Ohne Herz

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Liebe Leser,
dies ist jetzt meine aller erste Kurzgeschichte, die ich veröffentliche.
Ich hoffe sie gefällt euch und ich würde mich sehr über gute Kritik freuen, aber auch über Verbesserungsvorschläge.
Viel Spaß ❤

Es ist kalt. Kalt wie die Herzen, die eigentlich warm schlagen.
Ein leichter Regen prasselt mir ins Gesicht und ich denke schon wieder an ihn.
Warum? Das einzige was mein Herz dazu zu antworten hat ist, dass es eine gute Frage ist.

Es ist nicht lange her, wo er mir mitteilte, dass sein Herz nicht für mich schlägt.
Ich weiß, dass er gelogen hat.

Damals meinte er, dass ich das Mädchen seiner Träume sei, doch es scheint als wäre er aufgewacht.
Riss mich gleich mit aus meiner Traumwelt.

Gefühle? Nein.
Gefühle für ihn habe ich nicht, aber auch für niemand anderen.

Es scheint so als hätte ich verlernt, was Liebe eigentlich ist.
Das Gefühl kenne ich nicht. Es ist mir Fremd geworden. Mir fehlt eine Person, die mir beibringt zu lieben, doch ich bin so eiskalt.

Männer sagen verzweifelt, dass sie für mich sterben, für mich atmen, für mich brennen, für mich leben und das alles nur für mich, doch es interessiert mich nicht.
Ich liebe ihn nicht mehr. Ich liebe nichts.

Sein Schatten war ich, immer an seiner Seite, habe ihn niemals alleine gelassen, doch wer schätzt denn schon den Wert eines Schattens?
Keiner. Man bemerkt nicht einmal den Schatten, genau so wenig wie er meine Liebe nicht bemerkte.
Er bemerkte nicht, dass ich für seine Augen gestorben wäre, für seine Lippen meine Seele verkauft hätte und für seine Liebe mein Augenlicht gegeben hätte.
All das bemerkte er nicht und, doch verlor er all das 
Zu spät war es, als er es bemerkte.
Viel zu Spät. Jetzt ist er einsam.

Ich...ich bin glücklich.
Ohne Herz fühle ich mich frei. Andere sagen, dass ein Mensch ohne Herz nicht leben kann. Sie haben gelogen. Ich lebe.
Jedoch ganz ohne Herz bin ich nicht.
Wenn meine Tränen anfangen mein Gesicht vom Schmerz zu reinigen, spüre ich, dass mein Herz in diesen Tränen lebt und ich merke wie es leicht schlägt.

Frische Luft erfrischt meine halbtote Seele. Ein Mensch ohne Gefühle und Herz ist am leben und dieser Mensch ist der glücklichste Mensch auf Erden. Dieser Mensch bin ich.

Auf diesem Waldweg, wo ich viele Menschen sehe, sehe ich Ozeane der Trauer in ihren Gesichtern. Sie leben mit Kummer, Sorgen, Depressionen und vorallem leben sie mit einem Herz, welches ihnen all das antut.

Ich lache so viel und das jeden Tag, jedoch denk ich genau so viel nach, wie ich lache. Lasse vieles los was mich belastet.
So sorgenfrei fühlt sich das Leben an.
Mit jedem weiteren Schritt den ich mache, lächel ich immer mehr.
Diese traurigen Seelen wundern sich warum ich so viel lache.
Warum tun sie es nicht?
Das Lachen ist das einzige was mir geblieben ist. Es ist meine Droge die mich glücklich macht.

Kann ich die Vergangenheit ändern? Nein! Warum sollte ich dann traurig sein? Tränen heilen nichts, sie befreien nur am Anfang der Trauerphase, doch werden schmerzhaft mit der Zeit. Sowas tu ich mir nicht an.
Alles wurde mir genommen. Na ja, fast alles,  doch mein Lächeln nimmt mir niemand. Nicht einmal der Tod.

Gleich bin ich zu Hause.
Es war das erste Mal, dass ich an seinem Grab war.
Er sagte so viel zu mir, doch das meiste war von Lügen geprägt, aber als er sagte, dass er ohne mich nicht leben kann, war das der einzige Satz der der Wahrheit entsprach.
Nun bleiben seine Worte meine Geheimnisse. Er bleibt mein Geheimnis, welches ich langsam vergesse, denn es berührt mich nicht, dass er sein Herz durchbohrte,  wenn er meins komplett verschwinden ließ.

Ohne Herz.

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