1. Kapitel

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Wahrscheinlich sitzt ihr jetzt in eurer Wohnung, wo es warm und kuschelig ist. Ich bin ein Straßenhund und lebe in einem kleinen Zwinger. Hier warte ich nur auf mein Tod oder auf ein Zuhause. Meine Geschwister sind schon vermittelt, aber mich will keiner haben, was ich nicht verstehen kann. Nachts träume ich von einem warmen Körbchen, aber wenn ich wach werde liege ich auf ein harten Beton Boden. Dann schaue ich mich um und merke das es grau und kalt ist. Nicht so wie in meinen Träumen. An Weihnachten habe ich geträumt, dass ich in einem Körbchen unter einem Tannebaum liege und mir der Plätzchengeruch in die Nase strömt. Dann bin ich aufgewacht und habe gemerkt das ich auf einem harten Boden gelegen habe. Das ist wirklich kein schönes Erlebnis. Glaubt mir. Ich weiß wie es ist jeden Tag am Gitter zu stehen und lieb zu gucken. Doch an diesem Tag änderte sich alles. Da kam dieser Mann und blieb vor meinem Zwinger stehen. Er sah runtergekommen aus und hatte nur Lumpen an, doch ich fühlte sofort das es zwischen uns passte. Plötzlich blickte er zu mir herunter und ich konnte ihm in die Augen sehen. So schöne blaue Augen, die einen nicht anlügen könnten. Er sagte irgendetwas zu dem Mann der mir fast nie was zu Essen gab. Er schloss den Zwinger auf und hob mich hoch. Er schmiss mich dem netten Mann auf den Arm und er schien sich zu bedanken. Vor der Tür ließ er mich runter und machte mir ein Halsband um. Erst juckte es unheimlich, doch nach ein paar Minuten hatte ich mich daran gewöhnt. Er kniete sich zu mir runter und sagte: "Na du kleiner. Ich hoffe bei mir geht es dir besser als da drin. Ich werde gut um dich sorgen." Ich wedelte mit meinem Schwanz und freute mich. Endlich jemand der mich aus der Hölle raus geholt hat und sich um mich kümmern will. Doch dann fiel mir ein, dass das alle meine Besitzer mal gesagt, aber nie eingehalten haben. Immer wurde ich in die Hölle zurück geschickt. Doch jetzt fühlte es sich richtig an. Egal was es war. Uns trennte nichts. Er ging los, ich wagte einen Blick auf meine traurigen Freunde und trottete ihm voller Freude auf ein schönes warmes Zuhause hinterher. Doch als er stehen blieb und sagte: "Das ist dein neues Zuhause", stockte mir der Atem. So hatte ich mir das nicht vorgestellt. Als er sich setzte und rechts neben sich auf ein freies Stück Decke klopfte sprang ich zu ihm und legte mich dahin. Er streichelte mir den Kopf und es fühlte sich alles gut an. Ein weiches Bett und jemand der mir Fürsorge gibt. Was will man mehr, nachdem man längere Zeit in der Hölle des Tierfängers war. Einige Jahre vergingen und ich wurde groß und stark. Das Straßenleben war hart, aber mit mein Herrchen war es eingermaßen auszuhalten. Besser als in der Hölle. Wir gingen jeden Tag einkaufen, obwohl er nicht viel Geld hatte und er gab mir fast all sein Essen, nur damit ich glücklich war. Zum ersten Mal fühlte ich mich Zuhause und mein Traum war jetzt nicht das, was ich mir vorgestellt hatte, aber ich bin zufrieden, denn ich hab ein Zuhause gefunden und muss nicht mehr in dem alten grauen Zwinger schlafen, wo wir wenig zu Essen bekamen.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Sep 21, 2015 ⏰

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Die Geschichte eines StraßenhundesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt