Kapitel 23

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"Dann kann Mission 'Zoe braucht einen Job' ja starten!"

Schweigend trampeln Phil und ich die Treppe runter, werden aber in der Etage meines Bruders aufgehalten. Was hat diese Etage nur? "Ey, Zoe, wohin des Wegs?" fragt mein Bruder während er die Tür weit aufreist. "Saßt du am Türspion oder warum machst du genau jetzt die Tür auf?" stelle ich frech die Gegenfrage. Voll der Stalker. "Das beantwortet nicht meine Frage, Fräulein." gibt Felix förmlich zurück. Gott, was hat der genommen? "Was hast du genommen? Ich gucke mich mit Phil nach einem Job um, Mama." lache ich und betone das 'Mama' besonders. Ich liebe Provokation. Kopfschüttelnd will ich weiter gehen und nehme Phils Hand, um ihn mit zu ziehen, als mich Felix wieder stoppt. "Zoe!" - "Was ist denn jetzt wieder?" jammere ich genervt und drehe mich zu ihm um. Gott, kann er nerven... "Bekomm ich keine Umarmung?" fragt er. Ist das sein ernst?
Stöhnend setze ich mich in Bewegung und laufe diesmal extra schneller die Treppen runter. Auf andere Störungen hab ich jetzt wirklich keinen Bock. "Dein Bruder geht ja ab." lacht Phil sobald wir das Haus verlassen haben und der Straße folgen. "Jap, irgendwie hat er ziemlich oft seine 5 Minuten." stimme ich Phil ebenfalls lachend zu.

Erst als ich einen leichten Druck an meiner Hand spüre, bemerke ich, dass wir immer noch Händchen halten. Lächelnd blicke ich unsere verknoteten Hände an und wandere hoch, bis ich in Phils grinsendes Gesicht sehe. Das Kribbeln in meiner Hand nehme ich zwar war, aber dieses Glücksgefühl, dass durch meinen ganzen Körper zu fließen scheint, vernebelt meine Wahrnehmung und alle meine Sinne. Und so laufen wir eben Hand in Hand, lächelnd wie zwei Kinder die Straße entlang auf der Suche nach einem Job für mich. Und vielleicht nach Nähe.

"Phil, das ist das zehnte Cafe,sieh' es ein, es gibt in der Gegend einfach genug Studenten, die kellnern." versuche ich dem schmollenden Jungen an meiner Hand das gefühlt tausendste mal zu erklären.
"Aber wo willst du denn sonst arbeiten?" fragt dieser mich nun niedergeschlagen. Ich kann ihn verstehen. Seit mehreren Stunden durchkämmen wir die Stadt, aber wir finden einfach keinen Job. Entweder kann ich das geforderte nicht erfüllen oder es werden keine Stellen angeboten. Zum Kotzen hier.
"Ich weiß es doch auch nicht, Phil." meine ich, während wir uns auf einen Bordstein setzen. Geschafft lege ich meinen Kopf auf seine Schulter und beobachte die Autos, die auf der Straße vorbei rasen. Eine Weile schweigen wir einfach nur, denken nach und ruhen einfach aus, bis Phil plötzlich aufgeregt anfängt zu reden, wobei seine Schulter vibriert und ich meinen Kopf hebe, um in sein Gesicht blicken zu können.
"Was sind denn deine Hobbys?" fängt er an und ich sehe ihn fragend an. "Man Zoe, deine Hobbys sind doch quasi der Weg zu dem perfekten Job für dich. Denk doch mal nach und guck nicht so verwirrt." meint Phil neckend. Da hat er eigentlich recht.
"Naja, in letzter Zeit hab ich nicht mehr so richtige Hobbys. Außer vielleicht lesen..." meine ich überlegend.
"Aber das ist doch perfekt! Ich kenn eine richtig gute Buchhandlung hier in der Nähe. Die sind alle super nett da, dass ist perfekt." freut sich Phil und hüpft fröhlich los, mich hinter sich her ziehend. Wo nimmt er seine Motivation und die gute Laune her?

Nach zehn Minuten Fußweg - würden wir nicht wie zwei Affen durch die Stadt RENNNEN, wären es locker 20 Minuten - erreichen wir endlich die Buchhandlung die Phil gemeint hat und mit vor Begeisterung funkelnden Augen versucht er mich sofort in das kleine Gebäude zu befördern.
"Stop, stop, stop. Warte mal, ich bin noch voll kaputt. Bitte, warte gaaaaanz kurz." bettle ich und atme schwer. Spätenstens jetzt merke ich, wie unsportlich ich bin. Die Faulheit siegt zu oft.
"Ach komm Zoe, die nehmen auch schwitzende, hechelnde und stinkige Zoes." meint Phil und grinst mich provokant an.
Ha.ha.
Falsch grinsend mache ich mich von ihm los, was zugegebener Maßen echt schwer ist, weil jetzt die ganze Sicherheit fehlt, und betrete die Buchhandlung. Die kleine Glocke über der Tür kündigt mich an und sofort strömt mir der Geruch von Büchern entgegen. Alle Wände des Ladens sind mit Regalen, die bis zur Decke gehen zugestellt. Darin befinden sich unzählige Bücher. Jedes Regal beinhaltet die Bücher zu einem bestimmten Thema und so entsteht trotz der viele Bücher eine Ordnung. An einigen Regalen sind Leitern aufgestellt, damit auch die obersten Bücher für Verkäufer zugänglich sind. Der ganze, verwinkelte Laden ist sehr schön eingerichtet, mit Leseecken, Info Tischen und Spielzeug für die Kinder. Überall ist es still und die Atmosphäre ist ruhig und gemütlich. Alles in allem ist der Laden sehr einladend. Phil hat einen guten Geschmack.
"Hallo, kann ich ihnen helfen?" fragt mich jemand und in einer Ecke des Geschäfts kann ich die Umrisse einer Frau erkennen. Ich schätze, dass sie etwas älter ist, da ihre Haltung etwas gebückt ist und auch ihre Stimme etwas kratzig klingt.
"Eh, ja ich bin hier, weil ich auch der Suche nach einem Job bin. Mein Freund hat mir diese Buchhandlung empfohlen." stottere ich. Mein Freund... Oops.
Jetzt tritt die Frau in die Mitte des Raums und kommt auf mich zu. Ihre Lippen hat sie zu einem lieben Grinsen verzogen und ihre Haare sind weiß und liegen wellig auf ihren Schultern.
"Ja, die junge Liebe ist schon etwas Besonderes.." meint sie und blickt verträumt in die Ferne.
"Eh, also eig-" - "Ist schon okay, Kindchen. Du bist doch wegen der Stelle hier, nicht?"
Schmunzelnd guckt sie mich an und ist mir schon jetzt sympatisch. "Klar, ja. Haben sie da was frei?" - "Ja, Hilfe kann ich immer gebrauchen. Wir führen diesen Laden zur Zeit zu zweit. Ich und Linda, ein ganz liebes Mädchen. Ihr versteht euch bestimmt ganz toll. Also, wenn dir Kartons schleppen und Bücher einsortieren Spaß macht, Herzlich Willkommen!" herzlich lächelt mich die alte Dame an und streckt mir ihre Hand hin. Ohne lang zu überlegen, strecke ich ihr ebenfalls meine Hand hin und besiegle somit meine Entscheidung. Ich fühl mich hier jetzt schon wohl.
"Wenn du mir noch deine Nummer dalässts, damit ich dir die genauen Infos sagen kann, Liebes?" fragt die Besitzerin und schiebt mir einen Notizblock hin. "Klar. Wann machen wir das eigentlich mit dem Vertrag?" - "Ach ja, das vergess' ich immer! Hol doch deinen Freund rein, dann kann er sich auch setzen." meint sie, während sie in Schubladen kramt und wahrscheinlich den Vertrag sucht. Mit Handzeichen winke ich Phil rein, welcher mich wissend angrinst und mir ein "Hab ichs dir gesagt?" ins Ohr flüstert, was bei mir eine Gänsehaut auf meinem gesamten Körper auslöst. Lächelnd legt Phil einen Arm um mich und zieht mich näher an sich. Erst spanne ich mich an, aber das Gefühl von Sicherheit und Geborgenheit, dass ich in seiner Nähe habe ist einfach zu schön, weswegen ich mich schnell wieder entspanne und leicht an ihn lehne. Die Frau, Frau Mayer, wie ihr Schild verrät, grinst uns nur wissend an. "So, dann fangen wir mal an." meint sie und beginnt, mir meine Pflichten zu erklären.

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Bedanken bei katkutka.
Deswegen hatte ich die Motivation weiter zu schreiben. :D
Dieses Kapitel ist etwas länger und auch die folgenden sollen mindestens 1100 Wörter haben. Außerdem versuche ich jetzt wieder öfter zu updaten.
Ich hatte echt die Lust weiterzuschreiben verloren, aber grad hats mich wieder voll gepackt.
Seid gespannt. Oder auch nicht.

Fanfiction - Phil LaudeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt