Auf nach Hogwarts

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  Es ertönte ein lauter Knall und ich schlug meine Augen auf. 

Das erste was ich sah, war Draco, der sich über mich gebeugt hatte.
Er war schon angezogen und fertig gemacht.
"Komm. " zischte er.
Was für eine schöne Art geweckt zu werden.
Kein "Guten Morgen", kein "Hast du gut geschlafen?" oder ähnliches.
"Ich muss mich noch fertig machen, Draco. Aber dir auch einen Guten Morgen."
Er grummelte und meinte nur noch "Beeil dich. Ich warte draußen." bevor er verschwand.
Wieder ertönte ein Knall. Verdammt, irgendwas schien draußen zu sein.
Immer wieder ertönten auch Schreie, aber was die Menschen sagten oder wer sie waren, konnte ich nicht erkennen.
Schnell machte ich mich fertig und packte noch die letzten Sachen in meinen Koffer.
Bevor ich raus ging, holte ich noch meine Eule, der ich immer noch keinen Namen gegeben hatte.
Draußen angekommen, warteten Draco und seine Oma schon auf mich.
"Da bist du ja endlich, Kindchen." grummelte sie und nahm mir meinen Koffer ab.
Wir eilten zum King Cross Bahnhof, der zum glück in der nähe lag.
"Wir müssen zu Gleis 9 3/4." erklärte Draco mir.
"Gleis 9 3/4? Es gibt doch kein Gleis 9 3/4?" fragte ich verwundert.
"Warts einfach ab." meinte Draco und das spöttische grinsen tauchte wieder auf seinen Lippen auf.
Das brachte mich zum Lächeln.
Ich war so nervös und aufgeregt, dass mein Bauch weh tat.
Zwischen Gleis 9 und 10 angekommen, sah ich den Jungen aus der Winkelgasse wieder.
Etwas näher an Gleis zehn, verschwand er durch eine Absperrung mit einem Koffer und einer Eule.
Danach verschwand ein Junge mit roten Haaren ebenfalls durch die Absperrung.
Ich sah sofort die Farbe Gelb in ihm.
Als letztes verschwanden eine rothaarige Frau und ein kleineres rothaariges Mädchen ebenso durch die Absperrung.
Die beiden hatten kein Gepäck dabei.
"Müssen wir das auch machen?" flüsterte ich Draco zu, der die Menschen ebenfalls beobachtet hatte.
Er nickte.
Der rothaarige Junge und der braunhaarige würden also auch nach Hogwarts fahren.
Das könnte interessant werden.
Dracos Oma verabschiedete sich schon hier von uns und gab mir meinen Koffer wieder.
Sie sagte nicht einmal wieso sie nicht mit zum Gleis kam.
"Komm, du zuerst." forderte mich Draco auf, als wir an der Absperrung angekommen waren.
"Renn einfach so fest wie möglich gegen. Vertrau mir."
Und das tat ich.
Kaum war ich durch die Absperrung durch, stand Draco auch schon wieder neben mir.
Am Gleis stand ein schöner alter Eisenbahnzug mit einer scharlachroten Lokomotive und überall standen Kinder und jugendliche, die sich von ihren Eltern verabschiedeten. Alle hatten eine Schuluniform an.
Einige sassen schon im Zug, andere stiegen grade ein.
Andere lagen in den armen ihrer Eltern.
Ein rührendes Bild.
Ich straffte meine schultern und beschloss, mich von nun an nur noch auf den Boden zu konzentrieren.
Wir stiegen ein und Draco half mir, meinen Koffer zu verstauen.
Wir setzten uns in ein leeres Abteil.
Wenig später fuhr der Zug auch schon los.
"Wie gehts dir?" fragte Draco nach einer Weile.
"Ich bin nervös." gab ich zu.
"Das wird schon." versuchte er mich zu beruhigen.
"Draco, du wolltest mir noch erzählen, wieso mich eigentlich jeder hier kennt." meinte ich vorsichtig.
Er seufzte.
"Ich hatte ehrlich gesagt gehofft, du hättest es vergessen. Es ist so.."
fing er an, als plötzlich ein Mädchen mit braunen Haaren ins Abteil kam.
Gold. Definitiv war ihre Farbe Gold.
Sie musste sehr schlau sein.
"Habt ihr Nevilles Kröte gesehen? Sie muss hier irgendwo sein."
fragte das Mädchen.
"Nein. Haben wir nicht." meinte Draco und rollte mit den Augen.
Ich schüttelte ebenfalls den Kopf.
Das Mädchen starrte mich noch eine Weile mit großen Augen an, sagte aber nichts.
Dann verschwand sie wieder.
"Es ist so...." fing er nochmal an,
"Deine Eltern waren ja auch Zauberer, allerdings war dein Vater ein Todesser.
Das sind dunkle Zauberer.
Die den größten dunklen Zauberer der Zauberwelt verteidigen, unterstützen und ihm dienen.
Deine Mutter war Auror.
Auroren kämpfen gegen die dunklen Zauberer.
Es ist ein Wunder, dass sie sich verliebt haben.
Er sollte sie töten, sie sollte ihn töten.
Sie haben eine außergewöhnliche Geschichte, die beiden.
Aber ich denke, Dumbledore kann dir mehr darüber erzählen.
Er kannte deine Mutter gut. Genauer gesagt, kannte jeder deine Mutter oder deinen Vater. Aber Dumbledore wirklich gut."
erklärte mir Draco, ohne eine Pause zu machen.
Dann griff er nach meiner Hand.
"Es ist alles komplizierter als du denkst.
Bitte, genieße es, solange du noch nicht alles weißt.
Sobald dus weißt, wird alles noch viel komplizierter."
Ich seufzte.
"Danke, dass du mir zumindest irgendwas erzählt hast." murmelte ich und zog meine Hand aus seiner.
Er verstand nicht, wie sehr mich diese Ungewissheit eigentlich fertig machte.
"Jamiee.." murmelte er, sagte aber sonst nichts mehr.
Die restliche Zugfahrt starrten wir nur beide schweigend aus dem Fenster und gingen unseren eigenen Gedanken nach.  


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⏰ Letzte Aktualisierung: Jan 09, 2016 ⏰

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