht. Alles was ich weiß ist, dass ich nun sterben werde. Zwei kräftige Hände packen mich und heben mich an. Das ist das Ende. Ich weiß es genau. Auf einmal ist alles wie in Zeitlupe. Die Hände lassen mich los und ich falle. Ich falle wie durch einen Tunnel. Über mir sehe ich eine immer kleiner werdenden Gestalt. Mir kommt der Flug endlos vor. Auf einmal ist mir kalt. Überall ich Wasser. So soll ich also sterben. Ich mag das Wasser seit ich ein kleines Kind bin. Ich sehe Mum und Dad vor mir. Wie sie mir besorgt hinterher sehen. 'Es tut mir leid', ist mein letzter Gedanke.

Der KammerjägerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt