Backen für Anfänger

9 1 0
                                    

ℋexenküche und ꒚atansbraten
- ℬacken für Anfänger -

Zähneknirschend betrachtete Mary den Neuling, ehe sie zu Professor Buckingham aufsah, deren breites Lächeln mit ihren grauen Augen um die Wette zu funkeln schien. Mary mochte die vertrauten Mittwochnachmittage, an denen sich die Schülerinnen zum Kochen und Backen trafen. Nun, nicht jedem Mädchen war es vergönnt, ein gewisses Talent für die Zubereitung von Speisen vorzubringen, aus diesem Grund hatte die so genannte »Koch-AG« auch nur fünf Mitglieder (Proffessor Mariella Buckingham eingeschlossen), doch das hinderte die Dame nicht daran, ihren Faible für Süßes und Herzhaftes an ihre Zöglinge weiterzugeben. Deshalb hatte sie vor gut einem Jahr diesen Kurs ins Leben gerufen und die Hauselfen von Hogwarts waren tatsächlich bereit, für die Dauer ihrer Tätigkeiten die große und geräumige Küche im Keller des Schlosses zu räumen.
Doch nun befand sich in ihrer Mitte ein junger Mann, der Mary MacDonald schon lang ein Dorn im Auge war:
Rufus Scrimgeour
- ein Schüler Ravenclaws und zwei Jahre jünger als sie, verstand sich darauf, seine hohe Intelligenz einem jeden - wann, so oft er wollte - unter die Nase zu reiben. Er war sogar so anmaßend, dass man munkelte, er habe selbst Professor Dumbledore korrigiert, was dieser aber wohl mit einem milden und gütigen Lächeln abgetan haben sollte.
Und nun stand dieser vorlaute und besserwisserische Kerl keinen Meter von ihr entfernt, die Arme vor der Brust verschränkt und sich umsehend. Er rümpfte die Nase und fast sah es so aus, als wolle er erneut gegen sein Erscheinen an diesem Nachmittag protestieren. Denn das hatte er keine fünf Minuten zuvor getan. Zwar ruhig, aber nicht minder drohend und von Verständnislosigkeit durchsetzt.
Natürlich wollte er nicht begreifen, warum man ausgerechnet ihn hierher geschickt hatte, doch Professor Buckingham hatte nur (wieder einmal) gelächelt und gemeint, dass der Hauslehrer der Ravenclaws darauf bestand. Warum und weshalb wurde verschwiegen, doch Mary vermutete, um ihm eine Lektion für sein unangebrachtes Benehmen zu erteilen. So traf es sich also, dass Rufus Scrimgeour seine wertvolle Zeit mit einem kleinen Haufen Mädchen verbringen musste, die ihre hausfraulichen Fähigkeiten zu festigen versuchten (um später einmal gute Mütter werden zu wollen, so zumindest war sein erster Gedanke).


»Willkommen, Mister Scrimgeour«, flötete Professor Buckingham und winkte den jungen Mann zu sich und den Mädchen herüber. Rufus, der so eben das vorhandene Inventar begutachtete (und es für mittelmäßig befand), wurde aus seinen Überlegungen gerissen, trabte jedoch gleichmütig auf die Horde geballter Weiblichkeit zu.
Die Namen der jungen Damen merkte er sich nur am Rande, als Professor Buckingham jede einzelne vorstellte, doch einen würde er so schnell nicht vergessen. Als die hochgewachsene Frau, deren blonde Locken zu einem Knoten in ihrem Nacken verschlungen waren, das heutige Vorhaben erläuterte, begann eines der Mädchen, unter vorgehaltener Hand, zu kichern. Abrupt endete der Redeschwall und eine helle Augenbraue erhob sich gen Norden.
Maysee Norington, eine Huffelpuff im dritten Jahr, klein und ziemlich rundlich, erlag dem Versuch, sich zu beruhigen, doch es gelang ihr nicht. Auch ihre Klassenkameradin und offensichtlich beste Freundin, die rothaarige und pausbäckige Rosalind Olsen, fiel in Maysees Geräuschkulisse ein. Beide Mädchen deuteten auf Mary MacDonald, deren Wangen gerötet, ihr Blick jedoch von Abscheu und Argwohn durchtränkt war.
»Mary, Liebes«, begann Professor Buckingham von Neuem und sah, wie die Schülerin beim Klang ihres Namens zusammenfuhr. »Wir wollen doch alle gut miteinander auskommen, nicht?«
Steif nickte Mary und schob ihren Fokus nun auf die beiden Hufflepuffs, deren Gekicher sofort verstummte. Ein schnalzender Laut erklang, begleitet von einem ergebenen Seufzer, der tief, sehr tief, aus ihrem Innersten hervorbrach.
»Nimm dich etwas zusammen, Mary! Mister Scrimgeour bleibt ja nur für ein paar Stunden bei uns.«, der Erklärung, über den Verbleib des jungen Mannes, folgte ein kurzes Zucken der Mundwinkel.
Für den Hauch eines Wimpernschlages glitt der Blick des Mädchens zu dem Jüngeren, dessen Zentrum des Interesses offenbar auf ihrer Person lag. Er starrte mit einer Intensität zurück, dass seine goldgelben Augen, selbst bei den mageren Lichtverhältnissen in diesen Räumlichkeiten, wie jene eines Habichts funkelten, der seine Beute erspähte.
Hart presste die junge Gryffindor die Kiefer aufeinander, deren Reibung, die dabei entstand, jenen Klang erzeugte, der bereits zu Beginn der Stunden zu vernehmen war. Scharf zog Mary Luft in ihre Lungen, ehe ein brummender Laut ihre Kehle verließ. Sie ergab sich, jedoch nicht, ohne weiterhin auf der Hut zu sein.

ℋexenküche und SatansbratenWhere stories live. Discover now