Der Himmel über Rio

5te Woche

Ich versuchte die ganze nächste Woche bis Barcelona meine Familie und vor allem Davide aus dem weg zu gehen.
Mit Ney skypte ich und versuchte mir aber noch nichts anmerken zu lassen. Ich wollte erst die 100%tige sichere Bestätigung von meiner Frauenärztin.

Am Tag meiner Anreise besuchte ich die Praxis.
Sie machte einen Bluttest und wenig später betrat sie das Behandlungszimmer mit dem Ergebnis. Ich sass auf der Liege und zitterte. Gleich wurde ich es sicher werden, ob Ney und ich Eltern werden. Das heisst- eigentlich eher ich, ich wollte neymar aus der Sache raushalten.
So schwer es mir auch fallen wird, ich werde mit ihm Schluss machen während er mit der Seleção weg ist. Ich werde ihm damit wahrscheinlich das Herz brechen, aber es war die einzige Möglichkeit seine Karriere nicht zu zerstören.

Frau Hansen lächelte mich strahlend an während sie auf mich zu kam.
"Herzlichen Glückwunsch, Bella, du bist tatsächlich schwanger und du bist sogar schon in der 5 Woche" Sagte sie und schüttelte meine Hand. Ich schloss meine Augen und atmete tief aus, dann vergrub ich mein Gesicht in meinen Händen. Frau Hansen setzte sichc neben mich auf die Liege und sah mich an.
"Wovor hast du Angst?" Fragte sie mich.
"Wovor ich Angst habe? Naja, das er alles für mich an aufgibt und es mir und dem baby eines Tages vorwirft, oder das er gar nicht erst bei mir bleibt, und ich alleine dastehe und alles selber meistern muss." Sagte ich mit ertsickter Stimme.
"Ich nehme mal stark an, dass er dich liebt, immerhin seit ihr verlobt, wie ich sehen kann" sagte sie und zeigte auf den Ring an meinem Finger. "Er wird ganz gewiss zu ihnen stehen. Was da gerade in dir wächst Bella, dass ist etwas wundervolles und es verdient nur das Beste, egal was zwischen den Eltern vorfällt." Sagte sie. Ich lächelte und strich über meinen Bauch. Noch war nichts zusehen, was sich aber in den nächsten Monaten ändern wird.

Ich stand auf, bedankte mich und ging aus der Praxis. Felicia wartete vor der Praxis und hatte die Koffer im Auto.
Sie kam auf mich zu, als sie mich sah "und?" Fragte sie, so wie schon vor einer Woche, als ich den Schwangerschaftstest gemacht hatte.
"5 Woche" seufzte ich und felicia küsste mich auf die Stirn. Dann lächelte sie und wir stiegen ins Auto. Ich war die letzten Tage generell stiller gewesen, weil ich mir jede freie Sekunde Gedanken über meine Zukunft machte.

Bis vor zwei Wochen schien mein ganzes Leben durchgeplant.
Fertig studieren, job suchen, zusammenziehen, heiraten, Kinder kriegen...So war das geplant. Das heiraten hat Ney jetzt vorgezogen was vollkommen okay war, aber ein Baby warf meinen ganzen Plan durcheinander.

Am Flughafen verabschiedete Felicia sich von mir und ich checkte ein.

In Barcelona...

Ich war alleine im Haus, als ich ankam. Ney hatte mir gesagt das er noch trainieren musste und ich heute Abend zum Camp Nou kommen sollte.

[...]

Um 6 sollte ich am Stadion sein, also machte ich mich fertig. Ich entschied mich für eine schwarze Hose und ein weißes Tshirt, da es am Abend bestimmt etwas kälter wurde, zog ich eine Lederjacke drüber.
Ich rief mir ein Taxi und ließ mich zu camp nou fahren.
Den von Neymar ausgestellten VIP Ausweis zeigte ich an der Kasse vor, sodass ich dann schnell in die Gänge des Stadions gelassen wurde.

Ich eilte gerade die Gänge entlang, als ich hinter mir eine Stimme hörte.
"Bella" rief er und ich drehte mich um. Vor mir stand Cristiano. Ich hatte wegen dem ganzen Trubel um mein Baby ganz vergessen, dass Barcelona heute gegen Madrid spielte.
Er lächelte mich breit an, als er auf mich zuging, dann nahm er mich an meiner Hüfte und wirbelte mich so einmal um sich herum.
"Schön dich zusehen, bella" sagte er. Ich lächelte leicht.
"Es ist eine Weile her, ja" sagte ich. Er lehnte sie an die Wand und musterte sich. "Und irgendwas passiert in deinem Leben?" Fragte er interessiert. Ich schüttelte den Kopf und strich danach mit meiner Hand eine Haarsträhne aus meinem Gesicht.
"Ausser das du verlobt bist vielleicht" sagte er und nahm meine Hand um sich den Ring anzusehen. Dann sah er mir direkt in die Augen "bist du glücklich?" Fragte er mich. Ich nickte nur, dann verabschiedete ich mich von ihm, wünschte ihm viel Glück für das Spiel und ging zu den Umkleiden des Fc Barça.

[...]

Barcelona hatte 3:2 gewonnen.
Neymar und das ganze Team waren am Feiern, sie hätten gar nicht bemerkt, als ich die Umkleide verlassen hatte. Ich redete gerade mit einem frisch geduschten und ungezogenen Ronaldo, der betrübt war über die Niederlage, als ich Davi im Gang sah. Der kleine Lockenkopf rannte mit seinen kurzen Beinen auf mich zu. Ich fing an zu lächeln und er sprang in meine Arme.

"Oi Davi. Tudo bem?" Fragte ich ihn.
"Sim, tudo." Antwortete er.
Ich redete weiter mit Cristiano, bis Davi mich unterbrach "bella, wollen wir zu pai gehen, ich bin seehr müde." Sagte er. Ich nickte, verabschiedete mich von Cristiano und ging mit Davi zur Umkleide. Er war gerade fertig mit duschen und anziehen und kam uns entgegen. Seine Haare waren noch leicht nass und er sah sogar in pulli und sporthose heiss aus.

"Da seit ihr ja" sagte Ney und zog mich an sich. "Hey baby" begrüßte er mich und küsste mich kurz. Er nahm mich an der Hand und Davi auf dem Arm und so gingen wir durch das Blitzlichtgewitter draußen zu seinem Auto.

[...]

Ich Band meine Haare gerade zu einem geflochtenem Topf zusammen, als ich neymars Stimme aus dem Badezimmer hörte. Ich trug nur eines von neys T-Shirts und so ging ich ins Bad. Er sass mit Davi in der Badewanne und die beiden plantschten.
Als ich rein kam, sah Ney mich an.
"Hey bella, kannst du bitte ein Foto von mir und Davi machen" fragte er.
Ich nickte "klar" sagte ich und machte mit neys Handy ein Foto. Ich merkte wie sein Blick auf mir ruhte, als ich das Bad verließ.

[...]

"Bella, belllaaa" flüsterte Ney in mein Ohr und so wachte ich auf.
"Du bist wohl kurz eingeschlafen, ich hab Davi gerade ins Bett gebracht." Flüsterte er in mein Ohr und fing dann an Küsse auf meinem Hals zu verteilen. Jetzt kamen mir auf einmal wieder die Tränen. Ich musste an das Baby denken, dass in meinem Bauch heranwuchs. Was es wohl dazu sagen würde, wenn es irgendwann erfuhr wer sein Vater ist. Ney bemerkte, dass ich weinte und sah mich erschrocken an. Bevor er irgendetwas sagen konnte flüsterte ich: "halt mich bitte, halte mich einfach nur fest und lass mich nicht mehr los". Er gehorchte und schlang seine Arme um mich. Wenig später bin ich dann eingeschlafen....