Dream Of My World

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Es war bereits spät am Abend, als Dean sich dazu entschied, noch in eine Bar zu gehen. Stundenlang hatte er wach gelegen in dem Bett eines heruntergekommenen Motels und hatte sich dem Schlaf nicht hingeben können.
Sam war unterwegs, Nachforschungen in der Bobliothek anstellen, da er ja ohnehin hin nicht schlafen musste. Sam machte ihm zu schaffen: Es war anstrengend, einen kaltherzigen, seelenlosen Bruder zu haben. Hoffentlich fanden sie bald einen Weg, um alles zum Normalen zurückzuführen.
Normal. Was war in dieser Welt schon normal.
Dean öffnete die Tür der Bar und trat ein in Rauchschwaden. Es war voll und laut, genau was er brauchte. An der Bar setzte er sich auf einen der letzten leeren Barhocker und orderte einen Drink. Neben ihm saß eine charmante junge Frau mit blonden, gelockten Haaren, die ihm verführerische Blicke zu warf. Er nahm seinen Drink entgegen und trank einen Schluck, dann legte er die Unterarme auf die Theke, umfasste das Glas mit beiden Händen, wie er es üblicherweise tat und starrte genervt in die Flüssigkeit.
Irgendwann bemerkte er, dass dies nichts half und er drehte sich zu der Frau. ,,Was?"
,,Oh, ich dachte, ein Mann wie du könnte Interesse an einer Frau wie mir haben."
Dean starrte sie an und sagte, ,,Nein. Ich hab schon was anderes vor."
Damit stand er auf, kippte seinen Drink runter und verließ die Bar wieder.
Heute Nacht wollte er keine oberflächliche Liebe. Er wollte bloß eins.
Stumm richtete er seine Augen zum Himmel. ,,Cas? Cas, bist du da? Wenn du mich hörst, dann...beweg deinen Arsch hier runter."
Nichts. Er hörte weder das vertraute Flügelschlagen, noch legte jemand plötztlich jemand von hinten seine Hand auf seine Schulter. Hinter ihm öffnete sich die Tür der Bar. Er wollte gerade entnervt die Straße herunter schlendern, da hörte er hinter sich eine vertraute Stimme. ,,Dean."
Dean drehte sich um. Der Engel stand in der geöffneten Tür. ,,Cas."
,,Du hast mich gerufen."
,,Ja, ich...Sammy und ich sind...gerade an einem Fall, wir könnten deine Hilfe gebrauchen. Wir vermuten einen Werwolf, aber..."
,,Hast du vergessen, dass ich deine Gedanken lesen kann? Ich weiß genau, warum du mich gerufen hast." Dean erschreckte. ,,Du bist verzweifelt und kannst Sams Gegenwart nicht ausstehen. So geht es mir auch. Schon komisch, dass zwei Brüder so unterschiedlich sein können."
Dean hob seine Hände. ,,Sams Seele ist immer noch in dem Käfig. Du weißt, dass er sonst nicht so ist."
,,Ja, ich kann dich trotzdem besser leiden." Cas trat aus der Tür hervor und ging an Dean vorbei. Dessen Blick folgte ihm. ,,Wo willst du hin?"
Cas drehte sich um. ,,Wo willst du hin?"
Dean schaute ihn bloß an. ,,Ich, ich weiß nicht, wir könnten ein bisschen...spazieren gehen." ,,Richtig, spazieren. Ich habe diese Tätigkeit nie nachvollziehen können. Warum tut ihr Menschen sowas?"
,,Nicht jeder kann sich teleportieren, Cas. Eigentlich ist es sogar sehr angenehm. Man kann den Kopf frei kriegen."
Dean ging an Cas vorbei, die Straße herunter. Der Engel folgte ihm. ,,Die Menschen haben so viel Potential, doch sie bemerken es nicht. Sie vergeuden ihre Zeit mit so viel...unwichtigerem. Arbeit. Essen. Spazieren. Sex."
Dean hob beide Augenbrauen. ,,Cas. Wenn du...glaub mir, wärst du an meiner Stelle, du würdest Sex nicht als unwichtig betiteln."
,,Du wolltest vorhin nicht mit der Frau mitgehen."
Dean blieb abrupt stehen. ,,Beobachtest du mich etwa? Aus der Vogel...Engelperspektive?"
,,Nein, ich war in der Bar, Dean.", antwortete Cas.
,,Also beobachtest du mich."
,,Du sagtest, du hast bereits was vor. Was meintest du damit?"
,,Lenk nicht ab."
,,Ihr versteht die Bibel so, dass Männer bloß Frauen lieben dürfen. Doch im Himmel spielt das Geschlecht keine Rolle, Dean."
,,Was?" Dean blickte ihn ein weiteres Mal erschreckt und überrascht an.
,,Ja. Das ist es doch, was du dich fragst. Ob ich mich für dich interessiere. Dafür muss man keine Gedanken lesen können, Dean."
,,Hast du...hast du schonmal jemanden geliebt?", fragte Dean.
,,Ich bin älter als du meinst."
,,Vielleicht überlege ich mir das mit ihm nochmal", murmelte Dean. ,,Was? Was meintest du? Glaub mir, mein Vorteil ist die Erfahrung. In vielem. Auch wenn du bisher vom Gegenteil überzeugt warst."
Castiel legte zwei Finger an Deans Stirn und nahm seine Hand.
Plötzlich fand Dean sich in einem Hotelzimmer wieder, in dem alles rein weiß war. Er seufzte.
,,Cas. Bitte warn mich das nächste mal vor."
,,Tut mir Leid."
,,Wie sind wir hier reingekommen?"
,,Ich hab es gemietet."
,,Welchen Namen hast du angegeben?"
,,Castiel Winchester."
Dean brach in Lachen aus.
Castiel zog Dean zu sich. Deans Atem war flach, sein Gesicht rosig. ,,Ich sehe dich selten in Verlegenheit.", flüsterte Castiel und drehte Dean zur Wand hin. Er drückte ihn dagegen und näherte sich langsam seinem Mund, als Dean beide Arme um ihn schlung und dicht an sich heran zog, sodass sich ihre Lippen berührten. Es war kein sanfter Kuss, er war stürmisch und leidenschaftlich. Castiel legte seine Hände an Deans Brust und ließ seine Finger zu seiner Jacke wandern. Er zog sie ihm stürmisch vom Körper und warf Dean in einer drehenden Bewegung auf das Hotelbett. ,,Ich wollte dir schon immer sagen, dass dir dein Trenchcoat gut steht, aber findest du nicht, du solltest ihn ablegen?", sagte Dean mit einer rauen Stimme. Innerhalb weniger Sekunden hatten die beiden Männer sich auf das wenigste entledigt. Ihre Finger berührten einandern wie ihre Lippen es taten. Es war...himmlisch. Im wahrsten Sinne des Wortes.
Das Gefühl ihrer nackten Haut war unbeschreiblich.
,,Ich habe mich bereits auf deinem Körper verewigt, als ich dich aus der Hölle rettete", sagte Cas und deutete auf den Abdruck seiner Hand auf Deans Schulter. ,,Nun wird auch dein Geist mich nie vergessen, als der erste Mann, mit dem du nackt in einem Bett warst."
Dean keuchte auf, als Castiel seine Hand zärtlich an seinem Bein hoch gleiten ließ.
In dieser Nacht vereinigten sich ihre Körper zum ersten Mal, wo ihre Geiste doch schon lange zuvor diese Zugehörigkeit gespürt hatten.

Schweißgebadet wachte Dean auf. Was hatte er da bloß geträumt? Niemals würde er mit Castiel Sex haben. Schließlich war dieser ein Engel...
Sieben Uhr morgens. Dean stand auf und ging ins Bad. Das kalte Wasser brachte ihn zurück in die Realität. Er ging zurück in das Zimmer des Motels und nahm seine Jacke von Haken, dann trat er aus der Tür.
Doch kaum war er einige Meter gegangen, hörte er ein vertrautes Flügelschlagen. Erschrocken drehte er sich um. ,,Cas? Wie hast du mich gefunden? Ich denke, ich bin für Engel unsichtbar."
,,Denk das nächste Mal etwas leiser an mich, du hast mich ja förmlich gerufen.
Hör zu. Du hast nur geträumt, das ist richtig. Trotzdem ist es gewissermaßen passiert, da mein Geist dich in deinem Traum aufgesucht hat."
Dean zog beide Augenbrauen hoch. ,,Du weißt davon?"
,,Wie ich bereits sagte,..."
,,Ja, ich hab schon verstanden, nur..."
Cas trat einen Schritt vor und nahm vorsichtig Deans Hand. ,,Das nächste Mal können wir uns etwas mehr Zeit damit lassen, wenn du möchtest."
,,Engel", murmelte Dean und beugte sich leicht herunter, um seinen Castiel zu küssen.

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