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High school.Erstes Jahr.Und ich hasste es.
Jeder schien jeden zu kennen und bis zum zweiten Schuljahr wären wir von heute an die ,,Frischlinge".
Ehrlich gesagt war ich ziemlich erstaunt darüber wie nett alle waren.Anscheinend hatte ich mir ein anderes Bild von der High school gemacht.Ich schlenderte durch die Gänge und checkte meine Konkurrenz.Ich konnte nicht anders.Tatsächlich aber hatte ich ziemlich gute Karten.Niemand schien wirklich ,,unfassbar" schön zu sein.Ein paar meiner Bücher schloss ich in einen Spint ein und schritt dann gemächlich zu den Chemieräumen herüber.Ich setzte mich in eine der hinteren Reihen als SIE kam.Kasai.Ich kannte sie schon aus der Middle School.Aber früher war sie immer ein ,,hässliges Entlein" gewesen.Doch über die Sommerferien hatte sie sich anscheinend dazu entschieden dies zu ändern.Um mich herum starrten die Jungs zu ihr mit offenen Mündern herauf und ich spürte wie es mir die Luft zuschnürrte und die Eifersucht mich zerfraß. ,,Kasai",was Feuer auf japanisch bedeutete und sie immer wieder mit angab,kam direkt auf mich zu und machte vor meinem Tisch halt.Sie regte ihren Hals und schaute arrogant auf mich herab. ,,Das ist mein Platz." Anscheinend erkannte sie mich nicht,was ich ihr tatsächlich nicht übel nahm,da auch ich mich positiv in den Ferien verändert hatte,weshalb sie anscheinend auch nicht wusste dass ich mir nie ein Blatt vor den Mund nahm. ,,Ich könnte mich nicht daran erinnern dich je auf diesem Stuhl sitzen gesehen zu haben.",antwortete ich kühl.Sie schob schmollend ihre Lippe hervor und stampfte genervt davon.Anscheinend war ich es ihr nicht wert sich anzulegen.Auch die Jungs aus meinem Kurs hatten das Gespräch mitbekommen und schauten nun auf ihre Bücher anstatt auf ihren Ausschnitt.Punkt an mich ,,Kasai",dachte ich nur.

Der Unterricht verlief eigendlich ziemlich entspannt,erster Tag und mann musste sich jede Stunde bei den verschiedenen Kursen neu vorstellen. Ich ging nach draußen auf den Sportplatz,setzte mich auf die Tribüne und atmete die Sonmerluft ein.Ein paar Meter entfernt von dem Platz stand Kasai und versuchte sich an ein paar elftklässlern,die von ihr nicht wirklich begeistert waren,egal was sie tat.Dies brachte mir eine gute Stimmung und ich freute mich dass ich in einer Stunde den ersten Schultag hinter mir hätte.Nichts war schiefgelaufen und ich versprach mir selbst nach der Schule den restlichen Tag draußen zu verbringen und Hausaufgaben zu machen.Ich schaute hinüber zum Parkplatz auf meinen Wagen und lächelte...

Als ich aus dem Unterricht zurückkam und auf den Parklpatz lief um in mein Auto zu steigen,fing es an zu regnen,wobei mir bewusste wurde,dass mein ,,Tag im freien" buchstäblich ins Wasser fallen würde.Fröstelnd zog ich meine Jacke zu und drehte den Schlüssel herum.Ich wollte so schnell es ging nach Hause.Schnell fuhr ich die paar Straßen durch unsere Stadt,um dann in die vertraute Seitenstraße einzubiegen,wo unser Haus stand.Als ich durch die Türschwelle trat erfasste mich der Duft von asiatischem Essen,dass meine Mutter dem Anschein nach bestellt hatte.Einen Vater hatte ich nicht,denn dieser war kurz nach meiner Geburt verschwunden. ,,Na Süße,da es regnet dachte ich wir machen uns einen schönen Filmenachmittag mit asiatischem Essen?" Genervt betrachtete ich die Filmauswahl,die sie bereits auf dem Tisch ausgebreitet hatte.Wenn Liebe bleibt,dann für immer.
Nur du.
Schokolade zum Frühstück.
Ich hätte noch viel mehr aufzählen können. ,,Unter einer Bedingung",sagte ich Ernst. ,,Ich suche den Film aus." Meine Mum schaute kurz hoch,doch seufzte dann. ,,Na gut,in der Schublade sind noch mehr..."
Kurz wühlte ich umher,bis ich irgendeine,mir unbekannte Komödie in der Hand hielt.Meine Mutter trug ein großes,dampfendes Tablett hinein,welches sie auf unseren Couchtisch abstellte.Ich legte die DVD in den Rekorder und nahm mir einen Teller.Die Hausaufgaben könnte ich immer noch das Wochenende über machen.
Als der Film (endlich) zuende war und ich meiner Mutter half etwas in der Küche aufzuräumen,lief ich hoch in mein Zimmer und lies mich zufrieden auf mein Bett plumpsen.Die Dämmerung hatte bereits eingesetzt,weshalb ich meine Nachttischlampe einschaltete.Den ersten Schultag als Freshman hatte ich erfolgreich bestanden.Irgendwie war ich dem anschein nach so beruhigt worden von dem leisen prasseln des Regens an meiner Fensterscheibe,dass ich nicht mitbekam wie ich einschlief.

Plötzlich spürte ich etwas unheimlich kühles an meinen Fingern.Ich merkte wie sie auf und ab an dem kalten Etwas strichen.Außerdem hörte ich meinen eigenen Atem.Er ging unregelmäßig und keuchend.Meine Augen öffneten sich automatisch und ich bemerkte dass ich auf dem Boden vor meinem Fenster lag,mein Finger an der beschlagenen Scheibe und eine Zahl.10.Ich hatte sie selbst auf das Fenster gezeichnet.Was hatte das zu bedeuten?Im Unterbewusstsein irgendwelche Zahlen an Scheiben malen...Ich war mir ziemlich sicher das dies nicht oft passierte.Plötzlich erstarrte mein gesamter Körper.Ich war unfähig mich auch nur einen Centimeter zu bewegen.Meine Augen weiteten sich und plötzlich sah ich etwas in der Fensterspiegelung.Ein Mädchen,das aussah wie ich,fuhr mit einem Auto,dass aussah wie meins,eine vernebelte Landstraße längs,als sie urplötzlich die Kontrolle über den Wagen verlor und einen 180 grad Drehung hinlegte.Dabei überschlug sich das Auto,bis es schließlich am Waldrand kopfüber zum stehen kam und das Mädchen mit einer Kopfwunde zwischen Splitter und Kieselsteinen aus dem Auto herauskrabbelte.Mein Atem blieb stehen,meine Stimme war weg,ich wollte schreien.Das Mädchen sah nicht nur so aus wie ich,sie war ICH.

Der Ruf der BansheesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt