Wie ich es verachte: Alleine zu sein.
Immer, wenn ich auf Dauer allein bin, werde ich melancholisch und denke über mein Leben nach - den Grund finden, warum ich lebe. Wieso ich es verdient habe, hier mit meinen Hintern auf dem Sofa zu sitzen und dabei diese Gedanken abspielen lassen.
Dazu kommen noch meine Mängel an mir selbst - einen Blick in den Spiegel und ich sehe ein Wesen, das vermutlich "Ich" sein soll:
Kein wunderbarer Anblick.Seit meiner Jugend leide ich unter mein Aussehen und habe alles getan, um es zu ändern, damit mich jeder akzeptieren kann, egal unter welchen Umständen.
Ich war ein übergewichtiges Kind gewesen und hatte mir damals nie Gedanken gemacht, was die Mitmenschen über mich gedacht haben.
Durch mein hysterischen und offenen Charaktereigenschaften habe ich meine Aufmerksamkeit bekommen und wurde entweder gemocht oder nicht - nur diese zwei Dinge.
Als ich dennoch gemerkt habe, dass ich an meinen Körper was ändern muss, muss dies hergeholt werden: Ich habe gehungert.Ich habe Tage gezählt, als gäbe es kein neuer Tag und bin dennoch immer erfolgreich gewesen. Ich habe geschafft, viel Gewicht zu verlieren und bin auch stolz dabei gewesen. Viele Menschen haben mich bewundert, auch wenn ich darunter schwer gelitten habe.
Aber immer, wenn ich in den Spiegel schaue, kommt bei mir eine Unzufriedenheit hervor und ein Seufzen ist immer ausgebrochen. Oh ja, ich bin mit mir selbst nicht zufrieden gewesen, ehrlich gesagt - ich hasse mich.Meine Gedanken sind dann verschwunden, als jemand den Wohnzimmer betreten hat und mein Kopf in diese Richtung drehe. Es handelt sich um Daehyun, der mich angelächelt hat und fragt, was ich gerade tue.
"Ich mache gerade nichts, ich langweile mich nur.", sage ich leise zugebend und habe sein Lächeln erwidert.Wenn Menschen in der Nähe sind, verstecke ich meine Gefühle und dränge dies immer mit einem Lächeln oder meiner Gestik der guten Laune, denn ich will keineswegs, dass jemand meine Gefühle abbekommen würde, schon gar nicht meine Freunde, die mir sehr wichtig sind.
"Ach echt, das ist echt blöd.", meint Daehyun und bleibt ersmal vor dem Sofa stehen, "Ich, Youngjae und Jongup waren vorhin in der Stadt gewesen und haben bisschen gebummelt."
Bisschen gebummelt? Er kann ruhig sagen, dass sie sehr viel Spaß gehabt haben und sich immer gegenseitig necken, um ihre Freundschaft zu verdeutlichen.Manchmal habe ich sowas immer bewundert. Viele Freunde umarmen sich und geben sich gegenseitig niedliche Komplimente. Da kann man sich förmlich vor Niedlichkeit übergeben. Aber so ein Mensch bin ich nicht: Ich gebe weder Komplimente, noch sage ich zu jemanden, dass ich die Person sehr liebe und könnte ohne sie nicht mehr weiterleben. Ich zeige selten meine Gefühle, geschweige denn offenbaren.
"Ach echt? Ihr hättet mich ruhig fragen können, dass ich auch bei euch mitmache."
Und auch zugegeben: Ein bisschen Neid kommt auch immer wieder vor, da sie nicht nur viel Zeit miteinander verbringen, sondern auch keine Bedenken haben, was ihr Aussehen betrifft. Sie sind schlank und haben keine Sorgen, irgendwelche Makel zu besitzen. Einfach perfekt.Der Jüngere kratzt sich am Nacken und muss ersmal Worte finden, die er rausbringen kann, um mich bloß nicht zu verletzen, das kann er sich gefälligst sparen, da ich weiß, er würde nur gerne Spaß mit den beiden haben wollen, das habe ich schon verstanden.
Mit geschrenkten Armen sage ich, dass er sich das wirklich sparen soll und bin aufgestanden, um in mein Zimmer zu gehen.
Diese Aufregung ist mir zuviel gewesen und sitze nun brummend auf mein Bett.Dennoch habe ich die größte Sorge, die komplizierter sein kann als meine Minderwertigkeitskomplexe: Ich bin verliebt.
Nicht nur in irgendeine Person. Sondern eine Person, die ausgerechnet mein bester Freund sein muss und mich jahrelang ertragen hat.
Sein Name lautet Bang Yongguk.Leader in unserer Band und auch ein talentierter Rapper, der viel Liebe in die Musik reinsetzt: Nun mal ein Typ zum Bewundern. Zwar ist er eine Person, die selber selten Gefühle offenbart und diese wiedergibt, aber dennoch einen großen Herz besitzt, was vermutlich der Grund sein kann, warum ich mich überhaupt in ihn verliebt habe.
Unsere Bindung neigt sich eher zu einer sogenannten "Hass-Freundschaft". Wir beleidigen uns manchmal gegenseitig und tun manchmal so, als wären wir die größten Feinde, aber eigentlich verstehen wir uns sehr gut und lachen auch oft gemeinsam. Aber manchmal, wenn ich ihn anschaue für eine lange Zeit, merke ich dennoch, dass ich nicht die einzige Person in seinen Leben bin und genau das macht mich rasend.Seit unserem Debüt in der Band haben wir nicht viel Zeit miteinander verbracht über unsere Probleme zu reden, da wir beide im gleichen Alter sind und so eigentlich unsere Gefühle nachvollziehen können, aber wenn ich ihn sagen würde, dass ich mich ausgerechnet in ihn verliebt habe .. wer weiß, wie er dann zu mir stehen würde. Würde er mich hassen dafür?
Würde er meine Liebe erwidern? Das mag ich dennoch zu bezweifeln.Ich weiß nicht, wen ich mehr hasse: Ihn oder mich selbst.
Ich hasse ihn, dass er mich so weit gebracht hat, dass ich mich in ihn verlieben würde, aber ich hasse auch mich, weil ich es zugelassen habe.
Ich fühle mich mies, dass ich nicht seine einzige Person im Leben bin, die Person, zu die er "Ich liebe dich" sagt und träumen lässt, als wäre man im Paradies.
Bei den Gedanken habe ich mich auf das Bett fallen gelassen und meine Augen daraufhin geschlossen.
Wieso kann ich nicht perfekt sein?
Wieso bin ich für keinen eine wichtige Person im Leben?
Wieso hasse ich jeden, der mir zu nahe tritt und wieso hasse ich mich selbst dafür?
Ich hasse die Einsamkeit, aber ich schaffe es immer wieder, dass ich allein bin. Ein Scheißgefühl, das sage ich euch.
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Love & Hate - BangHim (TwoShot)
FanfictionIch fühle mich einsam, auch wenn ich umringt von Freunden bin, die immer sagen, sie würden zu mir stehen, mich beschützen, mich respektieren und ansehen. Aber wieso fühle ich mich dennoch so mies? Und wieso fühle ich mich nicht gut genug für jemande...