Chapter 3

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Nachdem ich die Tür geöffnet hatte, hätte ich sie am liebsten sofort wieder zugeschlagen.
Ich fühlte mich wie im Zoo, jeder gaffte mich an.

Mrs Cooper schaute mich überrascht durch ihre dicken Brillengläser an doch bevor sie etwas sagen konnte, ergriff ich das Wort: "Sorry, ich...ich wurde aufgehalten."

Mit diesen Worten bahnte ich mir einen Weg durch die gaffende Meute, die sich auch meine Klasse nannte und wollte mich gerade in die letzte Reihe neben meine beste Freundin Emma setzen wie sonst auch immer, bis ich merkte das dieser Platz schon besetzt war.

Emma hob nur entschuldigend die Hände und deutete auf ihre Uhr um mir zu demonstrieren, dass ich diejenige war die zu spät gekommen war.
Na danke auch!

Suchend sah ich mich in der Klasse um und entdeckte den letzten freien Platz ganz links in der Ecke. Erschöpft ließ ich mich auf den Sitz fallen und wollte gerade durchatmen als ich merkte wie der Blick meines Sitznachbarn auf mir ruhte. Langsam drehte ich mich zu ihm und erschrak.

Neben mir saß er.
Der Cappuccino Junge.
~

"So viel Pech kann ich doch nicht haben und schon gar nicht an einem einzigen Tag.", beschwerte ich mich bei Emma, "Ich meine erst verschlafe ich, dann knalle ich mit diesem Penner zusammen und jetzt ist er auch noch in meiner Klasse und sitzt neben mir!?"

"Noah", murmelte Emma nur desinteressiert während sie auf ihrem Handy tippte.

Nur so nebenbei, Emma ist meine allerbeste Freundin und ich kenne sie schon fast mein ganzes Leben lang. Sie ist sozusagen meine zweite Hälfte und wie eine Zwillingsschwester. Sie war immer für mich da, doch gerade schien sie überhaupt nicht den kleinsten Funken Interesse für meine Probleme zu haben.

"Was? Wer ist Noah? Sag mal, hörst du mir überhaupt zu!?", rief ich und tigerte aufgebracht durch mein Zimmer.

"Der Junge der neben dir sitzt heißt Noah. Seinen Nachnamen weiß ich nicht mehr irgendwas mit B, Brown oder sowas. Er hat sich vorgestellt als du noch nicht da warst, er ist vor kurzem hierhergezogen."

"Hat er sonst noch etwas erzählt?"

"Nicht das ich wüsste. Er war nicht sehr gesprächig und sah auch ziemlich gelangweilt aus, um ehrlich zu sein.", gab Emma zu und wandte sich wieder ihrem Handy zu.

Ich seufzte und verkniff mir den Kommentar, dass auch sie heute nicht gerade vor Freude platzte.
Aus meinem Fenster beobachtete ich Claire die gerade ein Blumenbeet vor dem Haus anlegte.

Ich setzte mich neben Emma auf mein Bett und musterte sie. Für mich war Emma schon immer wunderschön gewesen. Sie war schlank und hatte dunkelblondes, mittellanges Haar. Das beste waren allerdings ihre Augenbrauen, die sehr kräftig ausgeprägt waren. Schon in ihrer Kindheit, sie waren sozusagen ihr Markenzeichen.

Ich hatte leider kein Markenzeichen. Ich sah langweilig aus, totaler Durchschnitt.
Vielleicht hatte ich deswegen auch noch nie einen Freund gehabt. Emma hatte schon tausend Freunde gehabt.

"Apropos, wie läuft's eigentlich mit Ethan?", fragte ich. Ethan war Emmas derzeitiger Freund, den ich nicht wirklichen leiden konnte.

"Gar nicht mehr. Er hat mich in den Ferien mit Nina aus der Parallelklasse betrogen. Daraufhin hab ich Schluss gemacht.", antwortete sie, als wäre es das Normalste auf der Welt.

"Und das sagst du mir erst jetzt!?"

"Du warst in Australien, Baby. Ich wollte dir deinen Urlaub nicht vermiesen, jetzt weißt du es ja."

Ja, schön zu wissen, schnaubte meine innere Stimme und ich verdrehte nur die Augen.

"Sag mal, mit wem schreibst du eigentlich die ganze Zeit?", wollte ich wissen und riss Emma ihr Handy aus der Hand.

"Gib mir mein Handy zurück!", schrie Emma wütend doch ich war schneller.
Blitzschnell rannte ich ins Bad und schloss ab. Emmas Handy zeigte ein Foto auf dem ihr Vater zu sehen war und zwar Arm in Arm mit... Mrs Cooper, meiner Lehrerin!?
Wtf!

"Ich bringe dich um wenn du rauskommst!", schrie Emma immer noch doch ich merkte dass ihre Stimme den Tränen nah war.

Langsam schloss ich die Tür auf und hielt ihr das Foto vor die Nase.
"Ist das wirklich wahr?"

Emma nickte.
"Ich beobachte das jetzt schon eine ganze Wei-", dann stoppte sie und brach in Tränen aus.
Ich nahm sie in den Arm und drückte sie so fest es ging.

"Weiß deine Mutter davon?"

"Nein, niemand weiß etwas außer ich.
Ich will ihr nicht das Herz brechen.", schluchzte Emma. Ihre Augen waren feuerrot und schon ganz verheult. " Ich muss jetzt aber gehen. Meine Mutter hat gekocht und ich soll pünktlich da sein. Wir reden morgen."

"Versprochen?"

"Versprochen!", mit diesen Worten löste Emma sich aus der Umarmung, nahm ihre Tasche und verließ das Haus.

Erschöpft ließ ich mich aufs Bett fallen.
Dieser erste Tag war anstrengender gewesen als ein Marathon Lauf.
Bevor ich überhaupt im geringsten über die heutigen Ereignisse nachdenken konnte, waren mir schon die Augen zu gefallen und ich schlief wie ein Stein.

-

Bild : Emma

Mr Bad BoyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt