2.Kapitel

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,,Luise, lieg hier nicht so faul herum. Melk lieber die Kuh und füttere die Hühner.", wäckte mich Mutter lächelnd auf.,,Natürlich Mutter, doch warte noch eine Minute bis ich mich angezogen habe.", gab ich ihr verschlafen zurück. Als ich mir mein Kleid angezogen und die Haare gekämmt hatte, ging ich mit einem Eimer hinaus, molk unsere Kuh, fütterte die Hühner und sammelte ihre Eier ein. Die Kuh, der Ochse und die Hühner waren alle Tiere auf unseren Hof. Seit mein Vater gestorben war, hatten meine Mutter, meine Schwester und meine zwei Brüder nicht viel mehr, doch wir waren zufrieden. Ich war, mit meinen vierzehn Jahren, die jüngste von uns vieren. Meine Brüder Thobias, der vor kurzen seine Frau Margot geheiratet hat, und mein Bruder Lukas waren achtzehn und zwanzig und meine Schwester Charlotte war vierundzwanzig. Doch leider ist sie noch nicht verheiratet, da sie seit einen Unfall in der Miene, bei dem auch mein Großvater starb, nicht mehr laufen kann. Mutter war siebenunddreißig Jahre alt und Vater wäre jetzt fünfzig. Er starb vor fünf Jahren, weil ich damals hungrig war und auf dem Markt einen Apfel stehlen wollte, doch ich wurde erwischt. Vater sagte er hätte mich dazu angestiftet damit man mir nichts antuen konnte, dafür wurde er dann in den Kerker gesperrt  und später erhängt. Und als ob ich jetzt für meine Tat bezahlen sollte, würde ich, sieben Jahre nach seinem Tot, bestraft werden, doch ich greife vor.
Auf einmal sah ich wie ein Bote der einen Zettel an die große Tafel am Rathaus hängte in die vor sich versammelte Menschenmenge rief: ,,Am morgigen Tage wird unser geliebter König eine Braut wählen. Er wird an jedes Haus klopfen und das schönste Mädchen wird ihn heiraten müssen, wer ihm nicht die Türe öffnet wird eine bittere Strafe erhalten und in den Kerker gesperrt werden..." Er erzählte noch vieles mehr doch das konnte ich nicht verstehen, da ich an die armen Eltern der baldigen Braut denken musste. In unseren kleinen Dorf waren alle sehr arm und konnten nicht auf die Hilfe ihrer Kinder verzichten.
,, Oh Luise", sagte meine Mutter voller Sorgen, ,, Du darfst uns nicht verlassen, wir brauchen deine Hilfe hier auf dem Hof und ohne dich weiß ich einfach nicht mehr weiter." Sie umarmte mich innig und ich spürte wie ihr eine Träne die Wange runter kullerte und auf meiner Schulter einen großen nassen Fleck zurück lies. ,,Weine nicht Mutter, im Dorf gibt es noch viele weitere Mädchen. Außerdem würde ich dich und Charlotte nie im Leben hier alleine zurück lassen." Meine Augen wurden ganz nass und fast fing ich ebenfalls an zu weinen, doch ich wurde abgelenkt durch meinen Bruder der nass geschwitzt die Türe aufschlug und schrie:,, Margret hat starke Bauchschmerzen und sie blutet!" Wir rannten zu ihr und als wir sahen was sieh hatte rief ich die Nachbarin und befahl ihr einen Eimer Wasser, einen Lappen und ein Messer zu besorgen, denn ich wusste genau das es bei dem was jetzt kam, es bald vielleicht eine Seele weniger oder eine Seele mehr in unseren Dorf geben würde.

Ich würde mich über Kommentare und Verbesserungsvorschläge sehr freuen. 😘

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