Kapitel 6

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Ich lag gerade in meinem Zimmer. Das Fenster weit geöffnet und eingekuschelt in meinem Bett beobachtete ich die Sterne. Ich starrte förmlich in die Ferne, mein Blick schien endlos. Die wunderschöne Sternklare Nacht nahm mir den Verstand. Ich fühlte mich frei - frei von all den Stress den ich hatte und den ich im Moment habe. Durch den Blick in den dunklen Himmel fühlte ich mich wie versteinert. Die einzige die mir im Kopf herum wirte war Arbesa. Es fühlte sich so an als wäre ich mit ihr, durch den Blick in die ferne dunkle Nacht verbunden. Meine Sicht wurde unscharf. Mir lief etwas feucht warmes meiner Schläfe entlang. Automatisch schlossen sich meine Augen und ich presste meine Augenlider so fest es ging zusammen um zu verhindern das die Tränen die sich da gesammelt hatten nicht in strömen fließten. Ich biss mir auf meine Unterlippe und merkte wie mein Herz schmerzte. Es fühlte sich an als würde mir man ein Messer in mein Herz rammen. Ich spürte diese leere. Es fehlte etwas, es fehlte ein Teil von mir und das spürte ich. Seid Arbesas Tod war ich nicht mehr die selbe. Jeden Tag zerfrisst mich dieser drang sie endlich wieder zusehen. Ich wollte nicht glauben das sie jetzt weg war - und das für immer. Der Gedanke lies mich noch trauriger werden als ich es schon vorher war. Die schmerzen in der Brust wurden immer schlimmer und das atmen fiel mir schwer. Das schlimmste aber ist, man sagt wenn ein Mensch stirbt vergisst man zuerst die Stimme der Person, ich will es mir nicht eingestehen aber ich hab ihre Stimme vergessen. So schwer es mir fällt es zuzugeben, aber ja das hab ich. Es ist schon 6 Wochen her seid Arbesas Tod, aber es kommt mir vor als wäre es gestern gewesen. 2 Wochen nach ihrem Tod gaben mir Arbesas Stiefeltern einen Brief, einen Brief denn Arbesa für mich geschrieben hatte. Er war sehr lang und tiefsinnig. Es ist kaum zu glauben, aber dieser Brief hat mich zum weinen gebracht. Sie hatte alles so schön und detaillierte beschrieben, aber das was mich total berührt hat war die Stelle als sie mir sagt wer und wie ich wirklich bin. Sie hat es so schön beschrieben, dass ich aus Verzweiflung weil es so wahr ist nur weinen konnte. Ich zitiere:
Du wirkst so stark. Ich würde nie denken das es dir so schlecht geht. Du sagst deine Meinung, du kannst lächeln und lachst, forderst andere und lässt dir dabei nichts anmerken. Es ist erschreckend wenn man weiß wie es dir wirklich geht. Denn man sieht dich als ein selbstbewusstes und starkes Mädchen und in Wirklichkeit bist du jemand ganz anderes. Wie schaffst du das, so überzeugend zu sein? Wie schaffst du es anderen ein Glückliches Mädchen vorzuspielen? Das raubt dir doch die letzte Kraft, oder? Du lebst nicht mehr, schon lange nicht mehr, auch wenn du so wirkst…so lebensfroh. Dabei überlebst du nur, schleppst dich von einem zum anderen Tag und versuchst mit dem ganzen scheiß klar zu kommen der dich plagt und gleichzeitig allen einen Menschen zu zeigen der du schon seid Jahren nicht mehr bist. Manchmal tun wir so als ginge es uns gut, weil wir uns einreden, es wäre für alle Beteiligten besser so. Wir sagen uns, dass es das Richtige ist, dass es uneigennützig von uns ist, dass wir alle im Glauben lassen das es uns gut geht. Das ist leichter, als uns die Wahrheit einzugestehen, aber das ist falsch! Die Wahrheit ist, dass es dir Seelisch schon lange nicht mehr gut geht. Du suchst auch jeden morgen nach einem Grund aufzustehen die teilweise hilfreich klingt damit du denn bevorstehenden Tag überstehst. Du grenzt dich von dem Alltag ab und lässt nichts und niemanden an dich ran, weil du angst hast verletzt zu werden. Irgendwann sagst du nur noch: Ist mir egal. Nicht weil es dir egal ist, sondern weil du nichtmehr weißt was du sonst noch sagen sollst. Akzeptiere deine eigenen Fehler, weil sie dann nicht mehr gegen dich verwendet werden können und sein nicht so verschlossen, so kommst du nähmlich nicht weit im Leben. Ich weiß es ist schwer Menschen vertrauen zu schenken, weil man nie weiß wie sie mit deinem vertrauen umgehen, aber falls es jemand missbraucht dann denk an den Spruch 'was dich nicht umbringt macht dich stärker' du bist ein starkes Mädchen, denn wenn man so überlegt zeigst du die größte stärke indem du eine gute Schauspielerin bist und jeden davon überzeugst das es dir gut geht und jedem den Sinn des Lebens erklärst, aber genau das nimmt dir die letzte Kraft die du noch besitzt. Draußen machst du deine auf glücklich, doch Zuhause liegst du manchmal nächtelang in deinem Bett und starrst förmlich ins Nichts, weil du in Gedanken vertieft bist und dabei aber nicht merkst wie dir schon mehrere Tränen der Schläfe entlang fließen. Du versuchst sie zu unterdrücken, aber abends muss das was du denn ganzen Tag lang mit dir mitgeschleppt hast raus. Du weinst und weinst, weil du weißt das du deine Rolle als 'glücklicher Mensch' nicht nicht gerne spielst. Die Rolle als Glücker Menschen, dass bist nicht mehr du, was ich bei dir sehen ist eine Mauer gebaut aus Hass und Wut; du selbst bist schon lange nicht mehr wirklich existent, aber ändern kannst du es nicht, weil niemand mitkriegen darf wie kaputt du eigentlich schon bist. Würden Sie in deine Seele hinein blicken würden sie schreien und vor Angst zittern, sie würden weinen und dich bemitleiden oder aber sie würden lachen und sich darüber lustig machen. Die Menschen in unserem Umfeld sind wie Tyrannen. Sie sind der eigentliche Grund weswegen wir so kaputt gehen. Meistens sind es mehrere Menschen oder aber auch nur eine/r der/die uns so kaputt macht. Nur das Problem ist, zeigen dürfen wir das nicht, weil niemand uns ernst nehmen wird. Wir würden als Psychopathen dastehen. Sie würden uns auslachen und sagen 'geht in die Irrenanstalt' dabei sind sie der Grund wegen all dem leid und all der Trauer die wir verspüren. Sie interessiert es nicht das sie einem Menschen seelischen leid zufügen. Ihnen macht es sogar Spaß zuzusehen wie eine Person leidet. Sowas ist und kann nicht menschlich sein! Du musst endlich deine Maske ablegen Shqipe, du hast schon zu lange geschauspielert. Ich bitte dich nur um einen gefallen, setz all dem einen Punkt was bis jetzt passiert ist, egal ob gute oder schlechte Erinnerungen, vergiss sie allen und Fang neu an. Ich bete dich an, vergess mich auch und mach dich nicht kaputt, weil ich das getan habe, ich hatte meinen Grund weswegen es so weit kam den du jetzt im Moment nicht verstehen wirst. Verzeih mir Shqiponja! Aber ich musste es tun. Ich musste all dem ein Ende setzen denn die Vergangenheit hat mich eingeholt. Das darf dir nie passieren, dass dich die Vergangenheit in jeglicher Hinsicht einholt. Zu guter Letzt will ich dir sagen, lass Gefühle zu. Irgendwann wirst du jemanden kennenlernen für denn du Gefühle entwickelst. Tuh mir einen gefallen, aber erfriere ihn nicht mit deiner Kälte. Lass Gefühle zu, denn sonst lernst du nie die wahre Liebe zu spüren. Sei vorsichtig und höre auf dein Gefühl. Geh nach vorn und schau nicht zurück, denn wenn du zurück schaust hast du verloren! Pass auf dich auf Shqiponja und Lebewohl, hoffentlich sehen wir uns im zweiten Leben!
In Liebe
Arbesa♥

Gefährliche LiebeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt