Die Neue

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Montag. Mein erster Schultag. Ich kannte niemanden hier und niemand kannte mich. Ich war die Neue und das gefiel mir nicht. Überhaupt nicht.

Meine Mom war wie immer die, die alles gut redete. Sie schwärmte davon, wie ich durch die Schulgänge laufen würde und mich zu einem typischen L.A-Girl verwandeln würde. Mein Dad hatte mir ein neues Auto gekauft. Schwarz. Ein Ford Escape 2008. Na gut... "neu" in dem Sinne nicht, aber es war mein erstes Auto. Ich denke, ich sollte mich glücklich schätzen...

Die Highschool war nicht weit entfernt, aber ich ließ mir Zeit, dort hinzufahren. Ich wollte dem Grauen des unangenehmen Gefühls, der einen verfolgt, wenn jeder einen anstarrt oder mit den gleichen Fragen, um etwas über einen zu erfahren, was man im Grunde gar nicht wissen möchte, sondern nur, um auf dem Laufenden zu sein, für ein paar Minuten entkommen.

Normalerweise war ich immer ein glücklicher und offener Mensch. Doch momentan hatte ich daran kein Interesse. Ich vermisste meine Freunde. Meine Eltern meinten, dass man sich ja mal treffen könnte, aber ich wusste ganz genau wie das enden würde... Man hatte plötzlich kaum Zeit füreinander. Man machte sich Hoffnung. Man wurde enttäuscht. Das Leben ging weiter.

Als ich auf den Parkplatz ankam, hielt ich kurz inne, ließ die Atmosphäre auf mich wirken. Die Schule war eigentlich sehr schön, der Schulhof sehr grün. Doch eines fiel mir sofort auf. Ich passte so gar nicht in das Schema der Schüler - sie alle wirkten groß und sehr schlank. Ich gehörte zu den Kleinen und ich war zwar nicht "dick", aber als schlank hätte ich mich im Gegensatz zu ihnen nicht genannt.
Die meisten von ihnen hatten einen verrückten Style und schienen sehr selbstbewusst zu sein. Ich war durchschnittlich, fiel nicht auf... aber selbstbewusst, das war ich schon gar nicht.
Ich stieg aus und versuchte, den neugierigen Blicken zu entkommen.
Als ich am Schulgebäude ankam, freue ich mich zuerst, doch als ich in den über füllten Gang sah, wollte ich nur zurück rennen. Wie schon geahnt, starren mich alle an. In ihren Gesichtern zeichnete sich die pure Neugier ab.
Die Sekretärin zeigte mir, wohin ich musste und gab mir einen Plan, wo es auch nochmal aufgezeichnet war.

Jetzt ging ich zu dem Raum. Englisch. Ich stellte mich den Lehrer vor.
„Freut mich. Ich bin Mr. Davis. Ich denke, dieses ganze Vorstellen vor der Klasse kann ich auslassen?"

Ich nicke dankbar, dann setzte ich mich auf meinen Platz. Der einzige, der frei war - ausgerechnet in der Mitte - zu meinem Pech.
Im Unterricht sah mich immer mal wieder jemand an, doch ich versuchte den Blicken auszuweichen. Ich drehte mich um und sah in seine Augen. Der gutaussehende Junge lächelte verlegen und sah runter. Ich ebenso; obwohl es total peinlich sein sollte, störte es mich nicht im Geringsten. Ich wollte mehr sehen, doch ich zwang mich, den Rest der Stunde nicht zu ihm zu gucken...

Tut mir leid, dass es so lange gedauert hat. Bin jetzt wieder aktiv. :)

Melody of your HeartWo Geschichten leben. Entdecke jetzt