Das schwache Licht der aufgehenden Sonne dringt durch meine Rollis und kitzelt mich am der Nase wach. Ich stöhne auf. Oh nein! Ich hasse Tage!
Am liebsten würde ich einfach hier in meinem abgeschlossen Zimmer auf meinem Bett liegen bleiben. Aber ich weiß was dann passieren würde. Ich habe es einmal versucht und dann nie wieder. Sie hat einfach die Tür eingetreten. Zumindest glaube ich das. Die Tür ist auf alle Fälle aufgesprengt worden. Aber sie ist ganz ruhig davor gestanden und hat mich lächelnd angeschaut.
"Komm, Emma! Du musst mich an der Schaukel anschubsen!", hat sie dann gesagt und immer noch gelächelt. Und ich? Ich bin zusammen gekauert und mit schreckensbleichen Gesicht vor meinem Bett gesessen und habe sie angsterfüllt angestarrt. Es ist unglaublich aber ich habe vor ihr mehr Angst als vor einem Psychokiller. Ich habe vor ihr mehr Angst als vor irgendwas anderem.
Jeden Tag versuche ich, ihr alles recht zu machen, denn ich habe Angst herauszufinden was sie mit mir anstellen wird, wenn ich das nicht tue. Vermutlich Dasselbe wie sie es mit dem Babysitter gemacht hat. Ich werde diesen Augenblick niemals vergessen und ich schüttle mich bei dem Gedanken an das entsetzliche Blutbad.
Weg laufen kann ich auch nicht, denn sie findet mich, egal wo ich bin. Ich liege in meinem Bett und bete, dass sie noch nicht wach ist. Ich hasse Tage, denn ich weiß was sie bringen.
Ich mag die Nächte eher, denn dann muss ich keine Angst mehr haben. Deshalb versuche ich immer möglichst lange wach zu bleiben, damit ich noch etwas davon habe. Aber irgendwann schläft jeder ein. So wie ich jetzt. Ich liege in meinem Bett und starre die Decke an.
Ich will nicht, dass schon wieder Tag wird. Meine Eltern geben mir da auch Recht. Sie haben genauso viel Angst vor ihr wie ich.
Ich stehe so leise wie möglich auf und ziehe mir eine schwarze Jogginghose und meinen dunkelblauen Batmanpullover an. Es bringt nichts. Wenn ich es ihr Recht machen will muss ich fertig sein bis sie kommt.
Ich gehe zum Spiegel und schaue mich einige Sekunden an. Ich bin schon 19 aber ich darf kein Studium anfangen, wie ich es immer wollte. Ich habe es einmal versucht und dann nie wieder.
Sie ist vor mir gestanden und hat mich angesehen. "Warum?" hat sie dann gefragt und ich habe solche Angst bekommen. "Ach, d-das war nicht...war nicht so ge-gemeint", habe ich gestottert.
"Willst du nicht mehr hier sein?" Dann hat sie ihre Stimme gesenkt. "Magst du mich nicht mehr?" Ich habe angefangen zu zittern und habe fast keinen vernünftigen Satz mehr hingekriegt: "Na-natürlich liebe... Liebe ich dich, Kleine." "Sei nicht gemein zu mir, Emma. Wie Lukas oder Bea, die blöde blöde Babysitterin." Ich habe geschluckt und an das entsetzliche Blutbad gedacht und an sie mittendrin mit blutien Händen und Sie hat mich angeschaut und ich habe mich fast nicht mehr auf den Beinen halten können, so sehr habe ich gezittert. Doch dann hat hat sie gegrinst: "Schon okay, Dummi! Und jetzt gehen wir spielen!"Ich seufze und kämme meine langen rotblonden Haare. Ich schaue mir nochmal in meine dunkelgrünen Augen, bevor ich mich wieder aufs Bett setze. Ich falte die Hände und schaue angestrengt nach unten. Mach heute keine Fehler! Mach heute keine Fehler! Mach heute keine Fehler! Ermahne ich mich wie jeden Tag meines traurigen Lebens.
Sie wird gleich kommen und ich warte angespannt auf sie. Ich warte und warte und warte. Ich will es endlich hinter mich bringen. Da höre ich die Tür aber ich schaue nicht auf. Erst als ich spüre wie sie vor mir steht und mich anlächelt hebe ich den Kopf. Zwei winzige Tränen füllen meine Augen und ich versuche, sie zu verdrängen. Sie steht nur da und schaut mich aus ihren unschuldigen blauen Augen an.
Sie trägt ein zartrosa Kleid und sie trägt ihre langen blonden Haare offen und zu kleinen Locken gedreht. Jeder, der sie nicht kennt wird sich denken: "Oh was für ein süßes kleines Mädchen!" Aber ich weiß es besser. Sie ist ein Monster! "Kommst du raus zum spielen?", fragt sie mit ihrer knuddeligen Kleinkind Stimme. Ich habe solche Angst vor ihr und nicke nur stumm. Ich muss tun was sie sagt. Ich stehe auf und schleppe mich zu ihr. Ich verkrampfe jedesmal wenn sie meine Hand nimmt. Diese Berührung widert mich an, aber ich trau mich nicht, meine Hand aus ihrer zu ziehen. Wir gehen aus dem Haus auf die Schaukel zu.
Ich kann keine Hilfe holen, denn erstens würde sie es merken und zweitens würde mich jeder für irre halten, wenn ich ihnen sage, dass ich Todesangst vor meiner zehnjährigen kleinen Schwester habe.
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Uff, erstes Kapitel dieser Geschichte. Wundert euch nicht, wenn euch Sachen bekannt vor kommen, denn ich hatte Inspiration ;)
Kommentiert, Liked und schreibt mir Wünsche für diese Geschichte. Würde mich sehr freuen :*
Und wer Verbesserungsvorschläge hat, ab in die Kommentare, danke:)
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Captive- Wenn Die Hoffnung Stirbt
Paranormal"Kommst du raus zum spielen?" "Bitte...bitte i-ich will nicht spielen...ich kann nicht..." "Warum?" "Bitte...lass ihn wieder gehen und ich verspreche dir, ich werde immer bei dir bleiben und ich werde alles tun, was du willst!" Ein böses Grinsen vo...