,,Warum ziehen wir in die Stadt, Mama?", fragte der jetzt schon 15 jährige Rossmann. Er hatte letzte Woche Geburtstag gefeiert.
Die Mutter schaute ihn nur an und verkniff sich zu weinen: ,,weil..." sie nahm einmal kurz Luft um dann wieder ruhig weiterreden. ,, Weil wir dann näher an Papas Arbeit sind. Außerdem lernst du auch ein paar Freunde jetzt kennen. "
,, Ich hatte doch meine Freunde ,die Schmetterlinge", meinte Rossmann und zum ersten mal war er nicht am lachen sondern er schmollte.
,, Nein. Richtige Freunde in deinem Alter."
,,Für mich waren das richtige Freunde", konterte Rossmann in einem lautem Ton. Er brüllte so könnte man es auch bezeichnen. Die Mutter erkannte sofort , dass dieser Umzug ihren Sohn doch mehr berührt als sie sich erhofft hatte.
Während der restlichen Fahrt in der Kutsche war toten Stille.
Am neuem Haus angekommen räumte der Vater mit seiner Frau die Kutsche aus. Rossmann blieb immernoch sitzen und schmollte weiterhin.
,, Ich hab dir gesagt, dass wir es ihm vorher hätten sagen sollen.Ihn urplötzlich damit zu überraschen, dass wir umziehen, war keine gute Idee. Er ist noch ein Kind. Mein kleiner Junge, sagte die Mutter ihn einem verzweifelten Ton. Ihr Mann sah nur in ihren Augen und verkniff sich selbst zu weinen. Doch er fasste sich wieder.
,,Dein kleiner Junge ist jetzt schon 15 Jahre alt und wir haben ihm immer noch nicht die "wahre" Welt gezeigt. Wir müssen ihm sagen, dass es nicht nur gute Menschen gibt. Wir müssen ihm zeigen wie man ein Brot backt, wir müssen noch so vieles. Wir haben ihm so wenig beigebracht und jetzt müssen wir ihm alles auf einmal beibringen.
,, Sei doch nicht so laut. Die Nachbarn sollen doch nicht sofort einen falschen Eindruck von uns haben. Lass uns heute abend darüber weiterreden vor einem warmen Kamin in einer kuscheligen Wolldecke und dazu noch ein Tee. Was hältst du davon" versuchte die Mutter ihren Mann aufzumuntern.
Er knirschte mit seinen Zähnen. ,,Meinetwegen", kommt es wütend aus seinem Mund.,,Er ärgert sich anscheinend über sich selbst", dachte sich die Mutter.
Die Situation war aber weiterhin angespannt und so tauchten auch sie bis zum Abend kein Wort aus.
