Kapitel 2

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Ich höre verzerrt Stimmen. Schreie. Noch mehr Schreie. Bin ich es die schreit? Ich weiß es nicht mehr. Mein Kopf tut weh, ich kann mich nicht bewegen und ich kann meine Augen nicht öffnen. Bin ich tot? Mehrere Sirenen ertönen, mein Kopf platzt gleich. Ich höre einen Knall, dann bekomme ich wieder nichts mit.

"Doktor, sie ist aufgewacht." Eine unbekannte Frauenstimme spricht in einer sanften Stimme. Eine kühle Hand berührt meine Stirn.
"Willkommen zurück, meine Liebe. Du hast sicher starke Kopfschmerzen." Ich stöhne und krächze ein undeutliches Ja.
Meine Augen scheinen wie zugeklebt. Doch nach einigen Versuchen öffnen sie sich. Doch ich wünsche mir, dass ich es nicht versucht hätte. Alles ist so hell und meine Augen schmerzen.
"Wie lang habe ich geschlafen?" Frage ich, nachdem meine Stimme wieder ein wenig zurück gekommen war.
"Du lagst eine Woche im Koma." Sagt die Krankenschwester dann mitleidig.
"Eine Woche?" Krächze ich geschockt.
"Ja, eine Woche. Dein Freund kam jeden Tag und hat dir Blumen gebracht." Sie deutet neben mich und ich drehe mühsam den Kopf. Hunderte von Rosen stehen auf dem kleinen Tisch neben mir.
"Ich habe keinen Freund." Sage ich dann verwirrt.
"Dann ist es wohl dein heimlicher Verehre, er hat auch Karten hier gelassen, doch die liest du erst nachher, okay? Nun schläfst du erst nochmal und ich informiere deine Familie, dass du endlich wieder aufgewacht bist." Sie streicht mir über die Haare und verschwindet wieder aus meinem Zimmer.

Nach verwirrenden Träumen wache ich schließlich wieder auf. Meine Mutter und meine Großmutter sehen mich mit besorgten Mienen an.
"Oh Claire, endlich bist du wieder bei uns." Flüstert Granny leise und sie küsst meine Wange. Meine Mutter unterdrückt ihre aufsteigenden Tränen.
"Mein kleiner Engel, du hast so viel Glück gehabt! Du hättest tot sein können!" Schluchzt meine Mutter und sie nimmt meine Hand.
"Was ist denn genau passiert?" Frage ich mit einer Stimme, die sich anhört als wäre ich seit zehn Jahren ein Kettenraucher.
"Dieser verdammte Kerl ist einfach in dein Auto hinein gefahren. Durch die ganz Wucht des Aufpralls hast du dir eine Gehirnerschütterung zugezogen. Und dann war da noch diese Reaktion mit dem Benzin und all dem, ich kenne mich damit nicht aus, doch es gab ein Riesen Feuer und du bist fast verbrannt worden!" Meint meine Großmutter dann wild mit den Händen gestikulierend.
"Was ist mit dem Jungen passiert?" Frage ich dann, ich erinnere mich noch vage an ihn. Braune Haare, das ist es was mir im Kopf hängen geblieben ist.
"Dem geht es gut, andauernd kommt er und bringt dir Blumen, obwohl wir es ihm verboten haben." Meint meine Mutter dann und ich sehe sie nur verwirrt an.
"Warum?" Erschöpft lege ich meinen Kopf auf das weiche Kissen.
"Er hätte dich fast aus dem Leben entrissen, er soll sich einfach von dir fern halten." Ich nicke nur, obwohl ich finde, dass meine Mutter und Großmutter übertreiben. Er hat es doch nicht mit Absicht gemacht.
Doch die Müdigkeit übermannt mich und ich falle in einen unruhigen Schlaf.

Ich erwache als ich ein unsanftes Ziehen an meinen Haaren spüre. Doch anstatt normal auf dem Rücken zu liegen, liege ich auf dem Bauch. Stöhnend möchte ich mich meinen Kopf drehen, doch meine Haare scheinen an irgendwas festzuhängen.
"Still halten." Befiehlt mir dann eine Stimme.
"Helen?" Krächze ich und drehe meinen Kopf, nachdem nichts mehr an meinen Haaren zieht.
Helen steht an meinem Bett und lächelt mich an. Ihre blaue Augen strahlen.
"Endlich bist du wieder wach, du Schlafmütze." Sie umarmt mich und ich werde wehmütig als ich ihren vertrauten Duft wieder rieche. "Und dann liegst du im Koma und findest auch noch einen Freund! Ich beneide dich."
"Ich habe keinen Freund." Murmle ich dann. Helen zieht nur eine Augenbraue hoch und macht eine ausladende Bewegung in den Raum.
"Natürlich, jeder Junge kauft tausende von Rosen und stellt sie dann in das Zimmer eines schlafendes Mädchen, das er nicht kennt." Als Helen meinen Blick bemerkt wird sie still. "Du kennst den Jungen nicht, der dir dir Blumen schickt, oder?"
"Wie hätte ich ihn kennen lernen sollen als ich im Koma lag?" Meine sarkastische Antwort lässt Helen kalt Sie geht zu den Blumen und zieht etwas heraus.
"Ein Brief." Sagt sie dann und hält ihn mir hin. Mit kalten Händen öffne ich den Umschlag und ziehe eine Karte heraus. Ich öffne die Karte und eine unbekannte Schrift kommt zum Vorschein.

Liebe Claire,
Ich hoffe, Dir gefallen die Blumen. Ich habe sie selbst ausgewählt.
Es tut mir leid, was passiert ist.

Dein L.

See You AgainWo Geschichten leben. Entdecke jetzt