Eines Tages Baby

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Julia Engelmann:

Eines Tages Baby, werden wir alt sein. Oh Baby, werden wir alt sein und an all die Geschichten denken die wir hätten erzählen können.

Ich, ich bin der Meister der Streiche, wenn's um Selbstbetrug geht.Bin ein Kleinkind vom Feinsten, wenn ich vor Aufgaben steh.Bin ein entschleunigtes Teilchen kann auf keinstem was reißen, lass mich begeistern für Leichtsinn wenn ihn andrer ihn lebt.

Und ich denke zu viel nach, warte zu viel ab, ich nehm mir zu viel vor und ich mach davon zu wenig. Ich halt mich zu oft zurück, ich zweifle alles an, ich wäre gerne klug, allein das ist ziemlich dämlich.

Ich würde gern so vieles sagen aber bleibe meistens still, weil wenn ich das alles sagen würde wär das viel zu viel.

Ich würd gern so vieles tun, meine Liste ist so lang aber ich werd eh nie alles schaffen deshalb fang ich gar nicht an. Stattdessen häng ich planlos vorm Smartphone, wart bloß auf den nächsten Freitag. Ách das mach ich später!'Is die Baseline meines Alltags.

Ich bin so furchtbar faul wie ein Kieselstein am Meeresgrund, ich bin so furchtbar faul mein Patronus ist ein Schweinehund.

Mein Leben ist ein Wartezimmer, niemand ruft mich auf, mein Dopamin das spar ich immer falls ich's nochmal brauch.

Und eines Tages, Baby, werd ich alt sein, oh Baby, werd ich alt sein und an all die Geschichten denken die hätte erzählen können.

Und du? UD murmelst jedes Jahr neu an Silvester die wiedergleichen Vorsätze treu in dein Sektglas und Ende Dezember stellst du fest, dass du recht hast wenn du sagst das du sie dieses Jahr schon wieder vercheckt hast.

Dabei sollte für dich 2013 das erste Jahr werden... du wolltest abnehmen, früher aufstehen, öfter rausgehen, mal deine Träume angehen, mal die Tagesschau sehen, für mehr Smalltalk, Allgemeinwissen. Aber so wie jedes JAhr obwohl du nicht damit gerechnet hast kam dir wiedermal dieser Alltag dazwischen.

Unser Leben ist ein Wartezimmer, niemand ruft uns auf, unser Dopamin das sparen wir immer falss wir es nochmal brauchen.

Wir sind jung und ham viel Zeit, warum solln wir was riskieren? Wir wolln doch keine Fehler machen, wolln doch nichts verlieren. Und es bleibt so viel zu tun, unsre Listen bleiben lang und so geht tag für Tag ganz still und leise ins unbekannte Land.

Und eines Tages, Baby, werden wir alt sein, oh Baby, werden wir alt sein und an all die Geschichten denken die wir hätten erzählen können und die Geschichten die wir dann stattdessen erzählen werden traurige Konjunktive sein wie:

,Einmal, bin ich fast einen Marathon gelaufen und hätte fast die Buddenbrooks gelesen und einmal wär ich beinahe bis die Wolken wieder lila warn noch wach gewesen und einmal, fast hätten wir uns demaskiert und gesehen wir sind die gleichen und dann hätten wir uns fast gesagt wieviel wir uns bedeuten'werden wir sagen.

und das wir bloß faul und feige waren das werden wir verschweigen und uns heimlich wünschen noch ein bisschen hier zu bleiben. Wenn wir dann alt sind, und unsre Tage knapp, und das wird sowieso passiern, dann erst werden wir kapiern wir hatten nie was zu verliern denn das Leben das wir führen wollen das könn wir selber wählen also lass uns doch Geschichten schreiben die wir später gern erzählen.

Lass uns Nachts lange wach bleiben, aufs höchste Hausdach der Stadt steigen lachend und vom Takt frei die aller tollsten Lieder singen. Lass und Feste wie Konfetti schmeißen, sehn wie sie zu Boden reisen und die gefallen Feste feiern bis die Wolken wieder lila sind.

Lass ma'an uns selber glauben, mir egal ob das verrückt ist, und wer genau guckt sieht das Mut auch bloß ein Anagramm von Glück ist. Und wer immer wir auch waren, lass mal werden wer wir sein wollen, wir ham schon viel zu lang gewartet, lass mal Dopamin vergeuden.

Der Sinn des Lebens ist leben, das hat schon Casper gesagt, Let's make the most of the night, das hat schon Kesha gesagt, lass und möglichst viele Fehler machen und möglichst viel aus ihnen lernen. Lass uns jetzt schon gutes sähen, damit wir später gutes ernten.

Lass uns alles tun, weil wir können und nicht müssen. Weil jetzt sind wir jung und lebendig und das soll ruhig jeder wissen. Und unsre Zeit die geht vorbei, und das wird sowieso passiern, und bis dahin sind wir frei und es gibt nichts zu verliern.

Lass uns uns mal demaskieren und dann sehen wir sind die gleichen, und dann können wir uns ruhig sagen, dass wir uns viel bedeuten, denn das Leben das wir führen wollen das können wir selber wählen.

Also los, schreiben wir Geschichten die wir später gern erzählen. Und eines Tages, Baby, werden wir alt sein ,oh Baby, werden wir alt sein und an all die Geschichten denken, die für immer unsre sind.


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Ok Leute. Es war verdammt anstrengend das alles mit zu schreiben. Ich hoffe dieser Slam gefällt euch genauso gut wie mir. Es ist eher einer zum Nachdenken. Der nächste wird eher lustig sein...




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