The madness within

Rauchend saß ich am geöffnetem Fenster und beobachtete die letzten Sterne, die noch zu sehen waren.Bald würde die Sonne sie vertreiben, und ich hätte eine weitere schlaflose Nacht hinter mir. Die schienen sich in letzter Zeit zuhäufen. Klar, hatte ich, oder wir alle, in Hogwarts die ein oder andere Nacht durchgemacht, gefeiert, getrunken, einfach Spaß gehabt.Doch selten hatte ich nicht schlafen können, weil...ja, warum eigentlich? Ich konnte dieses Gefühl, das mich in letzter Zeit schon zu oft um den Schlaf gebracht hatte, nicht wirklich beschreiben. Ich war nervös, rastlos, irgendetwas stimmte nicht. Ich hatte das Gefühl, als würde mein Körper vor Sorgen beinahe weh tun, etwas Schlimmes würde passieren, etwas Schreckliches, und doch hatte ich keine Ahnung, was es sein würde. Hatte es mit dem bevorstehendem Krieg zu tun? Vielleicht auch, aber es war nicht alles, da war irgendetwas anderes...so ähnlich musste sich Remus kurz vor Vollmond fühlen, wenn Moony in ihm tobte, weil er wusste, das seine Zeit bald gekommen war. Remus...nicht,das er uns viel darüber erzählt hätte, gerade im letztem Schuljahr hatte er uns eigentlich gar nichts mehr erzählt. Aber James, Peter und ich hatten natürlich trotzdem gemerkt, wie sehr es Remus quälte,und wir hatten uns auch oft gefragt, warum er sich so verändert hatte. Einem Außenstehendem wäre wahrscheinlich nichts an Remusaufgefallen, er benahm sich ja auch eigentlich wie immer, ganz normal. Er war nur stiller geworden, verschlossener,trauriger...oftmals hatte ein dunkler Schatten in seinen Augen gelegen. 'Der ganze Prüfungsstress', hatte Remus uns immer wieder erklärt, das klang eigentlich plausibel. Immerhin hatten wir wirklich viel lernen müssen, so das selbst James und ich manchmal nicht mehr wussten, wo uns der Kopf stand, doch wir hatten uns zwischendurch eine Auszeit beim Quidditch gegönnt. Remus hingegen hatte beinahe das ganze Jahr in der Bibliothek verbracht, alleine.

Nurdurch Zufall, hatten wir herausgefunden, was ihn so verändert haben könnte. Prongs hatte einen Brief von Remus' Mutter gefunden, oder eher heimlich ausgeliehen. So ganz hatten wir das alles nicht verstanden, was dort drin stand, nur, das Remus' Vater wohl die Familie verlassen hatte, er aufhören sollte sich die Schuld daran zugeben, er nie vergessen sollte, wie sehr sie ihn liebt und das sie es schon schaffen würden. Es klang auf jeden Fall ziemlich traurig irgendwie, und es erklärte dann wohl, warum Remus eben so traurig war. Ablenken ließ er sich von uns kaum, und die wenigen Male, an denen sein Lächeln auch seine Augen erreichte, konnte ich an einer Hand ab zählen.

Das letzte Mal, das er wirklich richtig ehrlich gelacht hatte, war im Frühjahr gewesen,schon viele Monate her und erschien mir manchmal, ob es in einer anderen Welt gewesen wäre. Einer Welt, als wir Rumtreiber noch Rumtreiber waren und zusammen gehörten.

Wir hatten Nachts mal wieder heimlich gefeiert gehabt, einfach so, zum Spaß. Es war meine Idee gewesen, ich hatte mir eigentlich damals vorgenommen gehabt, ihm zu sagen, das ich ihn liebe, und dachte, ein bisschen Alkohol vorher wäre nicht schlecht. Und wenn mein Geständnis dann nach hinten los gegangen wäre, hätte ich es auf den Alkohol schieben können, geistige Verwirrtheit oder so was.

Getraut hatte ich mich dann allerdings doch nicht, Remus war seit langer Zeit mal wieder fröhlich gewesen.Leider hielt es nicht lange an, bereits am nächsten Tag, war er wieder genauso still und verschlossen wie vorher. 'Es liege nur an seinen Kopfschmerzen', hatte er versucht mich ab zu wimmeln, und kurz hatte ich es mir auch gefallen lassen. Doch gegen Abend war ich unruhig geworden, es hatte sich so ähnlich wie jetzt angefühlt, nur hatten mir diese Gefühle damals noch nicht den Schlaf geraubt. Ich hatte ihn automatisch in der Bibliothek gesucht, doch dort war ernicht gewesen, und auch nicht an unseren sonstigen Plätzen. Erst mit der Karte hatte ich ihn ausfindig machen können, auf dem Astronomieturm, der letzte Ort an dem ich ihn vermutet hätte. Remus hatte Höhenangst, er hasste den Turm, den Unterricht dort, und lernen würde er dort nicht können für Astronomie, solange noch keine Sterne am Himmel standen.