11

161 23 10
                                    

,,Bringen Sie mir die Unterlagen Mr. Crov. Und sie Ms. Barrymore sind hier nicht erwünscht, haben Sie mich verstanden ?" Mein Kopf neigt sich leicht nach Rechts, sodass ich der besagten Person ins Gesicht blicken kann. Ihre Augen treffen auf meine. Es ertönt kein Widerspruch, keine Beleidigung und kein Spott. Die Brünette hat wie schon seit geschlagenen sechs Tagen die selbe kalte Ausstrahlung, welche sie nicht ablegt. Auf irgendeine Art verwirrt mich diese, und beängstigt mich gleich Zeitig. Ihr Blick gleitet langsam zu Boden und verweilt dort, als sie dann ihre Füße in Bewegung setzt und hinaus läuft. Ihr Gang hat sich auch geändert, die schaffen Schultern hängen nun, der Kopf ist meist nach unten gerichtet und die Beine sind in der Schnelle einer achtzigjährigen Dame. Was um Gottes Namen ist denn mit ihr geschehen. So kenne ich Sie garnicht-
Dabei .... Kenne ich Sie eh nicht. Ms Barrymore ist eine Massenmörderin, da muss ich sie auch nicht kennen. Lediglich ein widerwertiger Mensch, der sich daran erfreut andere Personen die von Familien geliebt werden zu massakrieren und anschließend ans Messer zu liefern.
Wieso spielt sie überhaupt eine solch große Rolle in meinen Gedanken ? Ich sollte sie wirklich von dort verbannen und mich auf den jetzigen Mord konzentrieren.

Kopfschüttelnd packe ich die vier Aktten aus dem Schrank. Elegant nehme ich auf meinem Stuhl platzt, lege sorgsam die Ortner auf den Tisch und achte auf die Ordnung. Parallel liegen alle gerade vor meinen Augen, sodass ich nur noch auf Mr. Crov zu warten brauche für die restlichen Unterlagen. Ich erinnere mich an den gestrigen Tag. Die Frau, die Kinder. Aus irgendeinem Grund hat Mr. Bluss so gehandelt, er hat keine Krankheiten die darauf hinweisen, dass er physisch labiel ist. Es könnte wegen Geld sein, Unzufriedenheit, vielleicht sogar Hass. Es muss ein Muster da sein, ewas dass ihn kennzeichnet. Denn soweit ich weiß hat Mr. Bluss nicht ein weiteres mal zuvor gemordet, es soll wohl sein erstesmal gewesen sein. Und das auch noch bei seiner Familie. Ungläubig aufschnaubend verkreuze ich die Arme. Solche Menschen sind mir echt zu wider. Genau im richtigem Moment schreitet der Blondhaarige, junge Mann durch die Tür mit den wichtigen Utensilien, weswegen er auch kurz gegangen war und seiner Aufgabe nachging diese zu beschaffen. Seine Schritte kommen näher, als er dann endlich bei mir ankommt und gegenüber auf dem Platzt seine Gestallt hinpflanzt.
,,Lesen Sie sich die von den Kindern durch, ich arbeite mich an die von den Eltern ran." Noch ein kurzes Nicken als Dank und schon öffne ich die Erste.

Maggie Bluss. Ehefrau und Sekretärin von Grivon Bluss. Hat zwei Kinder zur Geburt gebracht, Lilly Bluss (6) und Christoph Bluss (4). Keine Allergien, keine besonderen Merkmale. Es sind keine Vorbestrafungen vorzuweisen bei Mrs. Bluss.

,,Die Frau hat eine durch und durch weiße Weste. Ein Zeugnis von 1,5 und hatte erfolgreich auf dem Howard Collage ihr Studium absolviert. Was macht eine solch intelligente Frau nur bei Jemandem wie Grivon Bluss ? Sie hätte Anwältin, Lehrerin oder Pilotin werden können. Mit diesen Fähigkeiten und Begabungen häffe aus ihr was richtig großes werden können. Wieso also entscheidet sie sich den Weg von Mr. Bluss einzuschlagen und Sekretärin eines schlecht verdienenden Supermarktes zu werden ?" Ratlos blättere ich weiter, schüttle dabei immer wieder den Kopf. Nicht das ich daran zweifeln würde, dass es ein Liebesgelüptnes war, doch erscheint das mir alles so irreal. Die nächste Akte folgt.

Grivon Bluss. Ehemann von Maggie Bluss und Leiter, sowie Gründer des 'Lefik' Supermarktes. Zwei Kinder, Lilly Bluss (6) und Christoph Bluss (4). Keine Allergien, keine Vorbestrafungen.

,,Hören Sie sich das an, Mr. Crov.
Ein Merkmal bei Grivon Bluss:
Die Nachbarn berichteten einst, sie hörten immer wieder Schreie und Gebrülle aus dem Haus der Bluss, sowohl vom Vater auskommend als auch von den Kindern.
Sie hätten wohl einmal geklingelt, doch versuchte der Familienvater ihnen weis zu machen, alles wäre in Ordnung und dass es wohl nur ein Missverständnis sei", sofort hebe ich den Kopf, um meinem Kollegen ins Gesicht zu sehen und seine Reaktion zu beobachten. Er zeigt dieselbe wie ich zuvor. Eine Augenbraue hebt sich nachdenklich, während er seinen Drei-Tage-Bart streichelt. Plötzlich legt er die Akte auf seinen Schoß, welche er noch eben in den Händen hielt, und greift nach der von Lilly Bluss, die er anscheinend schon durch las. Fast schon gestresst durch blättert er jedes Papier und fährt mit den Fingern jeden Satz nach, bis er stoppt.
,,Hier!" Seine Stimme ist ein lautes Flüstern, wahrscheinlich eher an sich selbst gerichtet als an mich. Gespannt hebe ich beide Augenbrauen und warte auf das nun kommende.

,,Lilly Bluss, sechs Jahre alt, Tochter von Maggie und Grivon Bluss. Keine Allergien, doch.", beginnt er und hebt bei dem letzten Wort den Zeigefinger, ehe er weiter vorliest  ,,bekam Lilly die Diagnose Aphenphosmophobie. Eine Krankheit, die Angst vor Berührungen auslöst." Er hebt den Kopf
,,Als Lilly im Labor untersucht wurde, soll ich ihnen sagen was heraus gestellt wurde ?" Selbstverständlich nicke ich. Meine Finger trommeln leise auf den Blättern herum, die Neugier steigt in mir, so geheimnisvoll wie Mr. Crov es verpackt.
Verwirrt beobachte ich, wie der Blondhaarige vor mir erschüttert dem Kopf schüttelt und währenddessen den Blick senkt.
,,Verletzungen im Genital- und Analbereich.
Bisswunden und Blutergüsse im Unterleib, an der Brust und weiteren erogenen Zonen.
Striemen und laue Flecken an der Innenfläche der Oberschenkel.
Außerdem eine eindeutige Pilzinfektionen. Wissen sie was das bedeutet ?"

Sofort und ruckartig hören meine Finger auf und erstarren. Tiefe Stille beginnt den Raum zu besetzten und schwer bekomme ich den Satz über die Lippen
,,Das sind alles Anzeichen für einen sexuellen Missbrauch. Dieses Schwein hat seine sechs Jährige Tochter vergewaltigt." Kochende Wut, brodelnder Hass und unkontrollierbarer Abscheu dem Menschen gegenüber breitet sich sekundenschnell in mir aus. Was geht in ihm vor, seine Tochter derartig anzurühen ? Was erlaubt er sich, was wagt er bitte, wo nimmt er sich das Recht ?

,,Daher stammen höchstwahrscheinlich auch die Schreie, vondenen die Nachbarn erzählten." Ich glaube, dass Mr. Crov noch weiter redet, doch bekomme ich das nur am Rande mit. Meine Hände umklammern fest die Armlehnen des Stuhles. Fester, immer fester bis die Knöchel heraus ragen. Meine Zähne beißen energisch auf dem Kiefer, sodass dieser zu zucken beginnt. Sie war sechs, verdammt nochmal!

RuthlessWo Geschichten leben. Entdecke jetzt