Prolog

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Ein markerschütternder Schrei durchbrach die wundervolle Stille. Darauf folgte hektisches Atmen und gemurmelte Worte, die jemanden beruhigen sollten. "Du schaffst das ... es ist gleich da ... nur noch einmal ..." Wieder ein Schrei. Eine mit Schweiß überströmte Frau lag mit schmerzverzerrtem Gesicht auf einem Bett. Um sie herum waren vier weitere Frauen verteilt. Sie sahen ebenfalls sehr geschafft aus.
Diesmal wurde die Stille von den schönsten Klängen durchbrochen, die die Frauen jemals gehört hatten. Die Frau auf dem Bett entspannte sich und musterte das kleine Wesen, dass sie so eben auf die Welt gebracht hatte. In ihrem Blick lag so viel Liebe und ihre moosgrünen Augen füllten sich mit Tränen.
"Es ist ein Mädchen.", hauchte eine der Frauen und legte das Neugeborene in die Arme ihrer Mutter. Alle Frauen stellten sich an das Bett, ihre Blicke hingen an dem Baby, dass sie um jeden Preis beschützen mussten. Das wussten sie alle.
"Wie ist ihr Name?", fragte die älteste der kleinen Runde. Sie hatte kurzes schwarzes Haar und dunkelblaue Augen. Ihr Aussehen war typisch für ihre Art. Die anderen drei Frauen, die um das Bett versammelt waren hatten ebenfalls diese Merkmale.
Nur die Frau mit dem Baby im Arm sah anders aus. Sie hatte braunes Haar und moosgrüne Augen. Das wiederum typisch für ihre Art war. Nur das Baby war anders. Es hatte zwei verschiedene Augenfarben, wie die Mutter soeben bemerkte.
"Ihr Name ist Wellesandra.", flüsterte die Frau und küsste ihr Kind auf die kleine Stirn. Die älteste nahm ihr das Baby wieder ab und legte es in eine holzfarbene Wiege.
Die anderen fingen an aufzuräumen und alles wieder sauber zu machen.
Erst jetzt hatte die frische Mutter Zeit, sich das Zimmer, in dem sie ihre Tochter zur Welt gebracht hatte, anzusehen. Es war sehr antik eingerichtet. Drei Stühlen standen an einem kleinen runden Holztisch, in den viele verschiedene Runen reingerizt worden waren. Runen ihrer alten Sprachen, die kaum jemand noch sprechen konnte.
Gegenüber des Tisches war ein kleines Fenster, dass geschlossen war, damit die Kälte des Winters nicht eindringen würde.
Schlagartig wurde der jungen Mutter bewusst, dass sie sich bald wieder jemanden suchen musste, um für ihr kleines Mädchen zu sorgen. Um am Leben zu bleiben.
Ihr Blick schweifte über ihren schweißüberströmten Körper, der noch immer leicht zitterte. Doch das war ihr egal. Solange es dem Kind gut ging, ging es ihr gut. Ging es allen gut.
Nur langsam breitete sich der Gedanke in ihr aus, dass ihre Tochter leiden musste und sie rein gar nichts dagegen tun konnte. Sie fing an zu weinen.
"Camille.", holte sie eine der Hebammen zurück in die Realität. "Geht es dir gut?", fragte sie sanft und unterbrach ihre Arbeit, um zu ihr zu gehen. Sie war die jüngste, mal von Wellesandra abgesehen, im Raum.
"Nein, Rebecca. Ich habe Angst.", antwortete Camille mit einem dicken Kloß im Hals. "Sie wird sehr viel Leid erfahren und ich kann nichts dagegen tun.", schluchzte sie. Nun kamen auch die anderen zu ihr, blieben aber ruhig, da sie nicht wussten, was sie sagen sollten. Camille hatte Recht: Ihre wundervolle Tochter würde so viel Leid und Schmerz erfahren, das war einfach nicht fair.
Die Stille wurde durch ein ziemlich lautes Poltern gestört. Alle Blicke wandten sich zur Tür. "Sie haben sie gefunden.", stellte die älteste fest und blickte zu dem Baby. Das Poltern wurde immer lauter.
"Rebecca!" Camille zog die junge Hebamme zu sich runter.
"Nimm Wellesandra und geh!", befahl sie in einem Ton, der keinen Widerspruch duldete.
Jene konnte nur nicken und ging zu der Kleinen. Rebecca wickelte sie in ein ein dickes Tuch und drückte sie an ihre Brust, um sie noch mehr zu wärmen.
Im selben Moment stürmten mehrere Männer in den Raum. Die Hebamme, die der Tür am nächsten stand erwischte es zuerst. Einer der Männer schlitzte ihr die Kehle durch. Das Blut spritzte durch den Raum und die Hebamme fiel zu Boden. Sie zuckte noch für ein paar Sekunden und gab gurgelnde Laute von sich, bis sie reglos da lag. Sie war tot.
"Wo ist das Monster?", knurrte einer der Männer und sah sich in dem Raum um.
Rebecca öffnete eines der Fenster und sprang mit Wellesandra raus. Das Fenster war zwar nicht allzu hoch, trotzdem brauchte sie einen kurzen Moment, um sich zu sammeln und zu rennen.
Das letzte, was sie hörte waren wütende Schreie, die sie zu verfolgen schienen.

Camille und die restlichen Nymphen wurden zum Bett gedrängelt. Die Männer hielten ihre Schwerter den Frauen entgegen.
"Wo wird es hingebracht?", fragte einer der Männer, der anscheinend der Anführer war.
"Das werdet ihr nie erfahren.", zischte die älteste und trat einen Schritt vor.
"Das, meine Liebe, war die falsche Antwort.", sagte er und bohrte sein Schwert in den Bauch der Wassernymphe.
Ihr Gesicht verzerrte sich zu einem stummen Schrei und sie fiel auf die Knie. Genau das, was er sehen wollte. Der Mann zog sein Schwert wieder aus ihr raus und sah zu Camille.
"Also ... Ich werde nur noch einmal fragen. Wo. Ist. Das. Monster?"
Die Frauen schwiegen weiterhin. Sie würden niemals verraten, wo Wellesandra hingebracht wird.
Der Mann schien das nun ebenfalls zu verstehen und seufzte laut.
"Schlachtet sie ab.", befahl er seinen Männern und verließ den Raum. Wer nicht hören will, muss fühlen. Die Schreie der Nymphen war wie Musik in seinen Ohren. Er schloss seine Augen, um sie noch intensiver hören zu können.
Nun, die ach so tapferen Nymphen hatten zwar ihr Monster vor ihm retten können aber er würde sie wiederfinden. Und dann würde er seine Aufgabe erfüllt.
Wütend riss er eines der vielen Gemälde, die in dem Gang hingen, runter. Und noch eins. Die Bilder vielen zu Boden und die Rahmen zersplitterten.
Es waren keine Schreie mehr zu hören.
"Wir gehen.", grölte der Anführer und ging die Treppen nach unten. Ja, er würde diese Ausgeburt der Hölle finden und ihr den Gar ausmachen.
Seine Männer versammelten sich hinter ihm, darauf wartend, seinen nächsten Befehl entgegenzunehmen. Er musterte jeden einzelnen von ihnen.
"Wir werden das Monster suchen und werden es finden. Doch vorher müssen wir uns vorbereiten."


Schön, dass ihr meine Geschichte entdeckt habt. Sie ist meine zweite und ich versuche besser zu schreiben.
Deswegen interessieren mich eure Meinungen und Verbesserungsvorschläge sehr. Also schön einen Kommi dalassen.
Bb ^^

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⏰ Letzte Aktualisierung: Mar 11, 2016 ⏰

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