Oneshot

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Ich zog meinen Körper zu einem einzigen, kleinen Bündel zusammen, machte mich so klein wie möglich. Und doch spürte ich die Tritte, die Schläge, einfach alles.
Stumm weinend lag ich auf dem kalten Boden, das Schreien oder um Hilfe rufen hatte ich schon lange aufgegeben, niemand würde mich hören. Der Schmerz war schon kaum mehr zu spüren, ich hatte das Gefühl, ein einziger blauer Fleck zu sein, alles drückte und tat weh.
Langsam wurde es immer dunkler, doch ich musste warten, durchhalten, es für ihn schaffen. Jahrelang hatte ich für diese Bastarde Drogen vertickt. Jahrelang immer weniger gegessen, da ich mir dachte: Lieber den Bedürftigen das Essen lassen, ich hab alles bis auf ein paar Happen gespendet, bin immer weiter abgemagert. Mein bester Freund, nein, mein toller, hübscher, netter, fürsorglicher, wunderbarer Freund hatte es mitbekommen, wusste nichts von den Geschäften, er sollte nicht in Gefahr geraten. Niemals.
Doch jetzt? Ich wollte aussteigen, alles erzählen, die Idioten hatten mich kaputt gemacht. Ich war schwach, zu schwach. Ohne mich wehren zu können, liege ich nun regungslos auf dem Boden irgendeiner Gasse oder eines Hinterhofs und bekomme verschwommen mit, wie sie auf mich eindreschen, meinen Rücken total zerstören und meinen sowieso schon blutigen Kopf auf den Stein schlagen. Hilfe könnte ich nicht mehr erwarten, es war zu spät. Selbst wenn mich wer finden würde, ich wollte nicht weiterleben. Seit Wochen hatte ich meinen ,,Boss" gesucht, Taddl würde mich doch eh nicht mehr suchen. Klar, er war mein bester Freund, mein ein und alles, außer den Drogengeschäften mein einziges Standbein, doch er könnte meine Art von Gefühlen nie erwidern, niemals. Ich hatte ihm nie gesagt, dass ich ihn liebe und jetzt werde ich es nie tun können, beste Freunde für immer. ,,Stirb endlich!", hörte ich die dumpfe Aufforderung von einem der Männer. ,,Lebt er noch?", schnaubte der Boss verächtlich ,,Macht weiter!" Wieso ich? Die Tritte gegen Rücken, Kopf und in meinen Bauch wurden mehr, heftiger und ich wollte nicht mehr. Sie hatten mich wieder gestreckt, so kamen sie an jede Körperstelle ran. Ganz langsam und schmerzhaft bemerkte ich, dass ich nicht mehr lange zu leben hatte. Wieso erst jetzt? Es war doch immer klar, dass sie mich irgendwann zu Tode prügeln. Ich wollte mich bewegen und noch etwas sagen, doch es strengte mich zu sehr an, ich verlor das Bewusstsein. Mein letzter Gedanke: ,,Jetzt ist es endlich vorbei."

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,,Wach auf...", flüsterte mir eine Stimme dreckig ins Ohr. Scheiße, ich lebe noch. Mühsam öffnete ich meine Augen und hätte sie am liebsten wieder geschlossen. Ich saß irgendwo in einem kalten und kargen Raum mit wenig Licht auf einer Matratze. Vor mir stand ein Mann, etwas Ende fünfzig, Anfang sechzig, er trug nur eine dreckige Hose und stank fürchterlich nach Schweiß. Er kam langsam auf mich zu. ,,So Kleiner..." Wollte er anfangen, doch der Boss erhob seine Stimme. ,,Ach Ardy, du warst so... Gut zu uns. Jetzt willst du nicht sterben. Dann kommst du halt noch einmal zu Joe." Ich ahnte nichts Gutes. ,,Eigentlich nimmt er hier Frauen dran und kümmert sich um sie, aber er ist etwas ungeduldig und nicht oft im Dienst in letzter Zeit, deshalb nimmt er nun mit dir Vorlieb. Mach dich für Schmerzen bereit." Ich hörte noch eine Tür, die geschlossen wurde, dann kam Joe wieder auf mich zu. ,,Ich hasse es, zu warten." Sein Grinsen war hässlich und man sah nur braune Zähne in seinem Mund. Doch das war nicht das Schlimmste, nein. Ich wurde nicht nur geschlagen, getreten und somit bis zur Bewusstlosigkeit geprügelt, jetzt würde ich auch noch von einem Perversen missbraucht werden. ,,Komm, wir machen schnell." Lachte er und wollte mir das Shirt vom Oberkörper reißen. Ich flüsterte ,,Bitte nicht." Ein Fehler. Eine Schelle, noch eine, ich spürte das Blut aus meiner Nase laufen. Bitte, lass es enden. ,,Ich bin der Herr, du gehorchst!" Brüllte Joe und riss das T-Shirt in zwei Hälften. Es war eins von Taddl, mein Herz setzte kurz aus. ,,Bist mager Junge, hab schon hübschere gesehen." Ich nickte nur, was sollte ich sagen, er hatte doch recht. Andererseits: War das nicht total egal? Ich würde doch sowieso bald tot sein. Es schmerzte immer noch furchtbar, den Gedanken zu ertragen. Tot, für immer, ich. Doch bevor ich weiterdenken konnte, zerrte der Mann an meiner Hose. Nein, bitte nicht. ,,Ausziehen." Zischte er und ich gehorchte. Noch mehr Schläge würde ich nicht aushalten. Als ich die zerrissene Jeans neben mich gelegt hatte, deutete er auf meine Boxershorts. ,,Die auch. Jetzt." Mit Tränen in den Augen schüttelte ich mit dem Kopf. Sein Blick wurde streng. ,,Na los!" Leise sagte ich noch ,,Nein." Spürte aber schon den nächsten Tritt, dieses Mal in die Magengrube. Es tat unglaublich weh. ,,Jetzt." Flüsterte Joe. Langsam streifte ich die Boxer ab und legte auch die beiseite. Ich setzte mich so hin, dass mein Oberkörper meine empfindliche Stelle verdeckte. In dem Moment fühlte ich mich so unendlich elend, es war schon grässlich, sich das Ganze hier vorzustellen, doch in echt war es einfach nur ein Elend. ,,Sei doch nicht so schüchtern." Lachte Joe. Er wollte mich hochdrücken, mein Geschlecht sehen. Leise wimmerte ich, ließ es aber aus Angst vor Schmerzen geschehen. ,,Sieht doch alles gut aus, Süßer." Ich zuckte beim Wort ,,Süßer" zusammen. Er sollte mich nicht so nennen. ,,Komm, Dreh dich, deinen Schwanz will ich gar nicht." Befahl er und dann begann das eigentliche Drama erst. Ich hörte, wie er seine ekelhafte, dreckige Hose auszog und den Gürtel nahm, um mich mit den Händen an einem Rohr an der Wand festzumachen. Grob drehte er mich auf den Rücken. Der Gürtel schnürte meine Hände ab, es schmerzte heftig. ,,Bitte nicht." Wimmerte ich, doch er nahm keine Rücksicht. Gnadenlos nutzte er meinen Körper aus und es schmerzte furchtbar, als er in mich eindrang. Er wurde immer schneller und härter und ich weinte. Alle Muskeln an meinem Hintern fühlten sich zerrissen an. Die ganze Zeit über betete ich, dass es bald vorbeigehen würde. Joe stöhnte laut und es war widerlich. ,,Oh Kleiner!", schrie er und es fühlte sich an, als würde er mir eine Eisenstange mit Sandpapier hinten reinschieben, rein und raus ziehen und drehen. Die Schmerzen und mein Scham stiegen ins Unermessliche, während mein Selbstwertgefühl mit jedem Stoß in mich seinerseits unendlich sank. Doch das Schlimmste war, als er sich am Ende in mir entleerte. Ich schrie und brüllte, war mir aber nicht sicher, ob überhaupt wer das hören würde. ,,Dankeschön." Joe lächelte dreckig und wäre ich nicht so schwach und viel kleiner als er gewesen, hätte ich ihn jetzt geschlagen, mitten ins Gesicht. Er riss seinen Gürtel von dem Rohr ab und verschaffte mir und meinen Händen damit Freiheit. ,,Tschüss, Adrian oder wie auch immer." Sagte er noch, dann verließ er den Raum. ,,Ardian." Flüsterte ich leise. So viel Stolz musste sein auch, wenn es niemand hörte. Schließlich raffte ich mich auf, zog mir meine Sachen wieder an und lehnte mich gegen die kahle Wand des Raums. Gleich würden sie kommen und mich schlagen. Gleich wäre alles vorbei. Während ich das dachte, weinte ich leise, stimme Tränen liefen über meine Wangen. Jetzt würde ich einfach gerne Taddl in meinen Armen liegen haben, alles wie früher. ,,Na du Pisser?" Brüllte Pier quer durch den Raum, er war einer der blöden Leute vom Boss, die mich aus dem Weg schaffen sollten. ,,Richi, Bingo und Steve kommen sofort." Zischte er noch und in dem Moment standen schon die drei muskulösen Typen im Raum. ,,Noch was zu sagen Bora?", fragte Richi, eher ironisch gemeint. Ich schüttelte den Kopf. Ich wollte einfach nur, dass es aufhört. ,,Gut." Bingo kam auf mich zu und riss mich hoch nur, um mir dann seine Faust in den Magen zu rammen. Die anderen lachten, kamen dann aber auch und ich spürte schon bald nur noch dumpfen Schmerz und das Knallen meines Schädels auf den Boden. Jetzt war es fast vorbei. Der letzte Funke Leben in mir verglühte ganz langsam. ,,Tschüss Bora." Lachte Pier, dann gingen sie. Ich probierte, meine Augen zu öffnen, doch sie hatten mein Gesicht zu sehr zerstört. Mit dem kleinen Fünkchen übriger Kraft hievte ich meinen mageren Körper zur Wand oder in die Richtung, blieb aber auf der alten Matratze liegen. Toller Tod. Mein Atem wurde schwerer, mein Herz schlug langsamer. Tschüss schöne Welt. Gerade wollte ich meinem Herzschlag beim Aussetzen zuhören, da riss jemand die Tür auf. Oh bitte nicht noch einmal wer. Ich wollte jetzt wenigstens noch diese letzten Minuten meine Ruhe haben. Doch niemand schlug mich, jemand kam zu mir gerannt und zog mich zur Wand. ,,Oh Gott Ardy!" Keuchte die Stimme. Sie war verzerrt, doch irgendwoher kannte ich sie. ,,Nein, bleib bei mir, bitte." Die Person schluchzte. Oh nein, ich hatte wen mit reingerissen. Mühsam öffnete ich meine Lider einen Spalt weit, es war schmerzhaft, alles Tat weh. Mein sowieso schon schwaches Herz setzte kurz aus. Taddl. ,,Ardy!", er sah meine leicht geöffneten Augen. ,,Oh Gott, du lebst!" Er lächelte kurz. Ich wusste, viel Zeit und Kraft hatte ich nicht mehr. ,,Taddl?" Er sah mich an. ,,Ja, Ardy ich hab schon alles gerufen, gleich wird alles gut." Fast weinte er und versuchte mich zu beruhigen. Einmal kurz drückte ich seine Hand, nickte ihm zu. ,,Was?" Er probierte meinen tränenverschleierten Blick zu deuten. Plötzlich riss er die Augen weit auf. ,,Nein Ardy, komm! Du schaffst das, du gehst hier jetzt nicht kaputt!" Ich lächelte schwach. ,,Taddl, ich liebe dich." Sagte ich mit meiner gebrochenen Stimme, dann schloss ich erschöpft die Lider. Alles wurde leiser, langsamer. ,,Nein, Ardy! Bleib bei mir!" Schrie mein Freund verzweifelt. Ich konnte nichts machen. Seine Stimme wurde immer leiser und ich wusste nicht, ob er meine Gefühle erwiderte und würde es wahrscheinlich nie erfahren.

Tschüss Taddl.

Hilfe-Tardy OneshotWo Geschichten leben. Entdecke jetzt