Kein einziger Kunde kam ins Diner. Obwohl es Freitagabend war. Aber ich fand das nicht so tragisch.
Vielleicht liess uns Mr. Lobster früher gehen?
Ich sah aus den Fenster. Der Wetterbericht prophezeite, dass es in der Nacht gewittern soll. Doch, das sah nicht nach einem einfachen Sommergewitter aus. Das war ein richtiger Sturm. Aber es würde hoffentlich gegen Mitternacht verschwinden, denn ich hasste es bei Gewitter zu fahren.
Mein Blick wanderte zu Uhr. 20:17. Noch so lange. Endlos. Die Zeit verging nie, wenn man im Diner war.
Ich setzte mich auf einen Stuhl, der an der Bar befestigt worden war.
Ich hatte nichts mehr zu tun. Die Tische waren alle sauber. Sogar untendrunter. Keine Kunden mussten bedient werden. Ich hätte sofort gehen können.
Aber ohne die Erlaubnis von Lobster, durfte ich im Diner vergammeln.
Ich seufzte. Dieser Abend bahnte sich zu einer langen Nacht an.
,,Sunshine, könntest du dich im Diner umsehen und gucken, was man alles verändern könnte? Ich will diesen Schuppen hipper machen?", rufte der Chef von seinen Büro aus, als hätte er gemerkt, dass ich nur faul rumsass. ,,Ja!", antwortete ich, obwohl er wusste, dass ich es eh machen musste, auch wenn ich es nicht wollte. Ich rollte mit den Augen. Wie oft wollte er noch renovieren?
,,Danke!" Bitteschön.
Doch ich sah mich nicht um. Ich wusste , was dieses Diner ausstrahlte. Es war immer das gleiche. Egal, ob er alle zwei Wochen was veränderte. Denn es sah immer verloren aus. Aber das gefiel, aus einen mir unbekannten Grund, vielen. Normalerweise.
,,Wir könnten die Sessel ändern. Die passen nicht zur Wandfarbe!", schrie ich, ohne mir die Mühe zu machen, die Aufgabe wirklich ernst zu nehmen. ,,Okay."
,,Die Sessel passen nicht zur Wandfarbe?", fragte mich unser Kassier Theo grinsend. Ich nickte nur. Ich wollte mit Theo nicht reden. Ich wollte mit niemandem reden. Nur nachhause gehen und in die Wanne steigen. ,,Süsse, die Sessel haben die gleiche Farbe wie die Wand", tja ich schon gesagt. Ich gab mir keine Mühe.
Theo lächelte mich weiterhin an. Doch ich ignorierte seine Äusserung.
Wenn ich hier war, wollte ich nur dass es vorbei ging. Mein einziges Ziel war es, mir nicht die Pulsader aufzuschneiden, während meiner Schicht. Bis jetzt, hatte ich es immer geschafft.
Ich legte meine Arme auf den Tresen und meinen Kopf darauf. Ich hasste dieses Diner. Ich hasste diese Mitarbeiter. Ich hasste diesen Ort, der mich zu dieser Zicke machte.
Ich schloss meine Augen und wollte nur Ruhe.
Bis ich ein lautes Klirren gehörte habe und jemanden laut fluchte. Ich sah rauf und da war nur Dunkelheit.
Stromausfall. Das hatte noch gefehlt.~~~
Ich wusste nicht, dass das Diner soviele Kerzen hat.
Wir, 5 Menschen, auf den zwei Sesseln, die einem rechteckigen Tisch in die Mitte zwangen.
Lobster wollte uns nicht gehen lassen. Seiner Meinung nach, war es zu gefährlich rauszugehen. Naja, ich fand das Wetter auch nicht schön, aber ich steckte im Zwiespalt. Entweder ich ginge raus und würde sterben oder ich würde mich im Diner umbringen.
Man hörte ein weites Donnern. So entschied ich mich im Diner zu bleiben.,,Es ist langweilig", beschrieb Rico, unser Koch die Situation.
Ja. Da war ich einer Meinung.
,,Dann könntet ihr etwas über euch erzählen. Ich hab nämlich das Gefühl, dass unser Arbeitsverhalten sehr abgekühlt ist.", meinte unser Lobster. Was er nicht sagte? Vom Kerzenschein glich er sogar noch mehr einen Hummer.
Ich rollte meine Augen. Hätte mein Vater dass jetzt gesehen, hätte er mich jetzt angemotzt. Tja, er war aber nicht da.
,,Was sollen wir denn bitte erzählen?", fragte Janet, die rothaarige Köchin. Wenn es überhaupt in Frage käme, wäre er eine gute Frage.
,,Was führt euch hierher?Habt ihr irgendwelche Ziele? Was habt ihr erlebt? Eure Lebensgeschichte", erklärte unser der menschliche Hummer. Gut, dann schick ich ihm gleich meine Autobiografie.
,,Warum sollte ich das erzählen?", fragte ich. Es interessierte niemand, was früher in meinen Leben so los war.
,,Damit ihr euch besser kennenlernt", antwortete Lobster.
Ich ignorierte ihn einfach und sah aus dem Fenster. Das Wetter war wirklich nicht fahrtauglich.
,,Für Geld mach ich es", erklärte Rico ernst. Für Geld würde ich es auch machen, aber musste schon viel sein.
,,Immer dieses Geld. Alle wollen immer nur Geld, Geld, Geld!", regte sich der Hummer auf. Dabei wendete er mit seinen Armen. Der hatte gut reden, er musste sich nicht mit einen Mindestlohn durch den Alltag kämpfen.
Ich schon. Ich verdrehte die Augen.
Ich sah zu Lobster, der mir gegenüber sass und der ein aufgebrachtes Gesicht machte.
,,Warum wollen Sie es wissen?", fragte Theo ruhig. Er passte nicht ins Diner. Er war zu höflich.
,,Weil ihr verloren wirkt." Ich blinzelte ein bisschen heftig. Verloren?
,,Ihr seid verloren. Ihr arbeitet in einem trostlosen Job und ihr seid ja noch nicht mal gut darin!", erklärte der Hummer energisch.
Ich lehnte mich gegen den Sessel und schloss meine Augen. Was soll ich bitte schön noch sagen? Mir war doch klar, dass ich verloren war. Ich wollte es jedoch nicht hören.
,,Ich mach es".
DU LIEST GERADE
Die Verlorenen
Roman pour Adolescents5 Menschen. Hoffnungslose Menschen mit eigenen Geschichten. Eingesperrt in der Arbeit. Im Wetterbericht stand, dass es gewittern sollte. Doch, dass man nicht mehr raus kann hat keiner gesagt. Um die Langeweile zu vertreiben, haben wir angefangen zu...