Kurzgeschichten

DasLebenfürdenTod

„Dürfte ich dich was fragen?“, fragte er. Es schien ihm schwer zu fallen, bei mir zu sitzen und nicht ständig auf das zu blicken, was noch übrig war.
„Alles was du willst!“
„Wie ist das passiert…. Ach warum ist die Welt immer so ungerecht?“, er brach zwischendurch ab, um sich selbst Zeit zu geben alles zu verstehen und sich selbst dazu zu bringen keine  Frage zu stellen, die er später bereuen könnte.
Ich ließ meine Hand über das Ende meines Beins gleiten, als ich sagte: „In diesem Fall war die Welt ein mal ziemlich gerecht! Sie ist mit mir einen Handel eingegangen. Einen Deal. Ohne dieses Angebot wären wir nicht beide so hier.“
„Wovon redest du? Das macht doch alles keinen Sinn!“, fluchte er leise vor sich hin. Er war aufgestanden und drehte Runden im Raum, raufte sich die Haare.
Er musste das alles nicht verstehen! Ich bin mir bis heute nicht sicher, wie das alles in ihm ausgelöst haben musste, aber er schien sich zu beruhigen. Es war Zeit es ihm zu erklären, so dass auch er es verstand.
„Am Tag des Unfalls trat der Tod an das Bett, das neben meinem stand. Ich sah ihn, als er dachte, dass ich schlief. Er beugte sich über den zitternden Körper, der um sein Leben ring, um ihn mitzunehmen. Also fragte ich ihn, ob er ein bestimmtes Ziel hatte, oder ob er das alles nach Zufallsprinzip machte. Ich musste ihn überrascht haben, denn er ließ auf einmal von dem Bett ab und schritt an meines. Er sagte mir, dass ich das alles nicht verstehen könnte, da ich ein gewöhnlicher Mensch war. Können wir zwei einen Deal eingehen? Das habe ich ihn gefragt und er hat ja gesagt. Ich habe mein Bein gegen ein Leben getauscht!“
„Und das für jemanden, den du an diesem Tag kennengelernt hast oder was?“, fragte er mich ungläubig von oben herab, da er genau vor mir stand.
„Manche Leben müssen bewahrt werden, da sonst zu viele Dinge nicht geschehen könnten.“
Ich drehte mich und fuhr zurück zu meinem Zimmer ohne ihm von dem Arm zu erzählen, den ich für ihn geopfert hatte.