Die langersehnte Liebe

Kapitel 02

Ich habe mich nicht immer mit ihm in der Gruppe verstanden. Er hat mich natürlich auch oft privat angeschrieben aber ich bin nie groß drauf eingegangen. Ich vermeide lieber den Kontakt mit Jungs. Wenn ich schon sehe, wie es in einigen Beziehungen bzw Ehen läuft, denk ich nicht mal dran einen Freund zu haben, geschweige denn eine Ehe einzugehen. Nicht nötig. Was wichtig ist, ist Karriere und die eigene Familie. Liebe macht doch alles nur kaputt und macht einen selbst doch auch verrückt. Naja ich lenke wieder vom Thema ab. Nach der Schule putze ich zuhause noch etwas und begebe mich dann in mein Zimmer. Falls ich wirklich einen Platz will, sollte ich ihm wirklich schreiben. Vorher aber schaue ich mir seine Bilder in Instagram an. Er sieht eigentlich ganz ordentlich aus und zu dem verdammt hübsch. Auf einem Bild sitzt er mit seinen Freunden auf einer Couch, sicherlich in einer Shishabar. Ihh ich hasse Shishabars, sowas ist meiner Ansicht an, einfach nur Geld -und Zeitverschwendung. Ich liege lieber im Bett und lese. Nun ja, jeder des seinem.
Seine Nummer habe ich zum Glück noch. Ich klicke auf unseren letzten Chat. Ich lese mir die letzten Nachrichten von uns durch und mir fällt auf, dass wir uns eigentlich ganz gut verstehen.
Komm schon Aaliyah!!
Ich tippe "Hey" ein. Soll ich es abschicken? Nein. Nein. Ich lösche es wieder. Verdammt!
Ich atme tief ein und wieder aus. Jetzt mach keinen Drama raus! Es stirbt schon niemand dabei.
"Hey, alles klar?😅" versende ich ihm schlussendlich eine Nachricht.
Ich stelle es auf Vibration, damit ich seine Antwort nicht verpasse und nehme mir mein Buch in die Hand. "After-Passion" ich liebe dieses Buch! Nur noch 16 Kapitel und ich kann endlich den nächsten Teil holen. Ja, ich lese verdammt viel. Es ist nicht mein erstes Buch. Sobald ich anfange, kann ich nicht aufhören und bin in meiner eigenen Welt. Vorher zieh ich mir meine gemütlichen Klamotten an. Eine schwarze Jogginghose und mein Kakifarbendes T-Shirt. Ich setze mich wieder auf mein und setze meine Brille auf. Ich fange an zu lesen und blende alles was außerhalb passiert ab.
....
"Aaliyaaaaaahhhhh!!" schreit jemand. Ich erschrecke hoch und sehe mich in mein Zimmer um. Da es Winter ist, ist es schon dunkel. Mein Bruder platzt in mein Zimmer und sieht mich sauer an.
"Sag mal bist du schwerhörig oder so? Wie oft soll ich noch nach dir rufen?! Komm nach unten Abendessen ist fertig"
"Tut mir leid Cuan. Ich war am lesen. Du kennst mich doch, dann kriege ich nichts mehr mit." lächle ich zuckersüß, damit er nicht so sauer ist.
Er kommt zu mir und kneift mir in die Wange.
"Sherine (Süße), ich bin stolz auf dich, dass du nicht wie die anderen Mädchen nur unterwegs bist" und gibt mir darauf einen Kuss auf die Wange.
"Idiot" und schlage ihn mit meinem Kissen auf seinem Kopf. Ich lache und er sieht mich nur böse an.
"Na warte du kleine Hexe! Da sage ich mal was süßes und als Dank kriege ich das!" er krabbelt über mein Bett und versucht mich zu packen, doch ich bin schneller und Rolle mich vom Bett schnell runter. Als ich gerade zur Tür laufe, spüre ich was gegen meinen Kopf knallen. Genau in dem Moment, wo ich die Türklinke fasse. Mein Kopf knallt dabei gegen die Tür. Ich sehe nach hinten auf den Boden und sehe wie er mein Kissen nach mir geworfen hat. Ich packe mir an die Stirn, weil es langsam anfing zu pochen. Ich stöhne laut auf.
Er lacht laut auf und hält sich am Bauch.
"Dein Blick Hahahahhaha" sagt er noch so.
"Das tut weh man!" sehe ich ihn schmollend und gleichzeitig sauer an.
"Tut mir leid kezeb" und kommt auf mich zu. Er umarmt mich und gibt einen Kuss auf meine Stirn.
"Los. Die anderen warten." sagt er und schiebt mich aus meinem Zimmer.
Ich massiere meine Stirn und begrüße, mit einem Kuss auf die Hand, meine Eltern.
Meinen kleinen Bruder gebe ich einen Kuss auf die Wange.
"Iiiihhhhh geh weg" sagt er und streicht sich an die Wange, trotzdem lacht er.
"Du Frechdachs" sehe ich ihn gespielt böse an. Die anderen lachen und essen dann schlussendlich. Ich liebe das Essen meiner Mutter, es ist einfach himmlisch. Wer liebt das Essen seiner eigenen Mutter auch nicht?!
"Keca min (meine Tochter) hast du einen Platz im Ausland gefunden?" fragt mein Vater neugierig. Mist! Diyar! Ich hab völlig vergessen auf mein Handy zu schauen. Ich verschlucke mich am Essen und trinke schnell einen Schluck.
"Nein Jabo (Papa), ich kümmere mich darum, nachdem ich hier aufgeräumt habe." sage ich etwas schüchtern.
"Tamam (okay) sag mir dann Bescheid. Wenn du nichts findest sage ich deinem Onkel aus Schweden Bescheid, damit er dich in seinem Unternehmen aufnimmt"
Niemals! Er ist zwar der Bruder meines Vaters, doch ich kann ihn und seine Familie nicht leiden. Sie sind sehr arrogant und verbreiten Gerüchte. Ich nicke nur. Ich räume schnell auf, damit ich endlich gucken kann, ob Diyar geantwortet hat. Nachdem ich endlich fertig bin, laufe ich mit schnellen Schritten nach oben in mein Zimmer. Ich packe mir mein I Phone 6 und scrolle auf dem Sperrbildschirm, ob ich eine Nachricht von ihm bekommen habe. Ich bin verdammt aufgeregt und atme unregelmäßig.
"Hey ☺️ na? Wie geht's dir?" ist seine Antwort. Ein Stein fällt mir vom Herzen.
Ich klicke sofort auf seinem Chat und antworte.
"Ganz gut, danke. Wie geht's dir?"
Er kommt in den Moment online und antwortet.
"Auch gut, danke. Wie kommt es, dass du dich meldest?"
Na super. Er kommt direkt so. Er denkt bestimmt, ich würde ihn nur ausnutzen und dann schreiben, sobald ich was benötige.
"Nimm deinen ganzen Mut zusammen und sag verdammt noch mal was Sache ist!" Schreit eine innere Stimme.
Ich erkläre in einem kurzen Text mein Problem und frage gleichzeitig nach Unterstützung. Mittlerweile ist er auch schon offline.
Der macht mich echt verrückt. Bitte bitte xwede (Gott) lass eine gute Antwort kommen. Bitte sag, dass alles klappen wird. Nach 13 min vibriert mein Handy. Ich nehme ruckartig mein Handy zur Hand und sehe, dass es nur Scherin ist.
"Hast du ihm geschrieben?!😏😏😏😏"
Die ist doch verrückt Haha. Mein Handy vibriert wieder und es erscheint der Name Diyar. OMG! Er ruft nicht ernsthaft an?! Shit. Soll ich rangehen? Ich bin zu aufgeregt. Was, wenn er sagt, dass er mir nicht helfen kann oder sogar nicht will? Bei diesem Gedanke erschaudere ich.