Kapitel 46

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"Aus dem Weg!", rief ich und schubste einen Mann der mir den Weg versperrte zur Seite und kassierte einen wütenden Blick.

Was muss der auch mitten im Weg stehen.

"Warum so stürmisch?", drang eine Stimme neben mir zu mir durch.

Ich wante meinen Blick in die Richtung, aus der die Stimme zu kommen schien und schaute in ein Vernarbtes Gesicht, dass mich Misstrauisch musterte.

Gauvion...

"Hat sie nicht zu interessieren!",maulte ich ihn an und wollte gerade weiter gehen als er mich an meinem Arm festhielt.

"Etwa wütend?"

"Ne ich renne aus Spaß wie eine wilde durch das Lager!", antwortete ich ihm mit einem ironischen Unterton.

"Komm mit."

Gauvion drehte sich um und zog mich hinter sich her.

"Haben sie nichts besseres zu tun?", fragte ich ihn genervt.

"Das ist der perfekte Moment um deine Wut unter Kontrolle zu bringen, siehe es als ein extra Training."

Oh super... ist ja nicht so das wir heute früh schon ganze 4 Stunden trainiert hätten...

Ich stöhnte auf und fing mir einen missbiligenden Blick von Gauvion ein.

"Gehen wir nicht wieder zur Lichtung?", fragte ich Gauvion als ich bemerkte, dass er in die entgegengesetzte Richtung steuerte.

"Wir trainieren auf dem normalen Platz, er müsste zur Zeit frei sein und auf dem Untergrund kann man besser kämpfen."

"Kämpfen?", erstaunt blieb ich kurz stehen.

Seid dem ich mit ihm trainierte hatte ich sämtliche Übungen absolvieren müssen aber nie habe ich richtig gekämpfen dürfen.

"Ja.", sagte er und zog mich weiter voran.

Als wir auf auf dem Trainingsplatz angekommen waren baute er sich vor mir auf und ich stellte mich ihm gegenüber.

"Denk dran was ich dir gesagt habe. Lass dich nicht von der Wut kontrollieren, sondern kontrolliere die Wut. Rufe dir ins Gedächnis warum du wütend bist, schließe deine Augen."

Ich schaute ihn skeptisch an.

Augen schließen? Ernsthaft? Ich bin hier doch in keiner Therapie!

"Augen schließen!", befahl er dann nocheinmal ausdrücklich und ich schloss genervt meine Augen.

"Ich will jetzt gegen irgendwas einschlagen aber keine Enspannungsübungen machen!", motzte ich.

"Und schon hast du versagt!"

Ich öffnete die Augen und schaute ihn fragend an.

"Augen zu!", sagte er streng und ich schloss meine Augen wieder mit einem Seufzer.

"So jetzt ruf dir deine Wut in dein Gedächnis und blende alles andere aus."

Ich dachte an Mad und an Luke, an Markus und die Prophezeiung, an Damion und die südliche Armee und bündelte meine ganze Wut zu einem Gedanken zusammen.

Ich atmente aus und nickte Gauvion zum Zeichen zu, dass ich bereit war.

"Ok, jetzt halte dich an diesen Gedanken fest und setzte ihn ein. Öffne deine Augen."

Ich öffnete meine Augen und schaute Gauvion an, der sich mitlerweile in Kampfposition vor mir aufgestellt hatte.

Kaum nahm ich meine Umgebung war, griff mich Gauvion an und verpasste mir mit seiner Rechten einen Schlag in meinen Bauch.

Darauf folgte, dass er mit seinem linken Ellebogen einen Hacken gegen meine rechte Wange schlug. Ich versuchte noch verzweifelt zurück zu weichen aber seine Schläge trafen mich hart.

"Zu unaufmerksam!", rief er und sprang einmal kurz zurück bevor er erneut Angriff.

Diesmal konnte ich seine Schläge abwehren aber er drängte mich immer weiter nach hinten.

"Setzte deine Wut ein!"

Ich versuchte mich an diesen einen Gedanken fetszuklammern und stürzte mich auf ihn. Ich duckte mich unter einen seiner Schläge hinweg und rammte ihn meine Faust in seine linke Hüfte.

Er ergriff mich von hinten und schleuderte mich an meinem Oberteil zu Boden. Ich landete hart mit meinem Kopf auf dem staubigen Untergrund und knurrte auf.

"Du lässt die Wut dich kontrollieren!"

Ich sprang erneut auf und stürmte auf ihn zu. Doch bevor ich die Chance hatte ihn zu treffen, wich er zu Seite aus und ich hatte Mühe mein Gleichgewicht zu halten.

"Bella! Hörst du mir überhaupt zu?", seine Stimme fing an meine Wut zu durchbrechen.

Und da bemerkte ich, was er meinte. Ich war nicht ich selbst. Ich konnte garkeine Chance haben, solange ich nicht steuern konnte was ich tat.

"Nocheinmal aber jetzt richtig!", bafahl er und rannte auf mich zu.

Ich schloss meine Augen und atmete tief durch.

Eins... zwei...drei...

Ich schlug meine Lieder auf und nahm alles nur noch in Zeitlupe war. Gauvion holte mit seinem rechten Arm aus und ich wich nach links aus. Dabei packte ich seinen rechten Arm und verpasste ihm einen Knietrit in seine Rippen.

Vier... fünf... sechs...

Er beugte sich nach vorne und ich wirbelte um ihn herum, sodass ich nun hinter ihm stand. Ich holte aus und schlug ihn mit meinem rechten Ellebogen in sein Kreuz, sodass er nach vorne überfiel.

Er hatte keine Möglichkeit sich aus meinem griff zu befreien, sodass ich ihn völlig unter Kontrolle hatte.

Zur Sicherheit hielt ich ihn mit einem Knie am Boden fest, bis er anfing in die Hände zu klatschen.

Ich ließ los und er erhob sich, während er sich den Staub von seiner Hose schlug.

"Du hast es geschafft!", sagte er und schien schon fast zu lächeln.

"Ja.", sagte ich und nickte, wobei sich meine Mundwinkel leicht zu einem Lächeln verzogen.

"Du bist so weit."

Gauvion kam zu mir und klopfte mir auf meine Schulter. Dann ging er ohne noch etwas zu sagen an mir vorbei und verließ den Trainingsplatz. Verdutzt schaute ich ihm hinterher.

Ich bin so weit...

Die Geschichte einer Kriegerin- Band 1 Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt