1. Schon wieder er

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Alison

Als ich endlich bei der Schule ankam, war meine Laune schon im Keller, obwohl der Unterricht nicht einmal angefangen hatte. "Hey, was ist denn mit dir passiert?" Meine beste Freundin Nicky musterte mich von Kopf bis Fuß mit einem amüsierten Lächeln. "Sei mir nicht böse, wenn ich dich heute nicht umarme, aber..." Sie deutete immer noch grinsend auf meine verschmutzten Sachen. "Jaja, ich weiß schon. Matt ist so bescheuert! Ich kann mir nicht vorstellen, das wir einmal beste Freunde gewesen sein sollen! Da ist er einfach -nur um mich zu provozieren- direkt vor mir durch eine Pfütze gefahren. Mit seinem scheiß Mofa!" Schließlich musste ich seufzen. Was war nur aus Matt und mir geworden? Und das alles nur wegen einem Tag? Okay und einem darauf folgendem beschissenen Jahr. "Hast du schon das neuste über Mr. Jakobs gehört?" Nicky war einfach die beste! Sie wusste ganz genau, das es jetzt das Beste war, mich abzulenken. Und sie wusste auch, das ich Gerüchte liebte! "Schieß los!" Das ließ sich meine beste Freundin nicht zwei mal sagen. "Er und Mrs. Praker sollen angeblich verlobt sein. Kannst du dir das vorstellen?" Okay, damit hatte ich jetzt wirklich nicht gerechnet, aber bevor ich etwas erwidern konnte, klingelte es zur ersten Stunde. Das mir die freie Zeit vor dem Unterricht so kurz vorkam, könnte daran liegen, das ich mir heute auf dem Schulweg besonders viel Zeit gelassen habe.  "Maaaan, du Glückliche, du hast keine feste Klasse mehr, ich muss alle Stunden mit Gabe aushalten!" Nicky war ein Jahr jünger als ich und ging deswegen noch in die Zehnte. Gabe hatte es eindeutig auf sie abgesehen. Jeden Tag konnte sie mir eine neue Story erzählen, wie der arme Kerl versuchte Nickys Herz zu erobern. Einmal hatte er ihr einen riesigen Strauß roter Rosen geschenkt und ihr dann ein Gedicht vorgelesen. Ein selbst geschriebenes, wohlgemerkt. Ein anderes Mal hatte er ihr vor der ganzen Klasse ein Ständchen gesungen, wobei ihn sein  Freund mit der Gitarre begleitet hatte.  Wann anders hatte Nicky mir erzählt, er habe ihr einen riesigen Teddy Bären nach Hause liefern lassen. Obwohl Meine beste Freundin Gabe einen Korb nach dem anderen erteilte, gab er nicht auf. Das nannte ich Liebe. Nicky sagte zwar psychisch gestört dazu, aber naja, mir tat Gabe wirklich leid. "Du solltest dich geschmeichelt fühlen. Ein Junge hat es auf deine 'Lippen so weich und voll, wie ein Seidenkissen', auf deine Augen 'die funkeln, wie goldener Honig' und auf deine Haut ', so rein und weich, wie ein Pfirsich' abgesehen!" Lachend zitierte ich aus dem Liebes Gedicht, was Nicky nur mit einem Schmollmund quittierte. "Na dann, man sieht sich! Wenn ich später noch lebe und nicht unter Rosenblättern, Liebes- gedichten und  songs begraben und erstickt bin" Damit drehte sie sich um und verschwand in ihrem Klassenzimmer. Ich hatte jetzt als erstes ... Biologie. Eins meiner Lieblingsfächer. Na immerhin etwas. Den Raum fand ich recht leicht, immerhin besuchte ich diese Schule jetzt schon seit knapp sechs Jahren. Auch Mrs Benedict war mir bekannt, also lauschte ich interessiert, was sie über den historischen Abriss zellbiologischer Entdeckungen zu sagen hatte. Das wir schon am ersten Tag nach den Ferien und dem ersten Tag überhaupt in der Oberstufe Unterricht machten war blöd, wie ich fand. Trotzdem ging die Stunde recht schnell vorbei. Danach hatte ich zwei Stunden Deutsch und dann, endlich eine Freistunde. In den Ferien hatte ich schon mit meinen Freunden die Stundenpläne verglichen und wusste daher, das Jules und Benni jetzt auch frei hatten. Zusammen gingen wir in die Pizzaria, gegenüber der Schule, aßen dort, redeten und brachten so, die Freistunde schnell hinter uns. Gerade wollten wir zurück zur Schule gehen, da kam uns Matt mit seinen ach so tollen Freunden entgegen. War ja klar, eine Begegnung am Tag reichte dem Schicksal also nicht. Was hatte ich in meinem davorigen Leben nur angestellt um so etwas zu verdienen? Oder war das die Strafe für den 1. Juli? Zwar hatte ich probiert Matt klar zu machen, es sei nicht meine Schuld gewesen. Aber er war so vom Gegenteil überzeugt, das auch zu zweifeln begann. Hätte ich es wissen müssen? Ich hätte wirklich besser aufpassen können. Vielleicht würde Liv dann noch leben. "Na sie mal einer an. Du schon wieder" Matt sah mich verächtlich an und seine Augen funkelten voller... Hass. Nie hätte ich zugegeben, das es mich schmerzte, das sich dieses hässlige, schwarze Gefühl gegen mich richtete. "Ja, ich. Stalkst du mich, oder was?" giftete ich nur zurück, ohne mir etwas anmerken zu lassen. "Nein, ich wäre wirklich froh, wenn ich deine hässliche Visage nie wieder sehen müsste, aber leider gehen wir auf die gleiche Schule, falls es dein unterentwickeltes Hirn noch nicht mitbekommen haben sollte!" Arrg. Hatte ich gerade gedacht, ich war verletzt? Nein, jetzt war ioch wütend. Was bildete er sich denn bitte ein? "Mag sein, das man Intelligenz braucht, um zu verstehen, das es ein Unfall war. Aber eigentlich hätte ich erwartet, das sogar du mit einem einstelligen IQ  das jetzt endlich mal kapiert haben müsstest." Meine Augen sprühten wahrscheinlich geradezu Funken, aber Matt beeindruckte das herzlich wenig. Seine Freunde, Jules und Benni waren vergessen. Jetzt ging es nur noch um uns beide. "Ach ja? Ich habe also einen einstelligen IQ? Wenn du nur ein bisschen was in der Birne hättest, hättest du gewusst, das sie nicht schwimmen kann. Dann hättest du sie nicht umgebracht. Aber nein! Du bist ja zu bescheuert, um das zu schnallen. Ich kapier echt nicht, wie ich mal mit so einer wie dir befreundet sein konnte. Und ich meine, du hasst nicht nur mein leben zerstört, indem du Livs beendet hasst. Aber du musst mit dem Gedanken leben, jemanden ermordet zu haben, nur weil du zu dumm warst." Diesmal trafen mich seine Worte wie ein brennender Pfeil genau in meiner Brust. Alles in mir zog sich zusammen und am liebsten hätte ich mich hingehockt, die Arme um die Beine geschlungen und mich vor und zurück gewiegt. Das mir Tränen in die Augen stiegen ignorierte ich. Ebenso, wie das Genugtuung in Matts Blick zu lesen war. Nach einem Jahr stand das immer noch zwischen uns. Nach einem Jahr schien seine Wut nur noch größer geworden zu sein. "Matt. Jetzt mal ehrlich. Du schiebst doch nur die ganze Schuld auf mich, weil du sonst nicht verkraften könntest, das auch du sie hättest retten können. Du hättest besser aufpassen müssen. Du bist ihr Bruder, Matt. Nur weil du unter deinen Schuldgefühlen zusammen brichst, musst du nicht mich dafür verantwortlich machen" Jetzt schrie ich nicht mehr, meine Stimme war leise, aber so scharf wie ein Samurei Schwert.  Matt öffnete den Mund, aber anscheinend fiel ihm keine Erwiderung ein, denn er schloss ihn wieder, ohne, dass er etwas gesagt hatte. Ich dachte schon, er würde jetzt einfach gehen, aber, befor er wirklich verschwand sagte er noch: "Aber verlass dich drauf, Ally: Ab jetzt werde ich dir das Leben zur Hölle machen. Ich schwöre dir, kein einziger Tag wird mehr vergehen, an dem du den 1. Juli bereust und dir wünschst, ihn ungeschehen machen zu können!" Und dann war er endlich weg. Für heute zumindest. Benni zog fragend eine Augenbraue hoch, Jules musterte mich besorgt, aber ich schüttelte einfach den Kopf, weshalb sie zum Glück nichts dazu sagten. Eine Weile schwiegen wir alle und jeder hing seinen eigenen Gedanken nach. Was meinte Matt damit? Mit der Drohung? Ich musste zugeben, ein bisschen Gänsehaut hatten mir seine Worte doch verschafft. Die ganze Zeit musste ich an seine Worte denken. Als ich auch Wirtschaft, Doppelstunde Mathe und Musik überlebt hatte konnte ich Gottseidank nach Hause gehen. 

"Hey Ally, wie war dein Tag?" Eve öffnete mir die Tür. Meine Tante war Malerin und hatte ihr Atelier im Haus, weswegen meistens zu Hause war, wenn ich aus der Schule kam. Warum sie bei uns wohnte? Nun, meine mum und sie hatten eine WG gegründet, da wir nicht so viel Geld hatten. "Ganz gut, deiner?", wich ich ihr aus, immer noch im Kopf meine Konversation mit Matt, wiederholend. "Auch. Ich habe eine Leinwand fertig, möchtest du sie sehen? Ach ja, deine Mutter ist in der Küche, wir essen in einer halben Stunde" An Eves Fingern klebte noch blaue Farbe, genau, wie auf ihrem braun rotem Hemd, das ihr viel zu groß am eigentlich so zierlichen Körper hinunter hing. Als sie sich mit der Hand durch die kurzen, blonden Haare fuhr und auch dort die Farbe verteilte, musste ich lachen, obwohl ich dachte, das heute gar nicht mehr zu können. "Hey, ich möchte mit lachen, was ist los?" Meine Mom kam mit umgebundener Kochschürze und einem Kochlöffel in der Hand in den Flur. "Ich habe doch selbst keine Ahnung. " Jetzt bin ich voller Farbe!" seufzte Mom gespielt verzweifelt. "Ich bin oben, bis es Essen gibt, okay?" ohne eine Antwort abzuwarten rannte ich auch schon zur Treppe. "Warte Ally! Dein Vater kommt heute Abend mit seiner Freundin. Ich habe gedacht, wir könnten einen Spieleabend machen?!" Ich verdrehte grinsend die Augen: "Alle anderen Eltern, die geschieden sind, können sich nicht ausstehen, nur meine müssen natürlich mal wieder aus der Reihe Tanzen und die besten Freunde sein und ich muss unendlich viele Treffen aushalten." Meine Mom und mein Dad waren wirklich die besten Freunde.  "Wir rufen dich in einer halben Stunde" sagte Eve nur, lächelte meine Mom liebevoll an und ich verzog mich in mein Zimmer. Für einen kurzen Augenblick hatte ich Matt wieder vergessen. Aber wenn ich alleine war, kehrte alles wieder zurück. Ich seufzte. Raufte mir die Haare. Und verfluchte jetzt schon meine große Klappe, gespannt, wie Matt seine Drohung wahr machen würde.

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Hey, dieses Kapitel ist von verwvnschen. Ich weiß, ich weiß, das Kapitel zieht sich ein bisschen und hat noch recht wenig Handlung. Gebt dem Buch bitte trotzdem eine Chance. Immerhin ist das nächste Kapitel von jemand anderen. Lasst gerne Kommentare da, wie ihr es fandet und auch, was ich besser machen könnte.







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⏰ Letzte Aktualisierung: Jan 01, 2016 ⏰

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