Der Mond scheint. Viel zu hell. Ein Krankenhauszimmer. Zwei Menschen. Ein Mann und eine Frau. Ein Mann und seine Frau. Sie stirbt. Der Tod steht. In der dunklen Zimmerecke. Bis das der Tod euch scheidet. Ihre Hochzeit. Sie war glücklich. So glücklich. Nicht blass und krank und alt und traurig. Eine Träne tropft. Auf sie hinab. Achtzig Jahre. Lange Jahre. Beinahe ein ganzes Leben. Für sie ein ganzes Leben. Achtzig Jahre, drei Monate, fünf Tage. Danach Ende. Ihre Zeit? Abgelaufen. Bis das der Tod euch scheidet. Ein Satz. Dahingesagt ohne Gedanken an ein Ende. Ein Ende nach langer Zeit. Von glücklichen Menschen. Liebenden Menschen. Der Tod kommt näher. Ihre Sekunden rasen davon. Die Uhr tickt leise, doch viel zu laut. Jeder Schlag sagt. Gleich, Bald, Sofort. Er hält nur ihre Hand. Kann ihr nicht mehr helfen. Ist machtlos. Er hat viele Menschen sterben sehen. Zu viele. Nie war er so hilflos. So berührt. Sie öffnet ihre Augen. Flüstert seinen Namen. Ängstlich. "Ich bin bei dir", tröstet er und sie stirbt. Nein. Nicht sie. EIn Leben war zu kurz. Zu wenig Platz für so große Liebe. Nein. Das kann nicht sein. Nicht wahr sein. Bis das der Tod euch scheidet. Ein Gefühl in weiter Ferne und so unwirklich. Bis es mit einem Schlag vor einem steht. Unerwartet und zu früh.
