O N E

18 2 3
                                    

Schule. Schule ist doch was tolles. Du darfst morgens früh aufstehen und dich dahin quälen, um dann umzingelt von Idioten Unterrichtsstoff eingeprügelt zu bekommen, den du wahrscheinlich nie wieder brauchen wirst. Wie man wichtige Formulare ausfüllt oder andere erwachsenen Dinge bekommen wir nicht beigebracht, aber das Volumen der Sonne berechnen können wir später. Ja geil. Brauche ich bestimmt.

Wie jeden morgen fahre ich mit einem Bus zur Schule, der einen so großen Umweg fährt, dass es schneller wäre zu laufen, aber das macht ja kein Mensch freiwillig. Schon gar nicht um 7 Uhr früh. Zum Glück gibt es Louis der vor mir einsteigt und mir jeden morgen einen Platz freihält.

"Heute kommt dieser neue komische Philosophie Lehrer." Erzählt Louis mit ruhiger Stimme. Ich nicke bloß kurz. Ich habe kein Bock auf Schule, geschweige denn auf einen neuen Lehrer.

Und ehe ich mich versehe sitze ich auch schon neben Louis im Philosopieunterricht und lausche schläfrig der Vorstellung des neuen Lehrers. Er heißt Herr Müller. So wie gefühlt jeder deutsche Lehrer. Er hat eine 0815 Frisur und würde gerne mehr über uns erfahren. Warte. Was?
"Sag nicht, der ist so ein ich-will-euch-besser-kennenlernen Lehrer!" Flüster ich Lukas genervt zu. Dieser verdreht seine blau-grünen Augen. "Ich muss kotzen." Presse ich ironisch zwischen meinen Zähnen hervor.

Jeder Schüler erzählt irgendwas uninteressantes über sich und Herr Müller hört gespannt zu. Melli, ein Mädchen neben Louis, scheint fertig zu sein. Der ach so interessierte Herr Lehrer schaut mich erwartungsvoll an. Wie alle anderen stelle ich mich hin, nur dass das bei mir so ungefähr 10 mal langsamer passiert. "Ich bin Kiana. Ich bin schon 18 und hoffe, dass ich mein Abi schaffe." Erzähle ich gespielt begeistert. "Und was möchtest du nach deinem Abi machen?" Fragt mich Mister Ich-Will-Mehr-Über-Euch-Wissen. "Keine Ahnung. Studieren oder so." Ohne Betonung und gelangweilt purzeln die Wörter aus meinem Mund. "Weiß du schon was du studieren willst?" Gott nerv doch nicht so. "Nein." Mit diesem Wort setzte ich mich wieder auf den braunen Stuhl, der aussieht als würde er gleich zusammen klappen. Herr Müller lächelt mich an und alles was ich erwieder ist ein großes aufgesetztes Lächeln.

Meinen Nachmittag verbringe ich damit Louis und ein paar anderen Jungs beim skaten zuzusehen. Sie haben ganz schön was drauf. Es kommt einem vor als würden sie das schon ein Leben lang machen.
Louis kickt sein Skateboard in meine Richtung und ich springe auf. Ein Grinsen macht sich auf seinem hellen Gesicht breit. Meine Beine schwingen sich auf das ovale Brett und ich fahre in seine Richtung.
Plötzlich verliere ich Tollpatsch mein Gleichgewicht und kippe zu Seite. Zum Glück ist Louis schnell genug und fängt mich auf. Seine Arme sind muskulös. Das liegt wohl daran, dass er schon seit Ewigkeiten turnt. "Lou! Mein Retter in der Not!" Sage ich gespielt verführerisch. Früher stand ich eine ziemlich lange Zeit auf ihn, aber irgendwann hat sich das erledigt und heute sind wir beste Freunde und unzertrennlich.

--------------

Erster Teil. Ich hoffe es gefällt einigen ein bisschen und ich freue mich immer auf Kritik :)

Zu viel Zeit.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt