Einige Meter entfernt sehe ich ihn. Lässig an die Tür seines Wagens gelehnt, eine Hand in der Hosentasche, in der anderen eine Zigarette, die er auf den Boden wirft und austritt als er mich sieht. Ich weiß nicht was ich denken soll. Ich weiß gerade überhaupt nichts mehr.
Mein Herz rast mit der Geschwindigkeit eines Rennwagens und ich trage immer noch diesen blöd-dösigen leeren Blick. Weiß immer noch nicht, was passiert.
"Die werden nicht nötig sein.", sagt der Braunhaarige als wir bei ihm ankommen und zeigt auf meine Handgelenke, um die immer noch das Seil geknotet ist. Verwirrt strecke ich sie einfach nur nach vorne und beobachte wie der Wärter dem jungen Mann ein Messer reicht. Dieser schneidet daraufhin meine Fesseln durch und übergibt das Messer wieder seinem Besitzer, der mich nun alleine lässt. Alleine mit ihm.
Er schaut mich noch einen Moment an, dann geht er zurück zu seinem Auto und hält mir die Beifahrertür auf. Ich könnte versuchen wegzulaufen. Vielleicht könnte ich es schaffen, ich bin schnell. Aber vielleicht ist er das auch. Wortlos und so emotionslos es mir möglich ist, steige ich in den unbekannten Wagen. Der junge Mann läuft um das Auto herum, steigt ebenfalls ein und startet den Motor. Während er aus der Parklücke fährt und den Wagen auf die Straße lenkt, schiele ich möglichst unauffällig zu ihm herüber. Er sieht wirklich nicht schlecht aus und er hat irgendetwas... besonderes an sich.
"Wie heißt du?", bricht er schließlich die Stille. Ich sehe auf Knie herunter und verknote meine Hände in meinem Schoß. Plötzlich bremst das Auto ab und zwei kräftige Finger ziehen mein Kinn und somit meinen ganzen Kopf nach links, wo ich in zwei dunkelbraune Augen sehe. "Ich habe dich etwas gefragt.", sagt er ruhig. Zu ruhig. Und dabei so unglaublich dominant. "Sabrina", antworte ich kurz und versuche seinem Blick standzuhalten. Zufrieden mit sich selbst richtet mein Sitznachbar seinen Blick auf die Straße und fährt wieder los. Eine Weile schaue ich einfach nur aus dem Fenster und versuche krampfhaft an etwas Positives zu denken. So sehr ich es auch versuche, so stark ich auch die Situation verdränge, gelingt es mir doch nicht einmal im Ansatz.
In diesem Moment erst wird mir bewusst, wie fremd der junge Mann neben mir tatsächlich für mich ist: Ich weiß weder wo er uns hinfährt, noch habe ich den blassesten Schimmer von seinem Namen, noch ist mir bekannt wie alt er ist. Nicht das Letzteres irgendetwas an der Situation ändern würde. "Und du? Wie heißt du?", sage ich schließlich mit all meinem Mut. Es ist doch nur eine kleine Frage. Doch anstatt mich anzuschreien oder wieder eine Vollbremsung hinzulegen, was ich auf jeden Fall nicht für unwahrscheinlich gehalten hatte, antwortet er mir mit einer Gegenfrage. "Warum sollte ich dir meinen Namen verraten, Kleine?" Kleine. Jetzt hat er sogar schon einen Kosenamen für mich. Ich verdrehe die Augen und schaue wieder aus dem Fenster. "Dann sag ihn mir halt nicht, mir doch egal", murmle ich vor mich hin. "Du hast so viel zu lernen", ertönt seine Stimme neben mir. "Und mein Name ist Dominik". Na bitte, es geht doch.
Dominik also.
Nach einer Weile biegt er in eine Einfahrt ein und ich setze mich wieder einigermaßen gerade hin. "Wir sind da", bricht er das Schweigen und schaltet den Motor ab. Verunsichert schaue ich aus dem Autofenster. Das Haus neben dem er geparkt hat ist riesig. Mich überkommt ein gewaltiger Schauer und plötzlich wird mir eins klar: Ich kann auf keinen Fall hier bleiben. Ohne lange darüber nachzudenken reiße ich die Tür neben mir auf und springe aus dem Auto. Ich renne den Weg zurück und muss mit Entsetzen feststellen, dass sich das Eingangstor bereits geschlossen hat. Wie eine Wahnsinnige rüttle ich an den Eisenstäben und schreie nach Hilfe. Ich kreische fast schon danach. Ich will nicht wieder zurück zu Dominik.
"Sie zerstören deinen Körper. Sie reißen dir die Seele heraus und trampeln darauf herum."
Lucys Worte schallen durch meinen Kopf. So oft hat sie mitten in der Nacht angefangen zu schreien und um sich zu treten.
Ich höre Schritte hinter mir und drehe mich ganz langsam um. Dominik kommt gelassen auf mich zu, in seiner Hand ein weißes Tuch. "Nein, bitte!", bettle ich verzweifelt, muss jedoch einsehen, dass es keinen Weg gibt, ihm zu entkommen. Nackte Angst kriecht meinen Rücken herauf. Niemals zuvor befand ich mich selbst in einer Situation, in der ich so dermaßen verzweifelt gewesen bin. Panisch blicke ich mich um. Vielleicht habe ich etwas übersehen. Dominik kommt immer näher und ich weiche weiter zurück, bis ich schließlich rückwärts gegen das Tor stoße.
Er drückt mich davor und führt den Stofffetzen zu meinem Mund und meiner Nase und presst ihn dagegen. Ich versuche noch mich zu wehren, aber von Sekunde zu Sekunde werden meine Gelenke immer schwächer. Das Letzte was ich bemerke ist, wie ich gegen seine Brust sacke. Dann ist alles schwarz.
Soo, das ist also das zweite Kapitel. Es tut mir wirklich leid dass so lange nichts kam, aber ihr kennt das ja... Schule... na ja. Falls ihr irgendwelche Anregungen habt oder Verbesserungsvorschläge - ab damit in die Kommis!
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Face your fears
Teen FictionAngst. Verzweiflung. Ich will nicht. Ich kann nicht. Aber ich muss. Weil mein Wille nicht zählt. Ich bin nur seine Puppe. Sein Spielzeug, mit dem er macht, was immer er will. Und es gibt nichts auf der Welt, was ich dagegen tun kann. //enthält Gewal...