Prolog

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Sand knirschte unter meinen Sohlen, als ich die mit einem Wasserfilm bedeckte Straße entlang lief.

Regen prasselte auf mich nieder und benetzte meine Kleider mit Wasser. Es kühlte mein glühendes Gesicht und verschleierte den Weg meiner Tränen, was mir ganz Recht kam. Niemand sollte mich weinen sehen. Weinen bedeutete Schwäche. Schwäche kann tödlich sein[...]

In immer kürzeren Abständen füllten sich meine Lungen mit eiskalter Luft. Mittlerweile fühlte es sich an, als ob ein Feuer in mir brennen würde. Doch ich rannte weiter[...]

Ich spürte nichts mehr. Meine Füße waren schon seit einer halben Stunde taub, von Händen und Ohren ganz zu schweigen.

Erschöpft hielt ich an. Mein Herz raste, den Puls ins Unermessliche steigernd. Waberner Nebel erschwerte mir die Sicht. Trotzdem erkannte ich die flackernden Lichter der Taschenlampen. Ihre Stimmen hallten durch den Wald. Schritte kamen im rasanten Tempo näher.

„CAITLYN!"

Sie schrien meinen Namen. Meine Beine rannten weiter, weil mein Kopf es ihnen befahl. Mein Herz jedoch wusste die unausweichlichen Worte: Es gab kein Entkommen[...]

Man kann nicht weglaufen. Man kann nicht stehen bleiben. Man muss lernen im Moment zu leben, sich keine Gedanken über die Zukunft zu machen oder über die Vergangenheit zu grübeln. Entweder du genießt den Augenblick der Ruhe oder du verabscheust den Moment des Schmerzes. Es ist nur ein Zeitpunkt.
Die Zeit hält nicht an. Sie läuft gnadenlos weiter. Irgendwann ist jeder Augenblick vorbei.
Ein Fluch und ein Segen zu gleich...

no escapeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt