Kapitel 1

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~Juli, kommst du endlich~ tönt es aus dem Wohnzimmer. Och manno. Ich hatte gehofft, dass ich nicht mithelfen muss aber so ist meine Mutter nun mal. Manchmal tut sie mir aber auch leid.
Als mein Vater vor 10 Jahren starb war sie am Boden zerstört. Sie hat Tagelang nur auf seinem Sessel gesessen und den ganzen Tag aus dem Fenster geschaut. Damals war ich ja erst 7 und habe es noch nicht verstanden. Ich habe nur gemerkt das etwas anders war. Meine Mutter wollte mir damals noch nicht die Wahrheit erzählen und deshalb hat sie mir gesagt, dass er nur auf einer Fortbildung ist. Er war nämlich Lehrer. Natürlich konnte sie mich aber nicht die ganze Zeit belügen und so hat sie mir erklärt, dass er nach der Arbeit nach Hause gefahren ist und von einem betrunkenen Autofahrer gerammt wurde. Die Polizei hat gesagt er sei direkt gestorben.
Seitdem bin ich sehr verschlossen und lass niemanden an mich heran. Früher in meiner Schule in den USA hatte ich kaum Freunde. Besser gesagt hatte ich gar keine. Deshalb hat es mir auch nichts ausgemacht als wir jetzt umgezogen sind.
~Juli? Wo bleibst du denn?~ Ach ja stimmt ich muss meiner Mutter beim auspacken helfen.
~Ich komme~ rufe ich zurück um gehe ins Wohnzimmer.
~Da bist du ja endlich ~ empfängt mich meine Mutter.
Ich nuschele ein ~Entschuldigung~ und gehe zu dem Umzugskarton der direkt neben mir steht und fange an die Sachen auszupacken

Als ich eine Stunde später endlich fertig bin sehr ich plötzlich eine Gestalt an Fenster vorbeihuschen. Ich sehe genauer hin und merke das diese Person mich beobachtet. Es ist ein Junge, schon fast ein Mann. Mir fällt auf dass seine blauen Augen zu Leuchten scheinen. Mit läuft eine Gänsehaut den Rücken hinunter und meine Härchen stellen sich auf. Dieser Junge wirkt irgendwie gruselig. Er wirkt so anders. So perfekt und vollkommen. Aber trotzdem so unnatürlich.
~Ah unser neuer Nachbar~. Ich zuckte zusammen. Ich hatte gar nicht gemerkt, dass meine Mutter zu mir gekommen war. Willst du ihn nicht mal begrüßen gehen ??
~Muss ich?~ frage ich. Ich will nicht rübergehen! Der Typ ist mir nämlich irgendwie unheimlich.
~Ach komm schon jetzt geh doch. Tu mir den Gefallen~ antwortet sie mir.
~Na gut. Aber nur weil du es bist~ sage ich und trotte aus dem Wohnzimmer.

Küsse im RegenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt