Gute Neuigkeiten

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Rose Allive

Montag Morgen nach den Sommerferien, was gibt es schöneres? Nach sechs Wochen dürfte ich mich endlich wieder durch die überfüllten Gänge quetschen, mir den Weg mit meinem Mathebuch freischlagen, verzweifelt versuchen meinen Spind zu öffnen und das sogenannte 'Essen' aus unserer Mensa genießen. Super.

Gerade war ich auf dem Weg zu meinem Geschichtskurs und somit zur ersten Unterrichtsstunde im neuen At the moment I was on my way to my history class and my very first lesson in the new term. Gerade befand ich mich auf dem Weg zu meinem Geschichtskurs und somit zur ersten Unterrichtsstunde im neuen Schuljahr. Ich hatte meine Bücher fest an die Brust gepresst, aus Angst sie fallen zu lassen und überrannt zu werden, ein Mäppchen brauchte ich nur in Mathematik für Lineal, Zirkel und ähnliches und meine Bleistifte und mein Kuli befanden sich sowieso in meinen Haaren oder meinem Ärmel.

Fünf Minuten vor Unterrichtsbeginn ließ ich mich auf meinen Platz in der ersten Reihe des Raumes fallen und pustete mir eine Haarsträhne aus dem Gesicht. Ich sah wahrscheinlich wieder toll aus. Auch egal, sollen sie sagen was sie wollen. Interessiert mich sowieso nicht. Ich machte mir gar nicht erst die Mühe mich umzusehen, es war sowieso klar, wer wo saß. Erste Reihe ich, der Nerd, Holly Perton, die Redakteurin der Schülerzeitung, Jules Carter, das Mathegenie und Leiter des Schachclubs. Zweite Reihe normale Leute, die zwar ganz gut in Geschichte waren, die es aber nicht wirklich interessierte. Dritte Reihe unsere allerliebsten Barbiepüppchen, die so ziemlich jedem Klischee einer Bitch entsprachen, mit ihren angeklebten Wimpern und wasserstoffblond gefärbten Haaren und vierte Reihe...ja. Die vierte und letzte Reihe. Da hätten wir Jace Hoover, Dylan Ricks, Samuel 'Sam' West, Scott MacLeod, Nathan 'Nate' Pail und Damien Grace. Beeindruckend. Die 'Bad Boys' wie sie sich selbst nennen. Ganz ganz böse Jungs waren das. Über die schüttelte ich jedes Mal nur verächtlich lachend den Kopf.

Gerade legte ich meine Sachen ordentlich auf meinen Tisch, als Mr. Nolan der Raum betrat, seine Tasche auf das Lehrerpult fallen ließ und die Worte: 'Reform und Revolution - Was ist was?' an die Tafel schrieb. "Guten Morgen, willkommen im neuen Schuljahr. Sie wissen ich halte nicht viel von dem ganzen Geplänkel, wir kennen uns alle sowieso, also fangen wir gleich mit dem Stoff an. Kann mir irgendjemand von Ihnen den Unterschied zwischen einer Reform und einer Revolution erklären?" Er drehte sich zu uns um. "Mister Hoover vielleicht?" Die Arroganzbombe verdrehte die Augen und nuschelte etwas von wegen: "Reform kommt von oben, Revolution von unten." Ah ja. Hat jeder verstanden. Das sah unser Lehrer anscheinend genauso, denn er seufzte und meinte nur: "Highschool Schüler. Wie schön." Sein Blick wanderte zu mir. "Miss Aville, wären sie bitte so freundlich und würden ihrem Mitschüler ein wenig nachhelfen?"

"Natürlich. Reform, zusammengesetzt aus den lateinischen Worten re, also zurück und formatio, Gestaltung, steht für so etwas wie 'Wiederherstellung'. Mit Reform bezeichnet man eine planvolle Veränderung, die, im Gegensatz zur Revolution, völlig gewaltlos abläuft und das Ziel der Linderung oder Beseitigung bestehender sozialer, kultureller oder wirtschaftlicher Missstände oder allgemeiner eine Änderung von Lebensverhältnissen und ihren Voraussetzungen zum Neuen, Besseren hin hat. Beispiele finden sich in den Sozialreformen Bismarcks, der Rechtschreibreform oder in der Lebensreform-Bewegung.

Eine Revolution bezeichnet in der Soziologie sowie umgangssprachlich einen radikalen und meist, jedoch nicht immer gewalttätigen sozialen Wandel oder Umsturz der bestehenden politischen und gesellschaftlichen Verhältnisse. Er wird von einer organisierten, möglicherweise geheimen, Gruppierung von Neuerern getragen und findet die Unterstützung größerer Bevölkerungsteile. Vergleiche sind zum Beispiel die Elite oder Masse in der Soziologie, das Wort steht jedoch auch für Massenbewegung."

Mr. Nolan nickte zufrieden. "Zehn Punkte für Ravenclaw." Ich schmunzelte leicht, während Jace Hoover hinter mir genervt aufstöhnte. "Bitte, Sir. Sie sind fast 50 und nicht mehr 15. Hören Sie auf mit ihren scheiß Buchreferenzen, klatschen Sie unserem kleinen Nerd ne 1 mit Sternchen auf's Abschlusszeugnis und verschonen Sie uns mit ihrem beschissenen Gelaber." Himmel Herrgott, wie ich diesen Typen doch hasste. Was kümmerte es ihn denn überhaupt? Sollte er sich doch durch die Gegend schlafen, stolz auf die blonden Haare und stechend grünen Augen sein und weiter mit seinem scheiß britischen Akzent angeben. Da hatte er doch genug Beschäftigung, wieso musste er dann die ganze Zeit so niveaulose Kommentare ablassen? Sorry, dass dich nicht jeder für den Sexiest Man Alive™ hält. Ich seufzte und schüttelte den Kopf, strich mir einige Haarsträhnen aus dem Gesicht und schrieb fein säuberlich die Worte von der Tafel in mein Heft ab, die Mr. Nolan in der Zwischenzeit angeschrieben hatte.

Es klingelte, ich brachte meine Bücher weg, holte neue und ging zum nächsten Unterricht. Die Routine eben. Aber sobald eine überglücklich strahlende Miss Prescott den Raum betrat, wusste ich, dass mir diese Stunde ganz und gar nicht gefallen würde. "Gute Neuigkeiten meine Lieben! Wir fahren auf Klassenfaaaaahrrrt!"

Oh scheiße.

Good Girls do it betterWo Geschichten leben. Entdecke jetzt