Kapitel 2

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Während wir so da standen versammelten sich ein paar besorgte Menschen und fragten ob sie helfen könnten. Die junge Frau antwortete allen mit einem: "Nein, danke. Wir schaffen das schon." Nachdem wir allein waren löste ich mich vorsichtig aus der Umarmung und schaute die Frau dankbar an. "Danke.", flüsterte ich. "Gerne. Wie heißt du eigentlich?" Ich zögerte, immerhin kannte ich sie nicht. Aber sie hatte mir schließlich geholfen und mich gerettet: "Ich heiße Patricia und du?" "Ich heiße Melina. Also, ich bring dich dann mal nach Hause. Wo wohnst du denn?" "Ich kann nicht nach Hause.", Tränen schossen mir in die Augen. "Wieso nicht?", fragte Melina verwirrt. "Egal, ist nicht so wichtig.", flüsterte ich. "Sicher?", hakte sie nach. Ich nickte und schaute verunsichert zu Boden. "Dann lass uns los." Wir beide machten uns auf den Weg zu mir nach Hause. Wir kamen an dem Park vorbei in dem die Kinder nach der Schule spielten und all ihr Probleme für einen kurzen Augenblick vergaßen. Ich konnte zwei Mädchen dabei beobachten wie sie kichernd in einen großen Laubhaufen sprangen. Ich musste lächeln. Sie waren glücklich, wenigstens für diesen einen kurzen Moment. Nach einigen Minuten standen wir vor meiner Haustür. Ich war verunsichert, hatte Angst. Was würde passieren wenn Melina meine Eltern sehen würde? Am besten ich ließ sie gar nicht erst rein ... "Da wären wir.", sagte ich leise. "Sieht doch nett aus!" Ich zuckte bloß mit den Schultern und schloss die Tür auf. Ich merkte, dass Melina rein kommen wollte und sagte deshalb schnell: "Es wäre besser wenn du nicht mit reinkommst, meine Eltern mögen es nicht wenn ich Besuch mitbringen." Melina nickte während sie mich ein wenig besorgt ansah. "Patricia! Komm sofort ins Wohnzimmer!" hörte man meinen Vater aus dem Wohnzimmer schreien. "Kann ich mit deinen Eltern sprechen?", fragte Melina besorgt. "Geht nicht, sie sind nicht gut drauf..." Melina streicht mir über die Schulter und sagte: "Du bist scheinbar auch nicht bestens drauf wenn du nicht mehr leben möchtest... Bitte." Ich schüttelte den Kopf: "Mir geht es wirklich gut. Ich hole mir Hilfe. Ich schaff das schon. Aber danke." Langsam schloss ich die Tür, doch Melina sagte: " Halt warte! Ich geb dir meine Nummer damit du mich anrufen kannst falls irgendwas ist oder du reden möchtest." Sie schrieb mir ihr Nummer auf einen Zettel und gab ihn mir. Ich bedankte mich und schloss die Tür. "PATRICIA! KOMM SOFORT INS WOHNZIMMER!", schrie mein Vater lallend. Ängstlich schlich ich ins Wohnzimmer. Wie sonst auch saß mein Vater in dem Sessel neben dem Fenster und meine Mutter lag mit einer Zigarette in der Hand auf dem Sofa. Mein Vater nuckelte genüsslich an seiner Bierflasche. Langsam und schleppend stand mein Vater auf und ging auf mich zu. Instinktiv machte ich einige Schritte zurück. Mein Vater begann zu lachen und drehte sich zu meiner Mutter und sagte: "Silke, schau es dir an. Unsere Tochter hat Angst vor mir." Abrupt hörte er auf zu lachen und schaute mich ernst an. Er schrie: "Das solltest du auch!" Mit diesem Satz verpasste er mir die erste Backpfeife danach die zweite und irgendwann auch die dritte. Nach jedem Schlag hatte ich das Gefühl wie in Trance zu sein. Ich spürte nichts, außer das Brennen auf meiner Haut. Eine Träne lief mir über das Gesicht. "Heul doch nicht. So hab ich dich nicht erzogen. Hät' ich dich doch lieber abgetrieben!" jammerte meine Mutter. Das gab mir den Rest, ich ging in mein Zimmer, schloss ab und warf mich weinend auf mein Bett.



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⏰ Letzte Aktualisierung: Nov 17, 2015 ⏰

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