Mantikor

18 1 0
                                    

Ich humpelte durch den Indischen Dschungel.
Alleine. Mit einer Schusswunde am Bein.
Meine Freundin war tot. Unser Proviant war weg. Gestohlen.
Wir waren Touristen und hatten einer Führung durch den Dschungel zugestimmt. Unsere Führer hatten jedoch anderes mit uns vor. Sie schossen auf uns und nahmen unser Geld. Meine Freundin hatte es nicht überlebt.

Ich fiel. »Verfluchte Scheiße!« schrie ich und hielt mein verwundetes Bein. Ich war über einen Ast gestolpert. Unter Schmerzen richtete ich mich auf.
Ich bemerkte das es Dunkel geworden war. Dann hörte ich etwas... ein Summen. Nein eher ein Singen. Es beruhigte mich. Ich schloss für einen Moment die Augen, als etwas fürchterliches den Gesang übertönte. Schreie. Entsetzliche menschliche Schrei waren ganz in der Nähe zu hören ich weiß nicht warum, aber ich folgte ihnen, humpelte so schnell ich könnte in die Richtung aus der sie kamen. Etwas leuchtete in der Ferne. Ich beulte mich. Es war eine Lichtung auf der ein Lager aufgestellt wurde. Ich traute meinen Augen nicht als ich ES sah. Im ersten Moment dachte ich es sei ein Löwe, jedoch fielen mir schnell die fledermausartigen Flügel auf. Der Schwanz war der eines Skorpiones und die Ohren waren... menschlich. Es stand einfach da auf der Lichtung. Ich erkannte jetzt auch was es dort tat.
Es riss Fleisch aus der Leiche eines Mannes, der mir bekannt vorkam.
Es war der Führer der meine Freundin erschossen hatte.
Wut stieg wieder in mir hoch und Tränen in meine Augen.
Ich machte einen ungeschickte Bewegung. Das Wesen zuckte kurz und starrte mich Dan mit rotglühenden Augen an. Ich rannte so schnell ich konnte, aber mein verletztes Bein schmerzte zu stark. Ich blieb stehen. Da war er wieder! Der Gesang. Es war eine hohe weibliche Stimme. Sie kam von oben. Ich drehte meinen Kopf gen Himmel. Das Wesen schwebte über mir und gab seinen Gesang von sich. Es landete direkt vor mir und entblößte drei Reihen scharfer Zähne. Schockiert fiel ich auf meinen Hintern und hielt schützend die Hände vor mein Gesicht. Das Wesen schrie:
»RRrrenn um dein Leben« und lachte hämisch.
Es ergötzte sich an meiner Angst.
Ich rannte.

Ich weiß nicht wie und wann, aber mir ist wohl nach einiger Zeit schwarz vor Augen geworden. Ich wachte in einem Krankenhaus auf. Mann hatte mich an Rande des Dschungels gefunden, sie sagten es war eine Chance von eins zu einer Million ohne Erfahrung und Führer im indischen Dschungel zu überleben.
Nachdem ich meine Geschichte berichtet hatte, hielten mich alle für verrückt.
Die Leiche meiner Freundin und die des Führers wurden nie gefunden.
Jetzt sechs Jahre später schreibe ich euch diese Zeilen. Ihr werdet euch Fragen wieso ich mir das Leben genommen hab. Es ist ganz einfach. Jede Nacht höre ich das Rascheln von Flügeln vor meinem Fenster und den Gesang des Wesens. Es spielt mit mir. Es macht mich Wahnsinnig.
Ich habe recherchiert.
Das Wesen wird Mantikor genannt.
Ich habe keinen Rat für euch,
Kein Vermächtnis.
Lebt wohl.
Gezeichnet Roger.

Diese Zeilen wurden in Haus eines 35 jährigen Mannes namens Roger Moore gefunden. Roger Moore hat sich mit Benzin übergossen und angezündet. Seine Leiche konnte nur anhand der Zähne identifiziert werden. Roger litt augenscheinlich an starken Halluzinationen hervorgerufen durch ein traumatisches Ereignis im Alter von 29 Jahren im Dschungel Indiens. Roger lebte isoliert in einer Zweizimmerwohnung in Texas.

Fall geschlossen.

MantikorWo Geschichten leben. Entdecke jetzt