Saphir 2/3

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Chris folgte seinem Blick und tatsächlich sah er, wie sich das Wasser langsam seinen Weg durch den Flur direkt auf sie zu bahnte. Aber schon wurde die Tür aufgerissen und Seremir trat ein.

Chris sprang sofort auf. „Was ist hier los? Wo zum Teufel wart ihr?“

„Der Kapitän hatte die vortreffliche Idee die Geschöpfe der See zu beschwören, obwohl ich ihn gebeten hatte noch etwas zu warten.“ Bemerkte Seremir und fingerte zielstrebig mit seinem Dolch an Chris Zellenschloss herum.

„Moment mal! Geschöpfe der See? Wozu?“

„Meermenschen, Seeschlangen, Wasserdrachen, Sirenen und Quellgeister. Sie alle werden diese Meute von Halsabschneidern auf den tiefen Grund des Ozeans versenken! Hörst du sie nicht toben!?“ erklärte Perrow stolz, als er hinter Seremir in den Raum schritt.

„Diese Monster sind unkontrollierbar. Wir können froh sein, dass sie das Schiff noch nicht versenkt haben!“ erwiderte der Dieb mürrisch. „Wo ist Dana?“

 

„Hunruk hat sie in seine Kajüte verschleppen lassen!“ Er konnte es kaum erwarten, nach ihr zu sehen.

„Wie konnte er sie verschleppen? Ich hatte mich der Annahme hingegeben, dass ich sie dir wenigstens für diesen kurzen Zeitraum bedenkenlos anvertrauen könnte.“ Die Stimme des Diebes klang scharf und verurteilend.

Chris wusste nicht, wie er darauf antworten sollte. Seremir hatte Recht, doch Chris war weit davon entfernt dies zuzugeben. „Das sagt der Richtige. Du hast sie doch einfach zurückgelassen ohne uns über euren Plan zu informieren.“

„Dana wusste von unserem Plan.“

„Und wieso habt ihr mir nichts davon gesagt?“

„Ich wollte kein Risiko eingehen und Dana … nun im Gegensatz zu dir ist es ihr nicht egal, was mit ihren Freunden passiert. Sie wollte Hunruk keinen Anlass geben dich erneut zu verletzen und ließ ihn wissen, dass du seit eurem Aufeinandertreffen bewusstlos warst und nichts über unseren Verbleib wissen kannst.“

Chris spürte einen Stich in seiner Brust. Was bildete sich dieser Dieb eigentlich ein? Nur weil er Dana nicht bei jeder Gelegenheit in Komplimenten ertränkte oder ihr wie ein Hund hinterherlief, hieß das nicht, dass es ihm egal war, was mit ihr geschah.

Ihr Gespräch wurde durch ein Klicken unterbrochen. Seremir öffnete rasch die Tür und Chris trat in den Flur. Sofort begann der Dieb damit Chris Handschellen zu lösen. Was ihm zum Glück schnell gelang.

Mit einem letzten Ruck fuhr das Schiff wieder gleichmäßiger. Seremir rannte durch den überfluteten Gang davon. Der Kapitän hechtete hinterher, nachdem auch der Rest seiner Mannschaft befreit war.

 

Chris wollte endlich diesem feuchten, stickigen Gefängnis entfliehen und wissen, was dort draußen geschah.

Als er an Deck ankam, hatte der Kapitän schon wieder das Steuer übernommen. Es tat gut Tageslicht zu sehen. Von ihren Feinden war keine Spur mehr zu entdecken. Seremir stand an der Reling mit einem freudigen Grinsen auf den Lippen. Man konnte ihm ansehen, wie er den Himmel, das Meer und die Freiheit vermisst hatte.

Chris stürzte zur Kajüte des Kapitäns. Die Tür war verschlossen. Ohne einen Moment zu zögern warf er sich dagegen. Doch sie hielt ihm stand. Erst beim dritten Versucht krachte er mitsamt der Tür auf den Zimmerboden. Dana stand mit einem Brieföffner bewaffnet direkt vor ihm. Sofort ließ sie ihn zu Boden fallen und lief auf ihn zu.

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