Kapitel 32:
Nach dem Gebet ging ich mit gemischten Gefühlen zum Treffpunkt. Ich war einfach nur aufgeregt, jedoch wollte ich nicht genug Hoffnung in diesen Wiedersehen stecken damit die Enttäuschung im Nachhinein nicht all zu schlimm wird.. Ich hatte Angst, dass dies das letzte mal wird in den Mounir seine zeit für mich aufbringt, Das letzte mal in dem er mich ansieht und mit mir spricht. Das letzte mal in dem ich seine Nähe spüren darf, seine stimme hören darf, im nahe sein darf. Das aller letzte mal. Wie soll ich je ohne ihn auskommen? Wie soll ich ohne ihn Leben? Wie? Wie sollte ich jemals einen anderen Mann Lieben können? Ihm eine Frau sein können? Wie? An meinen Zukünftigen Ehemann, wenn du das lesen solltest und du bist nicht Mounir, dann bitte verzeih mir dass ich dir niemals die Liebe schenken kann die ich für Mounir Empfinde, bitte verzeih mir. Ich hatte so Angst davor, dass er nach diesem treffen mein leben für immer verlassen wird.
Da stand ich nun, hinter dem Kindergarten und wartete.. Alles war leer, die Kinder waren bereits Zuhause und ich hörte wie der leere Kalte Wind die Schaukel langsam bewegte, Autos fuhren vorbei eins nach dem anderen, ich schaute mir jedes einzelne genau an mit der Hoffnung Mounirs Auto erkennen zu können. Plötzlich vibrierte mein Handy, ich senkte meinen Blick und nahm mein Handy in die Hand. Ich sah eine SMS von Mounir: Ich seh dich"
Sofort hebt ich meinen Blick und musste Lächeln. Er stand vor mir, ohne sein Auto.. Er lief zu mir und gab mir die Hand, ich traute mich nicht ihn anzusehen.. Zu groß war die Angst dass er meine Blicke nicht erwidert. In seiner Gegenwart wurden meine Schuldgefühle immer stärker und intensiver. Es war so laut in mir dass ich kaum mehr was um mich herum mit bekam.
Plötzlich spürte ich wie er meine Hand hielt.
Mounir: alles ok?
Ich: ja..
Mounir: du wirkst so verwirrt.
Ich: ich habe Angst..
Mounir: wovor ?
Ich: das du gehen wirst.
Er ließ meine Hand los und Lief ein paar Schritte vor mir. In mir stiegen die Tränen doch ich versuchte sie zu verdrängen. Wenige Minuten blieb er still.
Er: du hast mich sehr verletzt.
Ich: ich habe es nicht absichtlich getan.
Er: aber du..
Ich unterbrach ihn.
Ich: es tut mir leid!
Er blieb ruhig, es war so ein angespanntes Gefühl zwischen uns. Soviel liebe und doch Kälte, Wut Sehnsucht Bedürfnis und doch das Gefühl nicht verstanden zu werden.. Er drehte sich um und sah mich an ich blickte auf den Boden.
Er: sieh mich an.
Ich: ich kann nicht.
Er nahm seine Hand und hielt damit mein Kopf. Er hob ihn langsam nach oben bis unsere Blicke sich trafen
Er: es tut mir leid mein Schatz, ich musste so lange warten bis dieser Schmerz verzieht. Und an manchen Tagen tut der Verlust von meinem Vater noch sehr weh, alles was ich wollte war der Frieden für uns zwei. Und ich habe ihn gefunden in meinen gebeten und ich werde dich nun zu meiner Frau nehmen.
Plötzlich merkte ich wie er mit seiner Hand in seiner Hosen Tasche rumfunmelte und einen Ring raus holte. Er sah mich an, ich konnte meine Gefühle nicht zurück halten ich fing an zu weinen. Mit meinen Händen hielt ich mir an den Mund ich musste so Lächeln das meine Lachmuskeln zogen und weh Taten. Er ging nicht auf die Knie, er nahm meine Hand und sah mir mit seinen blauen Augen tief in die Augen. Er steckte mir den Ring an und sprach dabei. "Im Namen Allahs, des Allerbarmen des barmherzigen, ich nehme dich vor Allah zu meiner Frau, weil Allah mir noch vor meiner Geburt dich bestimmte so liebe ich dich um Allahs willen"
Der Ring war wunderschön. Ein goldener Ring mit einem silbernen Diamanten. Ich sprang auf vor Freude und umarmte ihn. Er gab mir einen kuss auf die Stirn. Nun wusste ich, das ich und Mounir endlich glücklich werden können. Endlich ich bin jetzt verlobt. Mit dem Mann meiner Träume .. Hand in Hand liefen wir die Straße runter. Die Marokkaner sahen uns, doch uns war es egal. Wir liefen zu mir nachhause. Mein Vater machte die Tür auf, ich ging erster rein, und dann Mounir. Mounir begrüßte mein Vater und lief mit ihm im Wohnzimmer. Ich rannte sofort zu meiner Schwester und erzählte ihr alles. Meine Mutter kam dazu, und dann nahm das erste mal seit Monaten meine Mutter auch mich wieder in die arme. Sie drückte mich so fest und gab mir einen Kuss auf die Wange. "Mabrouk ajidji ino"(Herzlichen Glückwunsch meine Tochter) waren ihre Worte. Ich weinte so sehr, so stark, so intensiv vor Freude. Und in jedem meiner Atemzüge dankte ich Allah. Unser Kampf war gewonnen, wir haben die dunya und die schlechten Hürden bekämpft, wir blieben stehen wie ein Fels in der Brandung, ich liebe diesen Mann. Und ich werde ihn für immer lieben..