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"Deine echte Welt findet hier gar keinen Platz, denn der Hass is' hier gar nicht möglich." - Kontra K / Schlaf gut

Das Mondlicht schien durch das Fenster und tauchte das Zimmer in silbriges Licht. Die Dielen knarrten und eine junge Gestalt, vielleicht acht oder neun, tapste ins Licht. Vorsichtig trat sie zum Fenster, öffnete es und flog davon, in die kühle Nacht.
Sie flog über die Dächer, lachend und überrascht zugleich. Sie schlug Saltos, drehte sich im Kreis und genoss das ungewohnte Gefühl von Freiheit. Dann fokussierten sich ihre Augen auf einen fernen Punkt, ein schwaches Licht und sie flog darauf zu. Sie hatte ein Ziel gefunden.
Das schwache Licht ging von einem Fenster aus, hinter dem, wie sich herausstellte, eine Art Gericht stattfand. Schweigend flog das Mädchen über die große Schar an Menschen und ließ sich in die letzte Reihe fallen. Der Richter fuhr aus dem Schlaf. Sein Blick fiel auf den Piraten, der gefesselt vor ihm auf den Knien lag. ,,Da nun alle anwesend sind", begann der Richter. ,,können wir ja beginnen!" Die Menge applaudierte. ,,Wird er als schuldig befunden? Wenn sie dieser Meinung sind, stehen sie nun auf." Der Saal erhob sich. Einzig das Mädchen blieb sitzen. ,,Schuldig!", rief der Richter, nahm einen Hammer und schlug auf den Tisch, der zerbrach. Ein paar Angestellte stürmten in den Raum, hoben den alten Tisch auf, trugen ihn hinaus und brachten einen neuen.
Der Pirat sprang auf, seine Fesseln lösten sich von ihm, verwandelten sich in Schlangen und griffen die Personen an. Nach einem Moment das Schocks erhob sich auch das Mädchen und folgte die Piraten aus dem Raum, in das Treppenhaus. Der Pirat übersprang Stufen und es ging immer höher, das Mädchen musste sich beeilen, um ihn nicht zu verlieren.
Sie standen sich gegenüber, Auge in Auge, auf dem großen Dach. ,,Ist das ihr Ernst?", spottete der Pirat. ,,Sie versuchen, mich, mich, einen Mörder und Halunken aufzuhalten, indem sie ein junges, unbewaffnetes Mädchen schicken?" ,,Wer sagt, dass ich unbewaffnet bin?", fragte das Mädchen und ließ einen Degen in ihrer Hand erscheinen. Der Pirat lachte weiterhin, zog ebenfalls einen Degen aus dem Gürtel. Das Mädchen holte aus und der Pirat blockierte. Der Pirat war gut, das Mädchen wünschte sich, besser zu sein und war besser. Mit einem Hieb schlug sie ihm eine Hand ab. Doch wie ihr Traum es so wollte, wuchs eine Art Hakenhand nach.
Sie stieß den Piraten vom Dach und er stürzte in die Tiefe. Das Mädchen lächelte traurig. Sie hatte ihn besiegt. Ihre Aufgabe für heute war erfüllt. Sie spürte einen Wind um sich herum, der sie nach hinten zog; Ein Wind, der immer mehr zu einer Art Sog wurde und diesem Sog gab sie nach, trudelte rückwärts durch die nächtlichen Straßen Londons, zurück, nach Hause.

-Gut/Schlecht?
-Verbesserungsvorschläge?
-Kritik?
-Weiter Ja/Nein?

TotgeträumtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt