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Die Schwärze schützte mich für einen Moment, doch dann riss ich auch schon die Augen auf und saß senkrecht in meinem Bett im Motelzimmer.
>Es war bloß ein Traum<

Mein Blick schweifte durch den Raum, doch ich konnte nichts ungewöhnliches feststellen. Es sah alles immer noch gleich aus. Nur das es jetzt dunkler war als bevor ich eingeschlafen war.
Müde sah ich auf den Wecker, der auf dem Nachtisch neben dem Bett stand. >2:07 Uhr<
Ich rollte mich zur anderen Seite und schloss wieder die Augen. Noch ein wenig Zeit zum Schlafen hatte ich und die wollte ich auch nutzen.
Als ich einschlief wurde ich zurück in die Szenerie gezogen von der ich geflohen war. Diesmal war es jedoch etwas verändert.

Jaden lag zwar auf dem Boden, doch seine Kehle war nicht aufgeschlitzt und keiner der Winchesters war in meinem Sichtfeld. Außerdem saß ein Mann auf der Theke.
Er sah schon etwas älter aus geschätzt Anfang- Mitte vierzig. Seine Haare waren blond und seine Haut wirkte schon etwas mitgenommen. Seine Kleidung war nicht wirklich auffällig, Jeans, T-Shirt, Sneaker.
"W-W-wer sind Sie?" Fragte ich ängstlich. "Wer ich bin ist unwichtig, wichtig ist nur, das du das hier-" erhob etwas seine Hand, in der ich etwas silbernes erkannte "-bekommst." Bevor er noch weiter sprechen konnte, ertönte plötzlich laute Musik. "Oh nein nicht das noch." Nuschelte der unbekannte. Plötzlich wurde irgendwie alles blasser. Die Farben wurde blasser, die Gestalten unscharfer wie als würde man durch dreckiges Glas schauen. "Du musst erst das bekommen." Sprach er und kam auf mich zu. Jeden Schritt den er nach vorne trat, trat ich einen zurück, bis ich gegen die Ablage der Küche stieß. "Ich tue dir nichts." Er drückte mir während er sprach den silbernen Gegenstand in die Hand. Dann trat er wieder zurück und brachte so Abstand zwischen uns.

Im nächsten Moment starrte ich wieder auf die mit hässlicher Tapet beklebte Wand.
Ich saß senkrecht in meinem Bett und sah auf meine Hand, in die mir der Typ den Gegenstand gedrückt hatte. Er lag immer noch in meiner Hand.
>Wie geht das? Es war doch nur ein Traum. <
Ich besah ihn mir genauer. Es stellte sich heraus, dass es eine silberne Kette mit silbernen Anhänger war. Der Anhäger war wie ein runder Käfig geformt und in ihm war ein roter Stein der wie ein Sterne funkelte.
Nicht wissend wohin damit legte ich sie mir um den Hals und ging dann an mein immer noch klingelndes Handy.
Murrend klappte ich mein Handy auf.
"Ja?" Fragte ich Genervt.
"Cassy?" Fragte mich eine tiefe Männerstimme.
Als ich auf die Uhr sah, sank meine schlechte Laune noch tiefer. "Nein falsche Nummer!" Knurrte ich und wollte auflegen. Sobald er anrief waren es meistens lange Gespräche oder er wollte etwas von mir. Und auf beides hatte ich keine Lust.
"Nein warte Cassy! Hör mir bitte erst zu."
"Also gut was willst du Rufus?" Fragte ich genervt und massierte mir die Schläfen.
"Bobby hat bei mir angerufen."
"Ja und?"
"Er braucht jemanden, der jemanden für ihn überprüft."
"In wie weit überprüfen?" Fragte ich gelangweilt.
"Heraus findet, ob er auf deren Seite steht."
"Hör zu Rufus... ich bin hier gerade an einem Fall dran..." log ich.
"Bist du nicht, sonst würdest du nicht so gelangweilt klingen." Ich konnte das grinsen aus seiner Stimme hören.
"Ich klinge so, weil es VIER UHR MORGENS ist!" Schrie ich in den Hörer.
"Es tut mir auch echt leid, aber ich dachte es ist besser wenn ich dir so früh wie möglich bescheid sage." Brummte er.
Ein sarkastisches schnauben entfuhr mir. "Also schön... wo soll ich hin?"
"Billings, Montana." Sagte er.
"Okay und welches Motel?"
"Musst du Bobby fragen... Um ehrlich zu sein hatte keiner von uns damit gerechnet, dass du zusagst." Brummte der dunkelhäutige. 
"Ja ist gut ich mach mich auf den Weg... ich schlaf' nur noch ein paar Stunden." Danach legte ich auf.
Ich drehte mich herum und schlief wieder ein.
Als ich wieder wach wurde war es acht Uhr und ich quälte mich aus dem Bett. Ich zog meine schwarze Skinny-Jeans, eine olivgrünen dünnen Pullover und meine wildleder Stiefeletten an. Schnell machte ich mir einen hohen Zopf und zog zu guter letzt meine schwarze Lederjacke an.
Unten an der Rezeption legte ich die Schlüssel auf den Tresen und zahlte die offene Rechnung mit einer gefälschten Kreditkarte.
Müde steuerte ich mein Wagen aus der Stadt und bereitete mich auf eine lange Fahrt vor.
Meine Gedanken fingen wieder an sich zu drehen. Ich musste an meinen Traum von meiner ersten Begegnung mit den Winchesters und meiner ersten Berührung mit dem Übernatürlichen denken. Es war nun bereits vier Jahre her.
In dieser einen Woche hatte ich vieles verloren. Damals hatte ein Rugarruh sein Unwesen dort getrieben und hatte Jenifer gefressen. Er hat auch versucht mich zu fressen, doch die Winchesters haben mich gerettet. Danach hatte ich es nicht mehr in der Stadt ausgehalten. Ich habe mein Studium geschmissen, gekündigt und war raus in die Welt gezogen um Monster zu Jagen. Dabei habe ich dann Rufus getroffen und er gab mir einen Crash-Kurs in der Jagd. Nachdem ich dann vieles kennen gelernt hatte, war ich wieder alleine gewesen. Jedoch lernte ich schnell damit umzugehen und traf viele Jäger und Jägerin unter anderem Dean und Sam wieder. Die beiden und ich reisten einige Zeit zusammen, trennten uns dann aber erneut, da ich einen anderen Fall für Bobby übernehmen sollte. Die Winchesters und ich telefonierten oft, da wir uns gegenseitig bei Fällen halfen oder auch einfach nur un zu erfahren wie es dem anderen ging.
Und während all dieser Turbolenzen, kamen nur Rufus und Bobby hinter meine Fähigkeit. Die beiden waren diejenigen denen ich am meisten Vertraute, deshalb hatte ich es ihnen anvertraut.

Seufzend fuhr ich mir durch die Haare, als ich über den Verlauf meines Lebens nach dachte. Früher war es einfacher. Viel einfacher. Das einzige worüber ich mir den Kopf zerbrach war, ob ich lieber hätte bei meinen Eltern hätte bleiben sollen und im Nachhinein hätte ich es wirklich tun sollen. Doch es war Vergangenheit und ich konnte daran nichts mehr ändern.
Nach zwei Stunden fahrt machte ich eine Pause an einer Tankstelle und tankte. Als ich zum bezahlen ging viel mir der Mann an der Kasse sofort auf.
Seine Seele schien  blau. Sie war eisblau und flackerte schwach.
So etwas hatte ich zuvor noch nie gesehen. So ein reines Eisblau war mir noch nicht untergekommen. Doch beim genauerem Hingucken, fiel mir auf, das seine Seele unterkült war und sie auch keine Empfindungen hatte. Dabei fiel mir auch auf das er schatten hinter seinem Rücken hatte. Sie waren zu verschwommen um zu erkennen worum es sich dabei handelte.
Schnell schüttelte ich den Kopf um keinen Gedanken mehr an diese Seele zu verschwenden. Ich hatte einen Job und den musste ich erfüllen.
Schließlich ist es Bobby, der meine Hilfe braucht.
Ich zahlte und verschwand dann wieder in meinem Wagen und trat auf's Gas.
Auf der fahrt versuchte ich die Gedanken rund um die Seelen bei Seite zu schieben, doch es funktioniert nicht.
Ich fand einfach keine Antwort auf die Frage, warum ausgerechnet jetzt die Mauer, die ich mir mit viel Arbeit aufgebaut hatte nun bröckelte und mein Fähigkeit Seelen in Farben zu sehen durch ließ. Es musste mit etwas zusammen hängen, doch ich kam einfach nicht darauf was sich verändert hatte.
Genervt griff ich zum Handy und sah kurz drauf. Es war eine SMS von Bobby.
Ich steuerte meinen Wagen auf den Seitenstreifen, um seine SMS in ruhe lesen zu können.
In der SMS stand bloß Stadt, Motel und Zimmernummer.
Seufzend startete ich wieder den Wagen und fuhr schneller. Ich wollte noch vor der Dunkelheit dort eintreffen.
Nach weiteren Stunden erreichte ich die Stadt und fuhr direkt zu dem Motel und mietete mir ein Zimmer.
Als ich meine Sachen in mein Zimmer gebracht hatte, packte ich das Wichtigste - Handy, Schlüssel und Waffe - ein und stellte mich vor die Tür hinter der die Winchesters nächtigten.  Ich atmete noch mal tief durch und klopfte dann zwei Mal kräftig gegen das Holz.

Guten Abend meine Lieben :*
Hoffentlich gefällt auch das zweite Kapitel. Lasst mir doch 'ne Review da.

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