Kapitel 1

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Mit zitternden Händen schickte ich die Anmeldung ab.
Ich legte meinen Kopf in die Hände und versuchte , mich zu beruhigen.
Wenn das hier klappte, werden ich ins Schloss kommen.
Ich werde mich dem Prinzen annähern und...
Ihn dann töten.
Das war mein Plan.
Damit könnte ich endlich meine Familie rächen, darauf hatte ich fünf Jahren gewartet.
*verdammt Gwendolyn, beruhige dich.*
Schluckend fuhr ich meinen kleinen Laptop hinunter und drehte meinen Kopf zu Sam, welcher ein paar Meter weiter weg saß und auf einem Strohhalm herumkaute.
"Du hast ganze fünf Minuten, drei Sekunden und fünfundzwanzig Millisekunden gebraucht , um diesen Mist abzuschicken."
Beschwerte er sich und strich sich mit seiner Metallischen Hand die hellbraunen Haare aus dem Gesicht.
Ich verdrehte die Augen und stand auf.
Der Junge hielt mir grinsend seine normale Hand hin und ich zog ihn mit einem übertriebenen Uff nach oben.
"Hör endlich auf zu Scannen, wie lange ich für was brauche!" schimpfte ich und schnippte ihn gegen den Kopf.
Sam lachte.
Wie immer klang sein Lachen seltsam, so, als würden mehrere Eisenstäbe aufeinander krachen.
Ich war wohl die einzige, der diese Situation ernst war.
"Jetzt nach nicht so ein Gesicht , Cyborg-Prinzessin."
Sagte er sanft und nahm meine Hand.
Seufzend folgte ich ihm aus dem verlassenen Internet-Café und hielt fest seine Hand.
Ich wich den überraschten Blicken eines Paars aus, als wir aus dem geschlossenen Haus kamen und unsere Schritte beschleunigten sich.
"Wir wurden schon wieder erwischt!" fluchte Sam und er ließ meine Hand kurz los, um sich die Kapuze über den Kopf zu ziehen.
"Es war deine Idee, es hier zu machen, Samuel."
Erinnerte ich ihn und begann, die Gegend mit meinem rechten Auge zu Scannen.
"Jetzt müssen wir links rein, wenn wir nicht noch mehr Leuten begegnen wollen, die einen kleinen Regenspaziergang unternehmen!" ordnete ich mit fester Stimme an und schnappte nach seinem Arm, um ihn in die Richtung zu ziehen.

Seit zehn Minuten und sechzehn Sekunden rannten wir schon durch die Stadt, unsere Klamotten waren total durchnässt als ich plötzlich stolperte.
Ich krachte zu Boden und kniff die Augen vor Schmerz zusammen, als meine Handflächen über den Boden ratschten und ich merkte, wie warmes Blut meinen linken Arm hinunterliefen.
"Verdammt, kannst du nicht aufpassen?"
Jaulte eine Stimme hinter mir und ich drehte den Kopf in die Richtung , aus der die Stimme kam.
Ein Mädchen, ungefähr in meinem Alter, saß dort und hatte den Mund zu einem Schrei aufgerissen.
"Verdammte Scheiße, wie kann es sein, dass dein blödes Bein so heftig weh tun kann!"
"Komm weiter, Gwenny." sagte Sam hektisch und zog mit nach oben.
Ich befreite mich aus seinem Griff und drehte mich zu der blonden, welche sich die Hand hielt und mit einem schmerzhaft verzogeden Gesichtsausdruck hin und her wippte.
Besorgt zog ich die Luft ein und sah über die Schulter zu dem brünetten Jungen.
"Ich glaube, ich hab ihr was gebrochen."
Natürlich hatte mein Auge den Bruch im Handgelenk, gleich unter dem Ende der Handfläche, schon längst gescannt, doch das konnte ich nicht vor dem Fremden Mädchen sagen.
"Gwendolyn, wir haben keine Zeit, sie jetzt auch noch mit zu schleppen!" tadelte Sam und verdrehte die Augen.
"Hallo?" wir beide drehten uns zu der jungen Frau um, welche langsam Aufstand, die Hand komisch verdreht und ein seltsames Funkeln in den Augen.
"Also willst du mich hier liegen lassen? "
"Du stehst doch schon."
Sam kniff die Augen zusammen, als die Fremde scharf die Luft einzog.
"Und außerdem, was liegst du auch auf dem Boden herum, wenn es in strömen regnet?"
Er verschenkte die Arme und sah auf sie herab.
Ich stand nur daneben, überrascht von der Kälte in der Stimme meines besten Freundes, und bekam kein Wort heraus.
"Weil ich sonst keinen Platz habe, an dem ich mich verkriechen kann." fauchte sie und zuckte bei einer kleinen Bewegung ihrer Hand zusammen.
*Also hab ich einer Waise die Hand gebrochen?
Gut gemacht , Gwendolyn*

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Arum | Im Visier des Silber-PrinzenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt