Kapitel 2

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Ich räume den letzten Teller weg und wische nochmal über die Tische mit Sterillium. Wieder dringt mir dieser Geruch in die Nase, ich hasse ihn. Es stinkt einfach nur jeden Abend wenn ich den Imbiss schließe. Schließlich mache ich mich auf den Weg, drei Straßen weiter zum Haus meiner Eltern. Vermutlich darf ich mich heute wieder auf einen Streit mit ihnen Vorbereiten. So laufe ich die bereits dunkle Straße entlang und rieche immer noch nach leicht verbrannt. Bin irgendwie am Backofen hängen geblieben, was zur folge hat das mein Ellenbogen und drei Finger leicht angekohlt sind. Ich merke wie es brennt, es weh tut, aber ich lasse mir nichts anmerken. Nein es tut nicht weh, das sagt mir nur mein Kopf. Jetzt kommt die schlimmste der drei Straßen. Jeden Abend, wenn nicht sogar den ganzen Tag wimmelt es hier nur so von komischen Menschen. Natürlich könnte ich auch einen anderen Weg gehen, aber dann würde ich fast ein Stunde laufen mitten durch die Stadt, da laufe ich doch lieber die fünf Minuten durch eine der schrecklichsten Straßen. Auch wenn es sein kann das ich dann Zeuge eines Drogen Geschäftes bin oder im schlimmsten Fall eines Mordes. Aber an sowas will ich lieber nicht denken. Lieber denke ich dann wieder an den heißen Kerl von heute morgen.

Etwas greift nach meiner Hand, ich schaffe es gerade noch so nicht zu schreien wie eines der Flittchen in meinem Jahrgang. Ich gucke runter. Ein Obdachloser. Er grinst mich mit seinen gelben Zähnen an von denen bereits ein paar fehlen, er ist dreckig verschwitzt, aber das kann auch Menschen passieren die nicht obdachlos sind bei diesem heißen Wetter die letzten Tage. Das bringt halt der Sommer so mit sich. Er hat braune lockige aber fettige haare und trägt verlumpte Sachen. Ein schmales Gesicht.

,,Hast du mal ein Penny für mich süße." er grinst mich immer noch an. Jetzt kommt mir auch noch eine Alkoholfahne entgegen.

,,Ne Sorry."

Ich reiße mich von ihm los und laufe weiter, darauf bedacht nicht entdeckt zu werden. Wenn das nämlich passieren sollte, bin ich morgen höchstwahrscheinlich keine Jungfrau mehr, im schlimmsten Fall sogar Tod in einem Graben. Weiter vorne wo ich in die dritte und letzte Straße zu mir einbiegen muss sehe ich eine Bande von Männern, sie wechseln sich ab und treten dauernd auf etwas ein. Sie schnaufen laut und egal was da auf dem Boden liegt, es hat schon vor einiger Zeit aufgehört zu schreien. Okay, das ist definitiv einer dieser Momente wo man so schnell wie möglich verschwinden sollte. Vorsichtig und leise laufe ich Rückwärts. Plötzlich wird mir eine Hand auf den Mund gedrückt, ich werde zurück gezogen in eine Gasse, jetzt bekomme ich tatsächlich Angst. Er drückt mich gegen die Hauswand, hält die Hand immer noch auf meinem Mund. Ich habe Angst die Augen zu öffnen, schließlich werde ich dann in die Augen meines Mörders sehen. Ich spüre seinen Atem auf meiner Haut. Er scheint nicht sehr viel größer als ich zu sein.

,,Öffne deine Grünen Augen, damit ich die Hand runter nehmen kann."

Das hört sich eigentlich nicht an als würde er mich umbringen wollen, aber es hört sich an wie ein Stalker, ich kenne ihn nicht aber er war mir bereits so nah das er weiß welche Augenfarbe ich habe. Ich muss es aber riskieren, noch ein letztes mal Atme ich durch dann öffne ich die Augen und bin überrascht. Ziemlich überrascht, er nimmt die Hand runter.

,,Du schon wieder. Sag mal verfolgst du mich oder warum sehe ich dich heute schon das zweite mal?"

,,Ehrlich gesagt ja, ich verfolge dich seit dem ich dich das erste mal gesehen habe, aber seien wir mal realistisch, würde ich das nicht tun wärst du schon längst Tod."

,,Aha, danke aber ich kann auf mich aufpassen."

,,Ja ist klar, heute morgen der Typ der dich fast geschlagen hat dank mir aber nicht, das du dich heute Nachmittag verbrannt hast ziemlich stark sogar wie ich gerade sehe und jetzt gerade eben fast in eine Gruppe von Männern gelaufen bist die Mörder sind und dich in Stücke gerissen hätten."

Er greift nach meinem Ellenbogen, guckt ihn sich an dann sind meine Finger dran. Am liebsten würde ich sie wegziehen, aber es fühlt sich so gut an. Im allgemeinen hat sich die letzten Jahre nichts so gut angefühlt wie das hier. Es kribbelt leicht in mir.

,,Hätte ich nicht aufgepasst."

Dann Küsst er diese drei Finger, ich stöhne vor schmerzen auf. Von wegen schmerzen nur in meinem Kopf. Er blickt mich durch seine schönen braunen Augen an und tretet einen Schritt weg. Wow, war das gerade Intim.

,,Sie sind weg. Die Männer, sie sind weg. Du kannst heim."

Fassungslos drehe ich mich um und will gehen. Was zur Hölle war das eben?

,,Und Joy."

,,Hmm."

,,Samstag, Neunzehn Uhr ich hole dich ab."

Jetzt weiß der auch noch wie ich heiße und wo ich wohne. Nicht zu fassen. Ich habe nicht mal Zeit nein zu sagen, da ist er auch schon weg. Ich habe nicht mal gesehen in welche Richtung er ist.

,,Ich habe schon was vor!" schreie ich obwohl ich weiß das es nichts bringt. Und das schreien an sich ist vielleicht auch keine gute Idee in dieser Gegend.

,,Nein hast du nicht."

Ein kurzer Luftzug an meinem Hals, eine Gänsehaut bedeckt automatisch meinen Körper und endet zwischen meinen Beinen. Okay sowas habe ich definitiv noch nie gespürt. Ich drehe mich Blitzschnell um, doch jetzt ist er wirklich weg. Ich höre noch das Echo eines dunklen Lachen. Seinem Lachen.

...

Ernsthaft bekomm ich ein kommi ?

Er Gehört Nur MirWo Geschichten leben. Entdecke jetzt