K 2

12 2 0
                                    

Guten Tag.
Ihr wundert euch vermutlich, was dies alles soll. Nun, ihr habt euch in ‚unserer Welt' dazu entschieden, einen Neuanfang zu wagen, in einer Welt, die ihr zusammen mit uns erschaffen habt. Ihr wolltet fern von den Katastrophen und Problemen der heutigen Zeit leben. Ihr seid die Zukunft und doch lebt ihr für unser Projekt weit in der Vergangenheit; fern von von unserer hoch entwickelten Welt.
Euer Gedächtnis wurde zurückgesetzt, damit die Ergebnisse unseres Projektes nicht verfälscht werden.
Es ist von großer Bedeutung, dass ihr ein grundlegendes Problem durch dieses Projekt löst.
Jedoch gibt es für euch kein Zurück mehr. Ihr müsst nun eurer Pflicht nachkommen und unser Ziel erreichen. Nur so kommt können wir der Menschheit helfen und ihr könnt wieder unserer Gemeinschaft beitreten. Wie lange das Projekt dauern wird, hängt dementsprechend von euch ab.
Die einzige Bedingung, die ihr vorher alle akzeptiert habt: Befolgt unsere Anweisungen.
Keiner sollte sich mehr als 100m vom Haus entfernen, nachdem die Sonne untergegangen ist.
Viel Erfolg

"Was zum Teufel ist das?", sagte Tom spöttisch. „Also sind wir bloß Versuchskarnickel. Ich wusste, hier ist etwas faul." Daraufhin verschränkte er seine Arme und lehnte sich zurück. Sein Stuhl knarrte unter seinem Gewicht. Er ließ seinen Blick durch die Runde streifen. Das schwarze, enganliegende T-Shirt, das er trug, präsentierte seine starken Arme, die sie vorhin den zurück zum Haus getragen haben. Caylin saß inzwischen mit Nathan, Tom und elf weiteren Leuten an einer langen hölzernen Tafel. Das dunkle Holz sah abgenutzt aus. Als wäre es schon einige Jahre alt. Nathan hielt eine Nachricht in seinen Händen, die während ihrer versuchten Flucht aufgetaucht war. Vermutlich war jemand in dem Haus gewesen, als alle abgelenkt waren, wagte Nathan zumindest zu behaupten. Caylin dachte sich jedoch, dass alle bisher bloß unaufmerksam durch dieses Haus gelaufen waren.

„Was soll das bedeuten? Wieso sollten wir uns dafür entschieden haben? Und wieso sind wir alle mit unserem Partner hier?", mischte sich ein braunhaariges, zierliches Mädchen ein. Sie war wohl etwa siebzehn. „Das ist doch absolut dämlich. Nennt mir einen vernünftigen Grund, wieso die uns nicht allein hier reinstecken sollten." „Damit wir ihnen Vertrauen schenken. Deshalb sind wir mit unseren Partnern hier, Alice", antwortete Tom. Ein etwas kleinerer Junge, der neben Alice saß und ebenfalls braune Haare hatte, trug etwas zu ihren Überlegungen bei. „Beruhigt euch mal. Wir wissen eigentlich nicht, was das hier soll. Ich kann das nachvollziehen und denke nicht, dass die ausschließlich so unser Vertrauen gewinnen wollen. Und außer den beiden Zetteln haben wir keine Anhaltspunkte und niemand hat hier Familie dabei." „Doch", meldete sich ein Junge hellblonden Haaren. „Erica und ich sind Geschwister. Sogar Zwillinge, wenn man dem Papier glauben mag. Aber ich meine, es ist offensichtlich, dass wir mindestens Bruder und Schwester sind." Er deutete auf ein ihm sehr ähnlich sehenden Mädchen, mit den gleichen Hauptmerkmalen. „Also gut, einigen wir uns am besten darauf, dass wir absolut keine Ahnung haben, was das ganze hier soll und wir vorerst darauf vertrauen müssen, was sie uns sagen." Nathan legte den Brief daraufhin auf den Tisch. Plötzlich sah er zu Caylin. Er lächelte sie kurz zaghaft an. „Das hier ist Caylin. Caylin Evans, 18 Jahre. Die Letzte, die aufgewacht ist... und es am kürzesten hier ausgehalten hat." Er schmunzelte. Die Anderen fingen an zu Grinsen. Alle, bis auf Tom und das Geschwisterpaar. Toms Gesichtsausdruck war undefinierbar, strahlte jedoch nichts Positives aus. Die Geschwister schenkten ihr einen mitleidigen Blick. „Wieso bist du weggelaufen?", fragte nun ein rothaariges Mädchen. Sie hatte wunderschönes, volles, lockiges Haar. Ihre giftgrünen Augen bildeten einen fast mystischen Kontrast dazu. Caylin schaute sie einfach nur stumm an.

Stille. Alle Augen ruhten auf Caylin. Sie spürte die durchdringenden Blicke. Was sollte sie ihnen schon sagen? Was ist das auch für eine dämliche Frage?, dachte sie sich. Sie entschied sich dazu, einfach nichts zu sagen. Was sollte das auch ändern. Sie senkte ihren Kopf und starrte auf die Maserungen der Tischplatte. Ein Seufzer. „Das fängt ja super an. Erst haut sie ab und sagt dann nicht ein einziges Wort. Soll sie doch verschwinden, wenn sie sowieso nicht redet!", sagte ein Mädchen mit wasserstoffblonden Haaren. Es war dasselbe Mädchen, welches sie in der ersten Reihe, zusammen mit Nathan, vor dem Haus empfangen hat. „Blaire, sei nicht so mies. Denkst du, das ändert die Situation? Wer weiß zudem, wer oder was sich da draußen rumtreibt. Dann wäre sie vielleicht bald tot", mischte sich erneut der Junge neben Alice ein.

No EscapeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt