Kapitel 9

286 10 1
                                    

Jace

Ich konnte nicht genau sagen, wie viel Uhr es wirklich war, ich wusste nur, dass bald die Sonne aufgehen würde, denn das deutete mir der immer heller werdende Himmel an. Erschöpft schloss ich die Hintertür der Lagerhalle auf, meine Finger schmerzten und meine Beine fühlten sich auch so langsam wie Steine an.

Sobald ich hinein trat und die Tür hinter mir schloss, umhüllte mich der süße Geruch von Cannabis. Ich trat näher ein, verloss die Tür richtig hinter mir und gesellte mich zu den Jungs. "Hier" Josh hielt mir den Übeltäter vor die Nase und ich ergriff ihn glücklich.
Schon beim ersten Zug entspannten sich meine Muskeln und kurz fühlte es sich so an als würde ich nicht mehr aufrecht stehen, sondern schon in meinem weichen Bett liegen.

Wenige Züge reichten aus, um die langersehnte Müdigkeit hervor zu locken, komisch, dass das nur mit diesem Zeug funktioniert...

"Jungs ich geh pennen" ich passte den Joint wieder Josh, stand auf und machte mich auf den Weg nach oben.

Völlig leer im Kopf, trugen mich meine Beine schon fast automatisch in Richtung meines Zimmers, was sich ganz am Ende des Ganges befand. Doch als ich an "Hopes Zimmer" vorbei lief, musste ich einfach stehen bleiben. Kurz kam mir der Gedanke in den Kopf, was sie eigentlich da drinnen macht und nicht in meinem Bett liegt. Somit übernahmen meine Gedanken mein Handeln und traten leise in das Zimmer ein, auch die Tür machte ich vorsichtig wieder zu, sie durfte auf keinen Fall aufwachen, viel zu komisch wäre die ganze Situation dann...

Erst nahm ich nicht viel war, doch beim annähern des Bettes, erkannte ich ihre engelhafte Gestalt. Sie schlief ruhig, mit den Händen unter ihrem Gesicht vergraben und den Haaren perfekt ins Gesicht fallend. Heute scheine ich nicht viel Nachdenken zu müssen, denn wieder einmal handeln meine Finger selbstständig und streichen ihr behutsam die Strähne hinters Ohr. Wie unglaublich schön dieses Mädchen war, konnte ich noch nie begreifen, schon damals nicht...

Ich wollte mich schon zu ihr herunter beugen, als sie anfing unruhiger zu atmen, kurz hatte ich die Befürchtung sie würde aufwachen, doch ihre Augen kniffen sich noch viel mehr zusammen und ihr Körper begann zu zittern. Träumte sie etwa? Es muss ein sehr unschöner Traum sein, denn auch Tränen flossen seitlich an ihren Wangen herunter. Augenblicklich ging ich um das Bett herum, legte mich neben sie und nahm sie fest in meine Arme, während ich vorsichtig über ihren Kopf strich.

"Schsch, beruhig dich meine Prinzessin, ich bin doch da" Es machte mich traurig sie so zu sehen, ich wollte, dass sie ruhig und schön träumt, nicht so voller Angst...
Tatsächlich schien sie mich wahrzunehmen, denn ihr Körper beruhigte sich und auch ihre Atmung fand wieder das Gleichgewicht. Ich blieb noch eine Weile neben ihr liegen und genoss das schöne Gefühl das in mir herrschte, wenn sie so neben mir lag. Wie lange ich hier lag wusste ich nicht aber als ich mir sicher war, dass sie nun wieder ruhig und fest schlief, stand ich vorsichtig auf, hauchte ihr einen letzten Kuss auf die Stirn und begab mich endlich in mein riesiges aber einsames Bett.

Hope

Mama, bist du es? Ihre braunen Augen sehen mit voller Liebe in meine Seele. Meine Hand streckt sich wie von alleine nach ihrem wunderschönen Gesicht aus doch sie zittert viel zu sehr. Ich kann keine Ruhe finden, es scheint als hätte mein ganzer Körper zu zittern begonnen.
Unruhig versuche ich mich aus diesem Gefängnis zu befreien aber alles war aussichtslos. Doch plötzlich schien mit einer Sekunde alles warm zu werden, als hätte mich jemand fest im Arm. Augenblicklich hörte das zittern auf, meine Gedanken standen still und ich fiel innerhalb weniger Sekunden in einen freundlichen Schlaf.
Dieser wurde allerdings irgendwann von meinem Handy gestört, welches mir ankündigte, dass ich nach Hause musste. Ronny würde um 7 Uhr nach Hause kommen, somit sollte ich etwas davor da sein.
Vollkommen verschlafen, machte ich ihn aus und erkannte, dass wir erst 5 Uhr hatten. Na toll..
Angestrengt hob ich mich hoch und gab mir einige Sekunden um zu realisieren, dass ich mich immer noch in dieser Halle befand.
Das Zimmer war zu meinem Glück immer noch sehr düster, so konnte ich mich leichter an meine Umgebung gewöhnen. Und als ich einen Spiegel direkt gegenüber von mir entdeckte, trugen mich meine Beine schon automatisch davor.
Verschlafen, erschöpft, vielleicht gerade von den Toten auferstanden, wohl definitiv von den Toten auferstanden, blickte mir mein selbst entgegen und ja... ich war sehr erschrocken darüber.

HE'S KILLIN' ME.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt