//16// Wenn die Schule zur Hölle wird

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-1 Woche später-

Seit dem "Unfall" mit der Organisation, passierte eine Woche lang gar nichts und mit gar nichts meinte ich auch wirklich gar nichts. Die Zeit schien stehen geblieben zu sein. Da ich vieles für die Schule nachholen musste, saß ich nachmittags einsam in meinem Zimmer und bearbeite meine Geschichtshausaufgaben während die anderen einen Plan schmiedeten. Ich fand es nicht schön, so ausgeschlossen zu werden. Sie erzählten mir zwar im Nachhinein alles, doch das genügte mir nicht und außerdem war ich seit so langer Zeit wieder einmal einsam. Die Stille veranlasste mich jedes mal an Ellen zu denken.

Heute war eines dieser Tage. Stumm stand ich auf, nicht gewohnt an den Gedanken, das Carter nicht auf dem Sofa nebenan lag und mich wie jeden Morgen nervte. Es fühlte sich an, als fehlte mehr in meinem Leben. Seufzend zog ich mich an und verließ mit meiner Tasche das Zimmer. Mum und Dad waren schon arbeiten, weshalb ich wortlos eine Mandarine von der Theke schnappte, um dann zur Schule zu fahren. Mein Vater hatte mir in dieser Woche ebenfalls ein neues, graues Auto gekauft, was meiner Meinung nach gut zu meiner Stimmung passte.

Seufzend packte ich auch die Schlüssel ein und verließ das Haus. Die Temperatur draußen sank mit jedem Tag, der verging und außerdem wurde es auch viel früher dunkel.

Schweigend setzte ich mich in das kalte Auto und fuhr zur Schule. Irgendwie wirkte alles leiser als es in Wirklichkeit wahr. So leise, dass die Stille mich erdrückte. Nach einer Weile kam ich auch schon an und parkte das Auto zwischen all den anderen. Ich raufte mir die Haare und schlug mein Kopf ein paar Mal leicht gegen das Lenkrad. So sollte es nicht weitergehen.

Wütend griff ich nach meiner Tasche und stieg aus dem Auto aus. Es reichte mir. Ich wollte ihnen helfen und auch wenn ich noch so viel für die Schule zu tun hatte.

"Lyra was ist los? Du siehst gar nicht gut aus." Leigh kam auf mich zu und umarmte mich kurz zur Begrüßung.

"Alles bestens. Nur...ach ich weiß nicht so recht. Heute ist einfach nicht mein Tag." antwortete ich ihr leise. Gemeinsam gingen wir in die Wärme des Schulgebäudes.

"Jeder hat mal solche Tage. Das überstehst du schon Ly. " Aufmunternd klopfte Leigh auf meine Schulter. "Ich werde heute, aber nicht in der Schule sein. Sean und ich nehmen an einem Forschungsprojekt teil. Deshalb viel Glück. Ruf mich an, wenn etwas ist." Leigh umarmte mich noch ein letztes Mal und verschwand wieder durch den Haupteingang der Schule. Jetzt war ich wirklich allein.

Mit hängendem Kopf eilte ich zu meiner ersten Stunde, da ich nur noch fünf Minuten hatte. Als ich an der Tür der Mädchentoilette vorbeigehen wollte, wurde sie plötzlich aufgezogen und ohne das ich wusste, wie mir geschah, wurde ich rein gezerrt und zu Boden geworfen.

"Was soll das!" rief ich vor Wut kochend und starrte in das grinsende Gesicht von Jennifer und ihrem Gefolge, die mich umkreist hatten. Zwei von ihnen verließen die Toilette, um höchstwahrscheinlich Wache zu halten. Zwei weitere standen direkt vor der Tür und hielten diese zu, während Jennifer und drei weitere um mich herum standen. Ich hatte keine Angst, jedoch machte ich mich gefasst auf die Schmerzen, denn Jennifer und ihre Freundinnen waren nicht die Art von Mädchen, die nicht wussten, wie man zu kämpfen hat. Im Gegenteil sie hatten Kampftraining jeden Mittwoch. Immerhin nicht seit zu langer Zeit. Vielleicht wird es gar nicht mal so schlimm, dachte ich bitter lachend.

"Wieso lachst du! Du weißt schon, was du gleich erleiden wirst." sagte sie aufgebracht über mein Verhalten.

"Nope." sagte ich, vollkommen erleichtert auf seltsame Weise.

"Lass meinen Freund gefälligst in Ruhe Willow! " giftete sie mich an während sie näher an mich trat.

"Achso, Sam hat sich nicht getraut selbst zu kommen? Ist es das. Hat er dich geschickt?" fragte ich lachend nach.

Wandelnde Seelen (On hold)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt