Chapter 2

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Meine Mutter war gerade aus dem Zimmer als ich schon schnell unter mein Bett griff und meine Klamotten hervorholte. Es war kein Kleid, sondern eine braune Hose, ein weites dunkelgrünes T-Shirt und eine braune Lederjacke. Solche Kleidungsstücke fand man hier sehr selten doch ich habe den Dorfschneider um eine Sonderanfertigung gebeten, natürlich habe ich ihn gut bezahlt und außerdem schuldete er mir noch einen Gefallen, also hat das alles geklappt. Ich rannte leise zur Tür und sperrte ab, dann schlüpfte ich in meine Kleidung. Ihr denkt doch jetzt nicht das ich so zum Steuerneintreiben gehen? Ich werde jetzt noch schnell zum Dorf laufen und meine morgendliche Runde machen und schauen wer etwas braucht oder ob jemand krank ist. Ich war etwas spät dran, doch ich konnte mir von Robin ein Pferd ausleihen.

Nicht Robin Hood, sondern ein Freund von mir. Er lebt mit seiner Familie im Wald. Sein Vater und seine älteren Brüder sind Förster. Seine Mutter verkauft auf dem Markt was sie entbehren kann. Seine kleine Schwester Mel, sie ist 8, nimmt sie manchmal mit aber meistens ist sie bei der Nachbarin oder ich und Robin passen auf sie.

Ich sehe über das Balkongeländer. Keine Wachen zu sehen. Mit einem Satz springe ich darauf und bin schon auf dem Weg zum Boden. Leichtfüßig lande ich auf den Zehenspitzen. Ich sprinte auf die gegenüberliegende Seite zur Mauer und klettere daran hoch. Von rechts höre ich näherkommende Schritte und ich sitze hier oben auf der Mauer in der Falle. Schnell ziehe ich mir die Kaputze meines Umhangs über den Kopf und presse mich so dicht wie möglich an den Baum der neben der Mauer steht. Die Wache läuft einfach an mir vorbei. Wenn er mich jetzt erwischen würde, wäre ich währlos. Meinen Bogen und die Pfeile hatte ich im Wald versteckt. Ich sprang von der Mauer und holte mir meinen Bogen und den Köcher voll Pfeilen. Ich hatte sie selbst gemacht. Das hatte mir ein alter Mann im Dorf gezeigt. Er hatte soviel ich wusste für meinen Vater Pfeile hergestellt und Bogen geschnitzt. Ich hatte seine Pfeile noch verbessert. Diese hier waren jetzt schon über zwei Jahre alt und es waren erst 2 abgebrochen. Ich war jetzt etwa 150 Meter von der Hütte in der Robin wohnte entfernt. Ich pfiff einmal laut durch die Finger, wartete 10 Sekunden und pfiff dann nocheinmal.
Plötzlich pfiff dicht an meine rechten Arm eine Pfeil vorbei. 'Ein Hinterhalt', war das erste dass mir durch den Kopf ging. Ich schnappte mir den Pfeil und sprang schnell hinter den Baum links von mir. Als ich den Pfeil etwas genauer betrachtete sah ich ein Zeichen das vor der Spitze eingeritzt war. Ein 'RR'. Unser Zeichen. Es war Robins Pfeil. Wir hatten sie zusammen geschnitzt und zusammengebaut. Ich stand auf und kam hinter dem Baum hervor. Vor mir stand ein grinsender Robin. "Na? Hab ich dich erschreckt?" "Blödmann. Hier, dein Pfeil.", sagte ich auch grinsend. "Also, was gibt es so dringendes das du vorm Steuerneintreiben zu mir kommst?" "Ich bin spät dran und brauche ein Pferd damit ich noch schnell meine Runde durchs Dorf machen kann." Er hob eine Augenbraue. "Du hast noch etwa 20 Minuten. Dann fängt das Steuerneintreiben an und für die Runde brauchst du selbst mit dem Pferd eine halbe Stunde." Ich überlegte. "Kannst du die Runde für mich machen?" Robin schüttelte den Kopf. Ach ja, er musste ja auch mit. "Okay, Becca. Du solltest dich beeilen ansonsten bekommst du Ärger. Ich habe einen Plan wie wir das auch heute während dem Steuerneintreiben hinkriegen können." "Okay. Aber wie willst du mir den Plan erzählen, ich muss die ganze Zeit bei meinen Eltern bleiben." Er sah mich wissend an. "Deswegen mach ich mir keine Sorgen aber ich hoffe das dich deine Mutter bis dahin umgebracht hat weil du nicht erschienen bist." Ach ja. Er hatte recht. Wir verabschiedeten uns und ich rannte los.

Rebellin - Meine GeschichteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt