Kapitel 9

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Auch dieses Mal trank Biggi ihr Glas sofort leer.

„Oh man, ich fühl mich wie ein Kamel", lachte Biggi danach.

„Naja, in unserer Beziehung bin wohl ich eher das Kamel", erwiderte Thomas.

„Aber du hast gar keine Höcker", kicherte Biggi.

„Aber einen langen...Hals", antwortete Thomas und verfiel das erste Mal seit Monaten wieder in einen kleinen Lachkrampf. Ebenso wie Biggi, die konnte allerdings nicht lange lachen, da ihr davon immer noch der Kopf wehtat.

„Thomas?", fragte Biggi dann als sie sich beruhigten.

„Ja?"

„Versprich mir bitte, dass so etwas nie wieder vorkommt, ja", sagte Biggi.

„Ich versprech es, wirklich, ich...ich hatte solche Angst um dich. Ich dachte, jetzt muss ich dich auch noch verlieren", schluchzte Thomas.

„Du verlierst mich nicht. Wer soll denn dann auf dich aufpassen, hm?", fragte Biggi liebevoll und strich Thomas wieder durchs Gesicht.

Thomas lächelte sie an. „Ich hätte ohne dich sowieso nicht weitergemacht", sagte Thomas dann leise und blickte zu Boden.

„Was meinst du damit?", fragte Biggi schockiert und riss die Augen auf.

„Naja, was...was hätte es denn dann noch für einen Sinn gehabt...allein?", antwortete Thomas eher fragend.

„Sag mal, spinnst du? Hör auf sowas zu sagen, da...da kriegt man ja Angst", erwiderte Biggi. Und die war ihr auch anzumerken, ihr Herz klopfte wie wild.

„Hey, du bist doch da, also mach ich sowas auch nicht", beruhigte sie Thomas dann.

„Na und? Alleine, dass du mit so einem Gedanken spielst oder gespielt hast, macht mir Angst", erklärte Biggi und krallte sich Thomas' Hand.

„Das wollte ich nicht. Biggi, ich lass dich nicht mehr alleine, nie wieder", erwiderte Thomas und küsste Biggi's Hand.

Biggi nickte noch etwas ängstlich und zog Thomas dann zu sich. Langsam näherten sich ihre Lippen und dann lagen sie aufeinander.

Der Kuss dauerte eine gefühlte Ewigkeit, doch es fühlte sich für beide einfach nur unglaublich gut an.

„Das möchte ich bitte ab jetzt auch wieder öfters", sagte Biggi als sie sich lösten.

„Kriegst du", antwortete Thomas und küsste Biggi erneut. Und dann nochmal und nochmal und nochmal.

Von Biggi's Arzt wurden sie dann allerdings gestört. Er räusperte sich etwas, denn die beiden bekamen ihn gar nicht mit.

„Oh, Ent...schuldigung", sagte Thomas etwas peinlich berührt.

„Kein Problem, das trägt nur zur Genesung bei, allerdings braucht ihre Frau trotzdem noch etwas Ruhe", sagte der Arzt.

„Ja, na klar, ähm...dann geh ich erstmal", antwortete Thomas.

Der Arzt nickte und ging dann wieder, er würde später nochmal nach Biggi schauen.

„Kommst du mich heute Abend nochmal besuchen?", fragte Biggi.

„Na klar, mach ich das. Und du, du schläfst jetzt erstmal und ruhst dich aus", befahl Thomas liebevoll.

Biggi nickte und gab Thomas zum Abschied noch einen langen Kuss. Danach fielen ihr auch schon die Augen zu und sie schlief ein.

Thomas blieb noch ein paar Minuten sitzen und streichelte ihr immer wieder durchs Haar und sah sie an. Er war einfach nur heilfroh, dass Biggi das überlebte.

Er machte sich dann auf den Weg nach Hause und ließ Biggi erstmal alleine. Als er zuhause ankam, lief ihm Karin direkt vor die Nase.

„Kannst du nicht aufpassen?", motzte Karin.

„Du bist doch in mich gerannt, nicht umgekehrt", verteidigte sich Thomas.

„Geht das jetzt schon wieder los?", mischte sich nun Michael ein und schaute beide mit strengem Blick an.

„Er..."

„Sie...", sprachen dann beide gleichzeitig und zeigten mit dem Finger auf den jeweils anderen, verstummten allerdings sofort als Michael's Blick noch wütender wurde.

„Könnt ihr euch jetzt bitte einfach wieder vertragen? Wenn das weiter so geht, zieh ich aus", sagte Michael.

„Entschuldigung", maulte Karin dann und hielt Thomas die Hand hin.

„Oh Gott, nicht gleich so freundlich", maulte Thomas ebenfalls und schüttelte kurz Karin's Hand und ging dann in die Küche.

„Wie geht's Biggi denn?", fragte Michael, als er hinterher kam.

„Gut", antwortete Thomas und biss in ein Würstchen.

„Nicht so ausführlich", motzte Michael.

„Mein Gott, ihr geht es den Umständen entsprechend halt. Sie schläft gerade", ergänzte sich Thomas.

„Ja, ist doch toll, mehr wollte ich gar nicht wissen", antwortete Michael. „Ach und übrigens, bevor du wieder zu ihr fährst,...geh mal duschen und dich rasieren, du siehst aus wie ein Zombie", fügte Michael lachend hinzu und ging dann zu Karin, die sich auch gleich nach Biggi's Zustand erkundigte.

Thomas sah an sich herunter und musste erkennen, dass Michael Recht hatte. Er aß noch ein weiteres Würstchen und ging dann unter die Dusche.

Karin räumte in der Zwischenzeit das Schlafzimmer auf und Michael half ihr dabei.

„Ist es möglich, dass du dich wieder normal benimmst Thomas gegenüber?", fragte Michael währenddessen.

„Kann schon sein", nuschelte Karin.

Michael musste lachen und zog seine Frau zu sich. „Ich liebe es ja total, wenn du so ein kleiner Sturkopf bist, aber irgendwann muss auch mal Schluss sein", lachte Michael und stupste mit seinem Finger auf Karin's Nase.

„Jaaa, ist ja gut, Herr Doktor. Ich folge Ihrem ärztlichen Rat", antwortete Karin und musste dabei ziemlich schmunzeln.

„Toll, solche Patienten sind mir doch die liebsten", kicherte Michael und küsste Karin anschließend.

„Jaja, schon gut. Jetzt hilf mir lieber weiter", grinste Karin dann und löste sich wieder von Michael.

„Jawohl, Frau Doktor", antwortete Michael gespielt genervt und gab ihr einen kleinen Klaps auf den Po.

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