Prolog

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Ich war nicht sonderlich gut in der Schule. Meine Noten waren durchschnittlich - so wie mein Aussehen. Sportlich war ich auch nicht wirklich begabt. Künstlerisch hatte ich etwas mehr drauf, aber das gab ich nie öffentlich Preis, da es ich nicht sehr gut mit Menschen kommunizieren konnte und deswegen ungern die Aufmerksamkeit auf mich zog. In meinen 17 Jahren hatte ich eine handvoll gute Freunde. Meine Hobbies begrenzten sich aufs Zeichnen, Schreiben, Singen, Filme gucken und im Internet surfen.

Mein Bruder dagegen war das Gegenteil von mir. Er war ein Jahr älter, sah unheimlich gut aus, hatte überdurchschnittlich gute Noten, war ein richtiger Athlet und hatte einen beachtlich großen Freundeskreis. Dadurch kannte ihn fast jeder in der Umgebung, was dazu führte, dass jeder von seiner kleinen Schwester gehört hatte. Aber obwohl jeder wusste dass ich Vincents kleine Schwester war, sprach mich keiner einfach an. Ich wusste ja schon immer, dass ich uninteressant wirkte, aber als ich vor zwei Wochen auf die Schule meines Bruders wechselte, hatte ich mich mental schon darauf eingestellt, dass mich alle am ersten Tag mit Fragen bombardieren würden – so war es nämlich fast immer wenn man erfuhr dass ich eine Crown war. Doch anscheinend schien es keinem auf der Schule zu kümmern. Hier und da fühlte ich mich leicht beobachtet aber es hätte auch einfach meine leichte Paranoia sein können.

Zwar war ich recht froh, dass man mir nicht so viel Beachtung schenkte, aber irgendwie war es schon etwas einsam nach zwei Wochen immer noch niemanden zum reden zu haben. Vince war selten zu Hause da er neben seinen Freunde noch viel mit dem Basketballklub zu tun hatte. Auch in der Schule sahen wir uns kaum und wenn, war er immer mit seinen Freunden unterwegs weswegen ich mich nie traute rüber zu gehen um ihn wenigstens zu begrüßen.

„Hi, dürfen wir uns vielleicht zu dir setzten?", weckte mich eine sanfte Stimme aus meinen Tagträumen. Ich drehte mich zur Seite. Vor mir standen zwei Mädchen aus meiner Klasse.

„Ich bin Nina, das ist Suu.", stellte sich die Rothaarige und ihre asiatisch aussehende Freundin gleich mit vor. Ich war etwas überrumpelt und weil das wohl meine erste richtige Konversation seid zwei Wochen an dieser Schule mit Leuten außerhalb der Familie war.

„Uhm... ähh... j-.. ja! Sicher doch.", stammelte ich anfangs unsicher vor mich hin. Beide sahen sich an und kicherten. Dann saßen sie sich neben mir auf die Bank.

„Bist du in der Freistunde immer hier?", meldete sich Nina erneut. Ich nickte. Die zwei sahen wirklich nett aus, nur fragte ich mich wieso sie sich neben mich gesetzt hatten.

Eine Weile herrschte Stille. Dann unterbrach Suu die unbehagliche Atmosphäre mit einem: „Ok!" Ich guckte verwirrt auf. Die Dunkelhaarige sah mich entschlossen an.

„Also folgendes. Wir wissen, dass du Vincent Crowns kleine Schwester bist. Bevor du dich am ersten Tag vor der Klasse vorgestellt hast, hatten wir am Schultor bereits ein Auge auf dich geworfen!" Ich schluckte. Ein Auge auf mich geworfen? Dann mischte sich Nina eilig ein: „Suu, achte auf deinen Ausdruck. Sonst versteht sie uns noch falsch..." Aber Suu ignorierte ihre Freundin und sprach weiter:

„Du warst uns sofort sympathisch - hattest nicht wie die meisten hier die Ich-bin-reich-Ausstrahlung. ABER die Tatsache, dass du die kleine Schwester von Mister-Ich-bin-der-King aka Vincent Crown bist, schreckte uns dann doch etwas ab. Deswegen haben wir dich die letzten zwei Woche nur aus der Ferne beobachtet."

Aus der Ferne beobachtet? Ok, das klang etwas unheimlich... Aber die zwei wirkten ja ganz nett. Nur was meinten sie mit „Mister-Ich-bin-der-King"? Hatte Vincent etwa einen schlechten Ruf an der Schule? Aber dass konnte nicht sein,... immerhin war er Vince. DER Vince den alle seid dem Kindergarten anhimmelten.

„Lange Rede, kurzer Sinn: Wir wollen uns gerne mit dir anfreunden!"

Ich sah beide verwirrt an. Aber die zwei lächelten mich so allerliebst an, dass ich dann doch nicht anders kann und zurück grinste. „Ok. Gerne!"

Aber so wirklich verstehen tat ich das mit Vinents Ruf nicht wirklich – fragte jedoch erst mal nicht weiter nach.

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