Kapitel 1

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Hallo zusammen!

Ich hab mich seit ewiger Zeit mal wieder daran gewagt, etwas zu schreiben. Die Idee hatte ich schon eine ganze Weile im Kopf. Bitte seit gnädig mit mir ;)
Die Charaktere gehören nicht mir, ich verdiene mit ihnen kein Geld und sonst habe ich mit denen nix am Hut :D
So und nun genug der Rederei, ich wünsche euch viel Spaß beim Lesen!

Eure Jana <3
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Die Sirenen jaulten durch die Stille der Nacht. Die Dunkelheit wurde jäh durch grelles, blaues Licht durchbrochen. Ein Krankenwagen überfuhr immer wieder die roten Ampeln. In dem Wagen herrschte eine angespannte Atmosphäre. Inmitten der vier durcheinander redenden Gestalten lag ein regungsloser Mann. „Laden... 200... und weg!" Der Mann zuckte mit dem nackten Oberkörper schnell nach oben und sank anschließend wieder zurück. Sein weißes Hemd hing rechts und links an ihm herunter. Es machte den Anschein, als wäre es eilig aufgerissen worden. Rote Flecken durchzogen den sonst so reinen Stoff. Ein Notarzt stand mit angespannter Mimik neben der leblos wirkenden Person. Ein Ersthelfer saß auf einem winzigen Hocker am Kopfende der Liege. In der Hand eine Art Ballon, den er im Sekundentakt zusammendrückte. In diesem Takt hob und senkte sich auch der Oberkörper des Patienten. Eine weitere Person in weißer Kleidung hielt einen Beutel mit einer dunkelroten Flüssigkeit nach oben. Der Schlauch, durch den immer wieder ein Tropfen hindurch ran, endete an einer Nadel im Arm des Mannes auf der Liege. „Laden... 400... und weg!" Erneut durchdrangen die Worte den winzigen Behandlungsraum, der immer wieder von Erschütterungen heimgesucht wurde. Der dritte Helfer in weiß richtete sich bei dem letzten Wort auf und hielt seine Hände sichtbar vom Körper weg nach oben. Nachdem der bleiche Oberkörper erneut nach oben zuckte erklang ein leises aber stetiges „Piep... Piep...Piep...". Der Mann in weiß ließ seine Hände nach unten sinken. Bis eben hatte er noch versucht das Herz des Patienten wieder zum Schlagen zu bringen, doch jetzt nach dem zweiten mal Schocken hatte es seine Funktion von alleine wieder aufgenommen.
„Willkommen zurück, Herr Strobel...", murmelte der Notarzt erleichtert und hing die Paddels zurück in die Halterung des Elektroschockers.
Trotz des wieder schlagenden Herzens blieben die Augen des Mannes auf der Liege geschlossen. Die Beatmung übernahm immer noch der Ersthelfer mit dem Ballon in der Hand. Ein langer Schlauch steckte in dem Hals des Patienten. Dies würde wohl auch für die nächsten Tage erstmal so bleiben.
Der Notarzt nahm eine kleine Ampulle aus einem der Schränke, zog eine Spritze auf und setzte sie ihm direkt in die Vene. Die gelbliche Flüssigkeit wurde in den Körper gedrückt und breitete sich dort langsam aus.
Eine scharfe Bremsung signalisierte den Lebensrettern, dass sie wohl am Krankenhaus angekommen waren.
Sofort wurden die Türen des Krankenwagens von außen aufgerissen. Alles lief wie im Film ab. Die Ersthelfer schoben die Liege aus dem Wagen, welche auch sogleich die Rollen ausklappte. Für einen Außenstehenden muss es nach dem reinsten Chaos ausgesehen haben, doch die beteiligten Personen wussten ganz genau was sie zu tun hatten.
Der Helfer mit dem Beutel in der Hand blieb dicht neben der leblosen Person auf der Liege und hastete mit großen Schritten nebenher.
„Männlich, 26, zwei Ampullen Null negativ, stabil, Suizidversuch mit Drogeneinfluss.", ratterte die Person mit dem Beatmungsballon in der Hand, wie auswendig gelernt, herunter. Dabei drückte sie immer wieder die Hand zusammen. Gleichmäßig, fast ruhig, sahen dazu die Bewegungen des Oberkörpers des Patienten aus. „Ist der OP fertig?" Der Notarzt sah besorgt auf den blutdurchtränkten Verband, welcher den linken Unterarm des Mannes namens Strobel fast komplett umhüllte.
„Ja, wir haben den OP 4. Das Team ist schon bereit. Sie warten nur noch auf den Patienten", antwortete eine der Schwestern aus dem Krankenhaus. „Gut. Viel Zeit haben wir nicht mehr. Einmal haben wir ihn schon verloren. Noch mal darf uns das nicht passieren. Das würde er nicht schaffen.", war die ehrliche Antwort des Arztes.
In zügigem Tempo wurde der Mann mit dem weißen, offenen Hemd durch die überfüllten Gänge des Krankenhauses geschoben. Immer wieder sprangen Ärzte und Schwestern aus dem Weg, bis die Traube rundum des Patienten an dem OP 4 ankamen. Die Flügeltüren wurden hastig aufgestoßen und die Liege hinein geschoben. In der Mitte des Raumes stand ein glänzender, kalter Metalltisch. Die Liege kam neben diesem zum Stehen. Vier Schwestern fassten an dem Laken, auf dem Herr Strobel lag, an. "Eins, Zwei, Drei.", zählten sie herunter und hoben gemeinsam das Laken der Lieg an und hievten den leblosen Körper auf den Metalltisch. Die Beatmung übernahm nun eine Schwester. Sie entfernte den Ballon und schloss den Schlauch an eine Maschine an. In regelmäßigen Abständen ertönte nun ein leises Zischen: „Pfft... Pfft...". Der fast leere Blutbeutel wurde durch einen neuen ersetzt und an einen Ständer gehangen.
Langsam aber sicher machten sich die Lebensretter aus dem Staub und überließen dem Ärzteteam das Feld.
„Reife Arbeit...", sagte der Oberarzt, als er den Verband des linken Arms entfernte und auf die lange, offene Wunde sah. Der Verband landete achtlos auf dem Boden. „Wir müssen das hier erstmal zusammenflicken.", wies er an. Eine Schwester, mit einem gelben Kittel über ihrer Kleidung, nickte und kramte aus einer Schublade ein verpacktes Set heraus. Sie reichte es dem Arzt und wand sich dann den vielen piependen und zischenden Maschinen zu um die Vitalwerte des Patienten zu überwachen.
Für die Ärzte und Schwestern in dem Raum war es Alltag. Ständig hatten sie unter Druck und Adrenalin zu Arbeiten und um das Leben der Patienten zu kämpfen. Ständig kamen Unfall- und Suizidopfer in die Notaufnahme. Hier wurden sie notdürftig zusammengeflickt und dann an die verschiedenen Stationen weitergegeben. Es war wie eine Art Durchreiche. Der Tod schwebte fast immer im Raum umher, meistens konnte er besiegt werden. Manchmal kam es jedoch vor, dass es einer der Patienten nicht schaffte. Auch das war Alltag. Doch diese Art von Alltag ließ sich von keinem der Anwesenden so leicht verdauen.
Genau so wenig ließ sich der Anblick des leblosen Strobels, welcher umringt von Personen in gelben Kitteln war, für den kleinen Mann, der in diesem Moment durch die Glasscheiben der Flügeltüren schaute, verdauen. Sein Gesicht war mindestens genauso blass wie die die Haut des Patienten. Seine weit aufgerissenen Augen glänzten vor Tränen durch die große Brille mit dem schwarzen Rand hindurch. Die Schwester, die ihn bis hier hin begleitet hatte drehte sich um und ging. Somit stand der Besucher nun verlassen und regungslos da. Mit zittriger Hand griff er zu dem Hut, welcher schief auf seinem struppigen Haar saß. Wie in Zeitlupe ließ er ihn sinken, bis er ihm schließlich aus den Fingern glitt. Sein T-Shirt, welches im Ausschnitt tief aufgeknöpft war, rutschte ihm auf der einen Seite über die schmale Schulter herunter. Feine schwarze Linien kamen dort zum Vorschein, wo bis eben noch sein Shirt saß. Ein-, zweimal blinzelte er. Eine große, runde Träne bahnte sich den Weg über seine knochigen Wangen hinab bis zu seinem Kinn, wo sie sich in seinem stoppeligen Bart verlief. Dann die Zweite, die Dritte. Er konnte und wollte sie nicht aufhalten. Ein verzweifeltes Schluchzen entrann seiner trockenen Kehle. "Lukas...", brachte er wispernd hervor und hob die linke Hand um sie an die kalte Glasscheibe zu legen. Immer noch wuselten die Gestalten in Gelb durch den Raum. Immer noch herrschte Hektik und Anspannung lag in der Luft. Doch all dies bekam der dunkelhaarige nicht mehr richtig mit. Seine Tränen hatten ihm die Sich versperrt. Trotz seiner Brille nahm er alles um sich herum nur noch verschwommen war. Wie lange er dort stand wusste er nicht. Er konnte nicht sagen ob ihn ein Seelsorger der Station mitgenommen oder er durch eigene Kraft den Weg in den Warteraum gefunden hatte. Dennoch fand er sich irgendwann zusammengesunken auf einem Stuhl und mit einem warmen Becher in den Händen wieder.

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Sooooo....

Sollte es euch gefallen haben, lasst mir doch bitte einen Kommi da. Dann weiß ich, ob ich weiter schreiben soll, oder lieber nicht ;)

Eure Jana <3



Mama, kannst du mich abholen?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt