Kapitel 1

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Mein Herz rast, mein Kopf pulsiert, Schweiß rinnt mir an meiner Stirn entlang.
Wo bin ich hier? Was passiert hier? Wie komm ich überhaupt hier her?
Fragen über Fragen und keine Antwort. Die Stille bringt mich noch um.
Mein Blick schweift nach links, eine Holztür. Verriegelt.
Ich weiß nicht, wo ich bin und warum ich hier bin, das Einzige was mir Antwort gibt sind die Schritte, die ich höre. Ich bin nicht alleine. Und bis zu diesem Zeitpunkt wusste ich auch noch nicht, dass ich nie wieder alleine sein werde.

Ich warte hier schon seit gefühlten Stunden und es passiert nichts. Ich weiß immer noch nicht, wo ich bin und warum, ich sitze einfach im Stillen, Dunkeln und merke wie mein Körper langsam taub wird.
Welcher Mensch tut mir das an? Was hab ich denn verbrochen? Ich erinner mich an nichts mehr. Wo sind all meine Erinnerungen hin?
Ich überlege, versuche mich zu besinnen aber es kommt nichts, rein gar nichts, es ist als wäre ich nie da gewesen.
Wieder hörte ich Schritte die für mich gerade normal sind, da es das Einzige ist, was ich höre seit ich wach bin. Plötzlich ein Knall, es ließ mich zusammenzucken und kurz seufzen. Es ist sehr wahrscheinlich etwas kaputt gegangen aber wer hat es denn kaputt gemacht? Würde hier irgendwann jemand rein kommen? Seit ich wach bin habe ich nichts gesagt oder versucht aus der Tür zu gehen. Ich hab Angst was mich dahinter erwartet. Ich weiß ja noch nichtmal, wie ich hierher gekommen bin, also warum sollte ich versuchen, hier wieder raus zu kommen? Wenn mich jemand erwartet, wird die Person schon nach mir sehen.
Ich sehe mich wieder um und blicke in den fast leeren abgedunkelten Raum. Das Einzige was zu sehen ist, ist ein kleines Schränkchen mit zwei Schubladen. Unter mir ist eine dünne Matraze die unglaublich weich ist, eine dünne Decke am Fußende unter der ich lag als ich wach wurde. An der Tür stand noch eine kleine Vase, die schon älter aussieht. Sonst ist der Raum leer und die Wände weiß, was den Raum eigentlich aufhellen sollte, doch hier ist kaum Licht da das Fenster fast komplett mit einem Tuch überdeckt ist, nur ein paar kleine Strahlen flimmern immer wieder an den Seiten des Tuches raus.
Ich sehe an mir herab, meine Kleidung sieht ziehmlich zerknittert aus, ich trage nur eine schwarze Hose und einen dünnen Pulli in einem braun Ton, vielleicht auch blau, schwer zu erkennen. Mein Blick richtet sich wieder zur Tür, als Schritte lauter wurden.
Wird jetzt jemand kommen?
Fast im selben Moment, als ich mich das frage, entfernen sich die Schritte wieder. Hatte niemand das Bedürfniss mich zu sehen oder zu suchen?
Weiß die Person, die hier ist überhaupt das ich hier bin?
Wenn nicht, wäre das ziemlich beängstigend, denn ich weiß nicht mal, wie ich hierher gekommen bin und in einem fremden Hause einer Person zu sein, die nicht weiß das ich hier bin, wäre unglaublich unangenehm und gruselig. Denn im Moment ist das hier die einzige Unterkunft, die ich habe, villeicht ist das ja auch mein Zuhause? Ich weiß es nicht, wenn ich nur etwas wüsste, was mir weiter helfen könnte zu wissen, wo und warum und mit wem ich hier bin würde ich mich vielleicht endlich trauen aus dem Zimmer zu gehen. Aber der Gedanke raus zu gehen ohne jeglichen Bezug hier zu haben lässt mich zittern.
Ich bekomme langsam das Bedürfnis mich zu bewegen, um die Verspannung in meinem Körper zu lockern. Also beschloss ich so leise es ging von der Matraze aufzustehen und ein paar Schritte auf dem Holzboden zu gehen. Meine Oberschenkel entspannten sich nach einer Weile, behielten jedoch weiterhin das Taubheitsgefühl. Meine Schritte näherten sich dem Fenster, das von dem Tuch abgedeckt ist. Was dahinter wohl zu sehen ist? Villeicht weckt es eine Erinnerung in mir und ich weiß dann endlich, wo und warum ich hier bin? Ohne weiter darüber nachzudenken nähert sich meine Hand dem Tuch über dem Fenster, ich umschloss es sanft und war überrascht wie weich es ist, aber trotzdem total alt und schmutzig aussah. Ich schiebe es zur Seite, da ich bemerkte das es fest gemacht ist. Als mehrere Strahlen Licht ins Zimmer scheinen, kneife ich leicht meine Augen zusammen, da ich durch die Dunkelheit im Raum nicht an Licht gewöhnt bin, nach ein paar Sekunden starre ich eine Weile raus. Ich erwartete mehr, doch ich werde enttäuscht, ich sah nur einen großen Garten, etwas weiter hinten einen großen Wald und ein paar Blumen und Büsche. Mein Blick ruht auf dem Wald. Es sieht so friedlich aus und beruhigt mich etwas, als wäre ich dort zu Hause. Es lässt mich etwas lächeln und ich beobachte wie der Wind durch das höhere Gras zieht und die Äste von den Bäumen sich leicht nach links biegen. Mein Blick wendet sich wieder von draußen als ich mehrer ungleichmäßige Schritte wahr nehme. Ich lasse das Tuch sofort los und sehe zur Tür. Eine Weile vergeht und es regt sich nichts, erst dann bemerke ich, wie mein Herzschlag sich erhöht hat. Ich habe Angst. Ich sehe mich wieder um und bekomme langsam Panik. Ich will endlich raus! Mein Atem beschleunigt sich und ich bekomme kaum noch Luft. Ich habe das Gefühl zu ersticken. Meine Augenlieder flattern und ich sinke zu Boden, mein Kopf legt sich in den Nacken und macht bekanntschaft mit der kalten Wand. Ich versuchte meine Atmung wieder zu Kontrollieren, was mir aber erst nach einer gefühlten Ewigkeit gelang. Meine Augen lasse ich geschlossen. Eine kleine Panikattacke, mal wieder. Ich habe das schon seit ich klein bin, meist wenn ich alleine bin und nichts machen kann. Warte was?..
Ich kann mich an etwas erinnern?
Sofort öffne ich meine Augen und grinse etwas. Ich kann mich wirklich wieder an etwas erinnern. Dieses Gefühl etwas zu wissen und nicht mehr leer zu sein, ist unglaublich schön. Ohne weiter darüber nachzudenken stehe ich langsam wieder auf, was den Boden leicht knarren lässt. Ich laufe zum Schränkchen, um zu sehen ob dort etwas zu finden ist, was mir villeicht nochmal helfen könnte, mich wieder an etwas zu erinnern. Ich öffne die erste Schublade, in der sich nichts befindet, außer ein paar Stifte und Taschentücher. Ich schließe sie wieder leise und öffne die zweite Schublade. Sie ist etwas mehr gefüllt und enthält ein Notizbuch, mehrere kleine Schachteln und ein Armband, was sehr kindlich aussah, da an ihm viele kleine Blumen,Schmetterlinge und Vögel hinunter hingen. Ich greife nach dem Armband, um es näher zu betrachten. Es ist unglaublich schön, auch wenn es kindlich aussieht. Es erinnert mich an die Wärme im Sommer und die Leichtigkeit beim Springen. Ich lege das Armband wieder zurück und greife nach den kleinen Schachteln, ich öffne alle, doch mehr als Watte ist nicht drin. Ich lege sie sofort wieder zurück und greife nach dem wahrscheinlich interessantesten Gegenstand dort drin, das Notizbuch. Ich öffne die erste Seite auf der eine Zeichnung abgebildet ist. Es ähnelt einem Mädchen, das an einem Baum angelehnt ist und in die Ferne des Waldes sieht, sie sieht aus als würde sie nachdenken und dabei wirkt sie sehr stark aber doch so unglaublich zerbrechlich als würde sie jede Sekunde umfallen, wenn ein Windstoß sie trifft. Auf der nächsten Seite erkennt man wieder dieses Mädchen diesmal wie sie auf einen der Bäume sitz und dabei etwas ließt. Leider sieht man sie wieder nur von der Seite. Auf der nächsten Seite ist dieses Mädchen wieder abgebildet diesmal wie sie im Gras liegt und in den Himmel sieht, wieder sieht man sie nicht von vorne. Ich blätter weiter, immer wieder ist das Mädchen abgebildet, wie sie etwas macht, doch nie sieht man sie von vorne. Wer auch immer dies gezeichnet hat ist unglaublich Talentiert und sehr wahrscheinlich besessen von der Fantasie oder diesem Mädchen. Ich komme bei der letzten Seite an, auf der ein Junge und das Mädchen zu sehen sind, in einer Wolke, als würde der Zeichner sich das bloß vorstellen. Sie liefen in dieser Wolke gemeinsam Händchen haltend und drüber stand: Just wa -
Weiter kam ich nicht, da die Tür auf ging, ich zusammen zuckte und vor Schreck das Notizbuch fallen lasse.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Jan 21, 2016 ⏰

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