Ich blieb' ruhig in dem mittlerweile kalt gewordenen Wasser liegen.
Langsam baute ich meinen Oberkörper auf, welcher von dem kühlen Wasser befreit wurde.
Damon stand am Rand der Badewanne und reichte mir seine Hand, welche ich entgegen nahm.
Er half mir vorsichtig aus dem Wasser, reichte mir dann ein Handtuch, welches ich um meinen Körper wickelte.
Langsam ließ ich mich auf den Rand der Badewanne sinken.
"Ist alles in Ordnung?"
Ich nickte. "Ich wäre dir nur sehr verbunden, wenn du mir das Kleid geben würdest."
Damon sah mich etwas verdutzt an, lief dann aus dem Bad und die Treppen herunter.
Ich schloss meine Augen für einen Moment und lauschte der Stille.
Der Einsamkeit.
Dem abfließenden Wasser.
Aber ich wurde unterbrochen.
Von brennendem Schmerz.
Meinem pochendem, schmerzendem Kopf.
Ich ballte meine Hände zu Fäusten.
Zügelte meinen schneller gewordenen Atem.
Merke, wie das Blut durch meine Venen fließt.
Schnell.
Rasend.
Unaufhaltsam.
Meine Wunden brennen, ziehen, lodern und pochen.
Ich schrie auf.
Biss die Zähne zusammen.
Sackte auf die Knie und hielt meinen Kopf.
Und plötzlich ließ jeglicher Schmerz nach.
Ich sah auf.
Geradewegs in lodernde, rote Augen.
Ein sanft geformtes Gesicht.
Schmale Lippen lächelten mich provokant an.
Dann sprach eine verlangende, weibliche Stimme:
"Jamie, du musst deinen Weg zu dir finden.
Zu deiner wahren Natur.
Doch das wirst du nicht, solange du unter dem Fluch der Amitzuki stehst.
Finde deinen Weg."
Und plötzlich war sie weg.
Nur eine Kette blieb zurück.
Ich nahm sie vorsichtig auf und betrachtet sie.
Ein goldener Anhänger zierte das zierliche, ebenfalls goldene Kettchen.
"Wieso hast du geschrien? Ist alles in Ordnung?"
Ich erschrak und drückte die Kette in meiner Hand zusammen.
"Ja, alles in bester Ordnung. Ich bin nur ausgerutscht."
Damon hebte mich vorsichtig hoch und reichte mir meine Klamotten.
"Zieh die an und komm dann runter. Ich mache etwas zu Essen und kümmere mich um deine Wunden."
Meine Wunden.
Die immer noch schmerzenden, pochenden Wunden.
Ich nickte, woraufhin er das Badezimmer verließ.
Ich zog mich langsam an, blickte dann in den Spiegel.
Ich blickte in ein zierliches Gesicht, in eisblaue Augen.
Ich betrachtete volle Lippen, eine schmale Nase.
Auf meinem Nasenrücken befand sich eine ältere Narbe.
Ich dachte an das Kettchen.
Legte es um meinen Hals und verschloss es.
Plötzlich leuchtete die Kette grell, weiß auf.
Das Zimmer wurde mit weißem Licht geflutet.
So schnell wie das Licht da war, verschwand es auch wieder.
Ich blickte noch eine Weile in den Spiegel.
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Der Fluch von Amitzuki.
FantasyJamie Lyn Faye ist die Prinzessin des Faye Königreiches. Bei einem Angriff der Amitzuki wird das gesamte Königreich ausgelöscht. Menschen die dort lebten flüchteten und starben durch Außenposten der Amitzuki oder starben noch vor Ort. Außer Jamie. S...